Ich bin ja kein Camper…. aber ich sage immer „noch kein“! Tatsächlich hatten wir vor einer Weile mal einen Camper-Urlaub angedacht, aber dann kam die Zeit, wo aus unserer kleinen Tochter so langsam eine nicht mehr so kleine Pubertierende wurde. Ein Teenager mit ganz viel Bedürfnis nach Privatsphäre und so. Also dachten wir irgendwann, dass es vorerst vielleicht keine ganz so gute Idee wäre, in einer rollenden Konservenbüchse zu dritt eingepfercht zu sein. Soweit unser aktueller Status in Sachen Camping-Urlaub mit dem Van.
Aber man soll ja nie nie sagen und tatsächlich liebäugeln wir als Paar sehr wohl mit der Idee, mal ein paar Wochen auf einem Roadtrip in einem Camper-Van zu verbringen. Ich bin sicher, unsere Zeit wird kommen. Bis es soweit ist, kann es ja nicht schaden, schon mal zu gucken, wie es andere so machen… das Camperleben. Und so bin ich irgendwann vor eine ganzen Weile auf dem Instagram Feed @saltylovetravelblog von Michael, Anna und ihrem Camper-Van gelandet.
Anna und Michi sind zwei norddeutsche Seelen und leben mit ihren beiden Kids, 6 und 12 Jahre alt, in Hamburg. Wann immer es geht, sind sie mit ihrem „Bulli“, einem modernen Volkswagen T6 California Ocean, zwischen Nord- und Ostsee unterwegs…. oder auf weiter entlegenen Radtrips quer durch Europa. Ihre Leidenschaft, die Welt in einem Camper-Van zu bereisen, teilen sie in ihrem Blog Saltylove. Und ich habe sie im aktuellen Blogger-Interview bei einer meiner Frage-Stippvisiten gelöchert…
Blogger-Interview – meine Frage-Stippvisite bei Anna & Michi vom Saltylove Camper-Blog
Nic: Ihr Lieben, warum heißt euer Camper eigentlich Salty und euer Blog Saltylove?
Anna & Michi: Wir lieben das Reisen genauso wie unserer Heimat, den Norden. Und dabei ganz besonders das Meer und die “salzige” Luft. Genau wie unser Bulli steht das Meer für uns also gleichzeitig für vertraute Heimat genauso wie Freiheit und ungezähmte Natur, Abenteuer und neue Horizonte entdecken.
Nic: Wie geht ihr die Planung eurer Camper-Touren? Gibt es Hilfsmittel oder Planungstools, die ihr nutzt? Oder seid ich vielleicht sogar sie Einfach-Losfahrer?
Anna & Michi: Die meisten Touren sind bei uns tatsächlich spontan, aber dann auch oft nur für ein Wochenende. Unser Bulli ist immer startklar mit Schlafsäcken und Kleidung, sowie Kultursachen. Insofern kann man uns als „Einfach-Losfahrer“ bezeichnen. Allerdings sammeln wir immer viele Inspirationen im Vorwege.
Für längere Touren beschäftigen wir uns recht intensiv mit der Recherche. Hier bei spielen die Communities auf Instagram und Facebook eine wichtige Rolle. Aber auch Pinterest ist eine gute Inspirationsquelle. Die magische Wüste Bardenas Reales haben wir über einen Instagram Post eines anderen Bullifahrers entdeckt. Die meisten Tipps bekommen wir von Bekannten und Freunden. Bullifahrer insgesamt tauschen sich gerne aus und da geht es ganz viel, ums Losfahren und Entdecken.
Wir nutzen auch Google Earth um entlegene Spots zu finden und Google Maps, um uns eigene Karten anzulegen. Über Google Tabellen sammeln wir alle Ideen und stellen uns die Informationen zusammen, die wir unterwegs brauchen. So mussten wir auf unserer Europa Tour nicht mehr aufwendig recherchieren als sich unsere Routenplanung verändert hatte. Am Ende ist es doch recht viel Recherche, die uns dann wieder viel Spontanität erlaubt.
Nic: Welches war der Schönste Ort, an dem Euer Camper je stand und warum?
Anna & Michi: Da sind wir uns nicht ganz einig. Die schönsten Campingplätze hatten wir auf unserer großen Reise in Sardinien, im Süden Frankreichs und Spanien, immer direkt am Meer. Aber der schönste Ort bisher war die Wüste in Spanien – Bardenas Reales. Noch so unbekannt und atemberaubend schön. Wir sind gleich zwei mal dort gewesen und haben einen Hagelsturm und 50 Grad Hitze überstanden. Die Kulisse ist einfach nur filmreif.
Neben all diesen schönen Orten gehört unsere Heimat, unser Norden zu unseren Lieblingsplätzen. Der Strandparkplatz in Sankt Peter Ording fühlt sich manchmal wie unser zweites Zuhause an und es ist dort einfach nur wunderschön.
Nic: Welche Reisen mit dem Camper stehen noch auf eurer Bucket List?
Anna & Michi: Norwegen und Schottland und unbedingt Marokko.
Nic: Welches ist euer all-time-favorite Camping-Rezept für unterwegs?
Anna & Michi: Tacos mit Gemüse und Guacomole. Am liebsten aus Maismehl, weil wir den Geschmack seit unserer Mexiko Reise nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Wenn wir unsere gusseiserne Taco-Presse nicht dabei haben, kaufen wir einfach fertige Tacos und füllen diese beliebig.
Nic: Bekommt ihr auch mal einen Van-Koller, wenn ich ständig auf so engem Raum unterwegs seid? Was macht ihr, wenn ihr euch wirklich mal auf den Keks geht?
Anna & Michi: Bei uns ist es eher andersrum. ;) Wenn wir uns mal auf den Keks gehen fahren wir los! Der Bulli entschleunigt uns immer. Es macht gute Laune und wir lieben es so wenig um uns herum zu haben. Das Leben dort ist einfacher und man hat weniger Auswahl. Weniger Sorgen und keine Alltagsthemen. Dadurch das wir viel in der Natur sind, fühlen wir uns nicht eingeengt und unser Zuhause fühlt sich frei und groß an. Wir lieben dieses Gefühl…
Nic: Manchmal liegt das Gute ja so nah. Welche Ecken Deutschlands würdet ihr Camper-Newbies ganz warm ans Herz legen?
Anna & Michi: Hamburg hat einen wunderschönen Campingsplatz direkt an der Elbe und wenn einem die Stadt zu viel wird, dann einfach immer Richtung Norden nach Sankt Peter Ording. Hier wird jedem der Kopf von dem schönen Wind frei gepustet. Die salzige Luft und der breite Strand sind so wunderschön und einzigartig.
Nic: Einschränkung macht ja oft erfinderisch. Bestimmt seid ihr manchmal so richtige kleine McGyver, oder? Was ist euer plietschster Camping-Hack?
Anna & Michi: Oh ja, es gab schon einige Momente wo wir erfinderisch werden mussten. Man vergisst eigentlich immer etwas, aber merkt zugleich wie unwichtig vieles ist.
Diese Hacks helfen uns aber immer im Alltag. Unser Bulli ist von innen Beige, eigentlich nicht optimal für’s Camping. Wir lieben Grillen aber die schwarze Kohle hat immer alles vollgestaubt. Nun packen wir diese in leere Eierkartons, die dann gleich mit in den Grill kommen und zugleich als Anzünder dienen. Spart giftige Anzünder und ist praktisch zugleich.
Annas Lieblingshack ist der „Tiny Garden“, kleine mini Sukkulenten in einer alten Minzdose. So haben wir immer unsere Tischdenko zum ausklappen dabei. Zum Zähneputzen, besonders für die Kids haben wir eine einfache praktische Lösung aus einem alten Handtuch genäht. Fächer für Zahnbürste und Zahncreme sind bereits in das Handtuch eingenäht.
Michaels McGyver-Univerlas-Hack ist „Panzertape“, ob zum Flicken der Markise oder zur Sicherung des defekten Kotflügels. Es hat unsere gelöste Stoßstange auf dem Kopfsteinpflaster in Rom und auf der 2.000 km Heimstrecke zuverlässig gesichert.
Nic: Liebe Anna, lieber Michael, ich freue mich total, dass ihr heute hier bei mir zu Gast wart und mit ganz viel Lust auf das Verreisen mit einem Camper-Van gemacht habt. Ich wiederhole mich…. aber mich wird es noch packen. Ich weiß es jetzt schon. ;) Bis dahin versuche ich von Profis wie euch, noch so viel wie möglich zu lernen. Danke für das spannende Interview!
P.S. Liebe LeserInnen, ihr findet die die passionierten Camper Anna & Michael und ihre Van-Touren, Tipps und Camping-Urlaube auf ihrem Blog Saltylove.de und auch auf Instagram unter @saltylovetravelblog. Falls ihr selbst Camper-begeistert seid oder vielleicht auch noch Noobs, die es endlich mal mit einer Camper-Reise angehen wollen, dann dort doch mal vorbei und viel Spaß beim Stöbern!
P.P.S. Als hätte es nicht passender sein können, habe ich gestern einen sehr lesenswerten Artikel auf Spiegel-Online gelesen, der eben genau das widerspiegelt, was Michi & Anna auch empfinden: Bullitrip durch Europa: “Je weniger du hast, desto glücklicher bist du”. Und wen danach immer noch nicht die Sehnsucht “etwas weniger” gepackt hat, der sollte sich mal den Instagram-Feed von @project.vanlife ansehen… also, mich packt es da auf jeden Fall….
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Claudia
22. Mai 2018 at 7:53Nic, das musst du unbedingt mal probieren! Obwohl ich dir Recht gebe, ohne Teenager ist es einfacher ;-) Am Wochenende waren wir ohne unsere Töchter los und das ist bedeutend einfacher. Aber seitdem wir unser extra Dachzelt haben, haben wir sozusagen eine Einliegerwohnung geschaffen und das erleichtert auch vieles.
Panzertape ist bei uns auch immer dabei! Und mangels Stauraum im Bus (selfmade Ausbau..) habe ich ein Jeans Utensilo an die Tür gehängt, das den ganzen Kleinkram bereit hält.
Liebe Grüße an Anna und Michi, die ich am Samstag in St.Peter Ording live und in Farbe kennengelernt habe, da wir fast nebeneinander standen ;-) Und es war so herrlich am Strand!
Liebe Grüße vom heimatlichen Deich
Claudia
*thea
22. Mai 2018 at 11:43Das steht ja auch noch auf meiner Liste – mal mit dem Camping und dem Vanlife anfangen. Aber so ist ein Bulli ist halt doch immer eine riesen Investition… müsste man erst mal testen und dann vielelicht zuschlagen… auf jeden Fall haben die beiden einen tollen Instakanal. LG thea
Anna und Michael
23. Mai 2018 at 22:28…fangt nicht damit an :)
Man kann nicht mehr aufhören. Wir haben uns vor 2 Jahren den ersten Bulli in Hamburg für eine günstige Übernachtung auf einer Hochzeit gemietet und sind dann weiter nach Sankt Peter an die Nordsee… Danach gab es kein zurück mehr. Es ist ein tolles Gefühl von Freiheit und Minimalismus. Wir lieben das spontane Reisen. Wir sind gespannt liebe Nic ;)