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Es weihnachtet! Alle reden vom Spenden… aber schon mal über Organspende nachgedacht?

Es weihnachtet! Alle reden vom Spenden... aber schon mal über Organspende nachgedacht? Warum ich Pro Organspende bin und schon lange einen Organspendeausweis habe | fiftytwofreckles.com aka luziapimpinella

Weil in der Weihnachtszeit immer alle von Spenden reden, will ich das heute auch mal tun… aber nicht von Geld oder sonstiger Hilfe oder Zeit. Sondern von Organspende! Ich habe das vor vielen Jahren hier im Blog schon mal thematisiert, möchte es aber heute nochmal tun. Auch, weil ich gerade vorgestern durch die aktuelle Debatte um die Widerspruchlösung bei der Organspende im Bundestag wieder darauf aufmerksam wurde, wie gering offensichtlich die Bereitschaft von uns Menschen ist, uns mit diesem Thema auseinanderzusetzen, solange wir leben. Doch genau dann ist der richtige Zeitpunkt dafür! Wenn wir leben.

Überhaupt setzt man sich nicht gern mit den Tod auseinander. Das Thema ist ja auch scheiße, excuse my french, und macht Angst. Mir auch, das könnt ihr glauben! Dabei ist das Sterben wirklich das Einzige, was allen Menschen auf der ganzen Welt, bei allen Unterschieden und bei allem Individualismus, in der Zukunft gleichermaßen bevorsteht. ALLEN. Eigentlich komisch also, dass die meisten von uns die Gedanken daran komplett verdrängen und ignorieren.

Ab und zu sollten wir eben schon mal übers Sterben reden. Auch mit unseren Lieben und eben auch, wenn sie es nicht hören wollen. Denn Sterben ist schon scheiße genug, die Hinterbliebenen aber mit Unwissenheit über die eigenen Wünsche, bohrenden Fragen, Entscheidungsdruck und lähmenden Gewissensbissen zurück zu lassen, finde ich richtig unfair.

Meine Familie weiß, wie sie in meinem Sinne entscheidet, wenn ich einmal sterben sollte und meine Organe noch zu irgendetwas nütze sein sollten. Ich habe heute nachgesehen. Ich besitze seit dem 30.08.2001 einen Organspendeausweis, den ich zusammen mit meinem Notfall-Ausweis immer in meinem Portemonnaie mit mir herumtrage. Wenn ich heute das Foto von 1998 auf meinem Notfall-Ausweis so ansehe, denke ich, dass damals nicht nur meine inneren Organe sicherlich frischer aussahen… aber Spaß beiseite bei diesem ernsten Thema.

So ein Organspendeausweis macht einen als Organspender kenntlich, bietet aber auch die Möglichkeit festzustellen, was genau man spenden möchte, was man vielleicht ausschließen möchte und sogar, dass man gar nicht spenden möchte.

Weder bin ich in irgendeiner Weise religiös, noch glaube Ich sehe das mit meinem toten Körper ganz pragmatisch. Was ist er letztendlich anderes, als die leere, nicht mehr funktionstüchtige Verpackung meines früheren Ichs? Und war passiert normalerweise mit ihm, wenn ich sterbe? Nun, er wird entweder bei einer Feierbestattung verbrannt oder bei einer Erbbestattung im Folgenden von Würmern und Mikroorganismen zersetzt. In beiden Fällen ist er hinüber. Wenn ich darüber nachdenke, ist das eine sinnlose Verschwendung.

Deswegen habe ich mich auch schon vor Jahren mit meinem Mann und später auch mit unserem Kind über dieses Thema unterhalten. Sie wissen beide um meinen Wunsch, Organspender zu sein. Und sie sehen es für sich selbst und ihr eigenes Ableben übrigens genau so. Auch unsere Tochter Luzie, die dazu mittlerweile natürlich eine eigene Meinung hat. Wir drei sind uns einig, dass wir etwas sehr Tröstliches darin finden würden, wenn unser Tod einem anderen Menschen {oder vielleicht sogar mehreren, ein gesundes und lebenswerten Leben ermöglich oder sie gar vor dem Tod bewahren könnte. Und wir wüssten auch, dass wir einem Spender auf ewig zutiefst dankbar für seine Entscheidung wären, sollten wir jemals ein Organ benötigen, um zu überleben.

Im Bundestag wurde diese Woche als die Einführung einer Widerspruchslösung bei der Organspende diskutiert. Demnach wäre jeder Mensch erst einmal als Organspender zu betrachten, der sich nicht zu Lebzeiten dagegen ausgesprochen hat. Eine Regelung, die in genau dieser oder in einer erweiterten Form in unseren europäischen Nachbarländern übrigens schon lange Gang und Gäbe ist. Nur Deutschland steht mit der jetzt geltenden Zustimmungslösung allein auf weiter Flur. Mal wieder. Die Zahl der offensichtlich organspendebereiten Menschen ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurück gegangen und damit gestiegen die Zahl der Menschen, die beim Warten auf ein dringend benötigtes Spender-Organ versterben. Nämlich Jede*r Fünfte.

Mein erster Impuls zur Widerspruchslösung war: “Nee, das geht irgendwie auch nicht! Was ist mit der Selbstbestimmung?” Und das, obwohl ich ganz klar Organspende-Befürworterin bin. Aber manchmal muss man Dinge auch erst mal sacken lassen und darauf herum denken.

Dinge sacken lassen und darüber nachdenken – darum geht es nämlich eigentlich. Dass man sich einfach nicht mehr von diesem lästig unangenehmen Gedanken und der damit verbundenen Entscheidung drücken kann. Kein Mensch kann gezwungen werden, seine Organe zu spenden. Das würde auch eine Widerspruchslösung in Sachen Organspende nicht, wenn diese denn käme. Das wurde mir klar, als ich dann mal hinterfragt habe, wie diese Regelung denn im Detail funktionieren soll. Ganz im Gegenteil, sie wäre ein Akt der Selbstbestimmung, denn es stünde jedem absolut frei, festzuhalten “Nein, das möchte ich nicht!”.

Eine solche Regelung würde die Menschen aber endlich mal zu Lebzeiten dazu zwingen, darüber nachzudenken, was sie denn eigentlich wollen. Umfragen zufolge halten mehr als 80% der Deutschen Organspende für eine positive Sache. Knapp 70% der Deutschen können sich sogar vorstellen, selbst nach ihrem Tod Organspender zu sein. Aber die wenigsten haben ihre Bereitschaft zur Spende irgendwo kommuniziert und schriftlich festgehalten und gelten zur Zeit erst einmal als Nichtspender. Das ist für mich in der Tat widersprüchlich…

Ich denke ja immer, Reden hilft. In diesem Sinne… reden wir drüber? Habt ihr einen Organspendeausweis und was sind eure Gedanken zu diesem Thema?

luzia pimpinella Gruss Macht's hübsch!

P.S. Falls ihr gar nicht mehr nachdenken müsst und Organspender sein wollt, dann haltet das doch gleich mal schriftlich fest und sagt es auch eurer Familie. HIER gibt es den Organspendeausweis einfach zum Ausdrucken und auch ganz viele Informationen rund um das Thema.

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  • eva
    30. November 2018 at 17:51

    Hallo,
    ich habe schon seit dem 28. Lebensjahr einen Organspenderausweis. Damals war das so gar nicht üblich.
    Ebenso hatten das mein geschiedener Mann und auch mein Sohn hat einen Ausweis seit dem 18. Lebensjahr.

    Heute bin ich wohl zu alt, um ein Organg zu spenden, aber das weiß ich natürlich so nicht, aber die Bereitschaft ist trotzdem da und wenn ich Jemand helfen kann, dann ist das auch in Ordnung. Ich werde sowieso verbrannt und wer meine Grabrede hält, das habe ich schon im Testament festgelegt und meine Beerdigung bzw. das Geld habe ich dafür schon bereitgelegt.
    Mit dem Tod beschäftige ich mich schon sehr lange und der Tod gehört für mich auch zum Leben.
    Was ich mir wünsche ist, dass es schnell geht, aber das hat man auch nicht in der Hand. Was ich habe, ist eine Mitgliedschaft in einem Verein, in dem ich selbst bestimmen kann, wenn ich krank bin, ob ich sterben will oder nicht.
    Es ist aber nicht so, dass ich einfach sage, ich will jetzt sterben, nein, so einfach ist das nicht. Man braucht schon zwei unabhängige Ärzte,d ie das bestätigen und man kann in die Schweiz gehen usw.

    Ich fühle mich aber mit dieser Gewissheit wohler und wenn ich denke, wie es meinem Bruder oder meinem Schwager gerade ergeht, das will ich nicht und ich habe alles getan, dass ich nicht an Geräte usw. angeschlossen werden. Dank einer Patientenverfügung, die man wirklich notariell abschließen sollte, denn ohne das ist das alles wohl nicht so einfach.

    Wenn man mit sich im Reinen ist, dann kann man den Tod auch als einen Freund begrüßen und wenn man die
    Worte von Boenhoeffer in sich trägt, dann ist vieles auch gut.

    Die Worte von Boenhoeffer, die er kurz vor seinem Tod geschrieben hat, trage ich immer im Herzen.

    “Von guten Mächten treu und still umgeben,
    behütet und getröstet wunderbar,
    so will ich diese Tage mit euch leben
    und mit euch gehen in ein neues Jahr.

    Es gibt noch mehr Verse, doch dieser eine gibt mir sehr viel Kraft.

    Auch glaube ich an ein Weiterleben nach dem Tode und ein Pfarrer sagte mir einmal, dass , wenn er nicht daran glauben würde, sein Leben keinen Sinn gehabt hätte.

    Aber die Entscheidung ob Organspende oder nicht, das muß man Jedem Menschen selbst überlassen.

    Ich denke, Jeder ist einmal froh, wenn er ein Organ bekommt, also sollte ich auch eines spenden, wenn es soweit ist.

    • Nic {luzia pimpinella}
      30. November 2018 at 18:02

      Liebe Eva, danke dass du dir die Zeit für einen so ausführlichen Kommentar genommen hast, um deine Sichtweise zu schildern. Ich finde es schön, dass dir deine Religiosität nicht im Weg steht, auch gleichzeitig Organspenderin zu sein. Vielfach wird das ja als Begründung genannt, warum man es nicht möchte.

  • eva
    30. November 2018 at 17:52

    Ist mein Beitrag angekommen?

    • Nic {luzia pimpinella}
      30. November 2018 at 17:58

      Ja, ich muss nur immer erst die Kommentare freigeben. Sie gehen nicht automatisch online, sonst kommt hier zu viel Spam. ;)

    • eva
      1. Dezember 2018 at 1:38

      Liebe Nic,
      ich weiß nicht, warum die Menschen immer die Religion dazu anführen. Ich kenne viele Geistliche, die die Organspende auch befürworten. Der Mensch ist kein Ersatzteillager, so wird es von vielen immer aufgeführt.
      Tja, dann sollten sie auch daran denken, wenn sie oder Angehörige mal ein Organ brauchen, da ist dann alles plötzlich ganz, ganz anders.
      Es gibt einen sehr berührenden Fernsehfilm, ich weiß den Titel nicht mehr. Hier geht es um zwei gleichaltrige Kinder. Das eine Kind ist “hintot” und wird auch nie mehr aufwachen und das andere Kind ist sterbenskrank und braucht ein neues Herz. Der Konflikt der beiden Mütter ist in diesem Film sehr berührend dargestellt und auch der Kampf, der manchmal für den Zuschauer fast unerträglich ist.
      Zuletzt entscheidet sich die Mutter des hirntoten Kindes für eine Organspende, weil sie damit ein Leben rettet und das Herz ihres Kindes in dem anderen Kind weiterschlagen wird. Ich kann das jetzt nicht so rüberbringen, aber das ist schon ein sehr sehr aufwühlender Film.
      Lieben Gruß Eva

  • eva
    30. November 2018 at 18:01

    Ohh nein, es sollt natürlich Organ und Bonhoeffer heissen.

    LG Eva

  • Sandra
    30. November 2018 at 18:22

    Warum ich NICHT Organspender bin:
    (link entfernt, d. Red.)
    Wie sich eine Situation anfühlen würde wenn mich selber nur noch eine Organspende retten könnte weiss ich allerdings nicht!

    • Nic {luzia pimpinella}
      30. November 2018 at 18:46

      Liebe Sandra, den Link habe ich entfernt, weil ich generell hier keine Links zu solchen oder ähnlichen Seiten zulasse. Also bitte nicht persönlich nehmen, ja? Es ist nämlich nicht persönlich gemeint.

      Den bewussten Artikel kann auch jeder googeln, der nach “Organspende” sucht, er rankt ja dank guter SEO ganz weit oben.

      Ich respektiere deinen Standpunkt. Wie gesagt, jeder Mensch kann das selbst bestimmen. Nur ist das ja keinesfalls eine selbst gemachte Erfahrung, sondern du beziehst dich in der Erklärung deiner Ablehnung auf der Erzählung anderer. Auch das ist natürlich OK. Nur frage ich frage mich halt, wie du über das Thema denken würdest, wenn du ein Kind hättest, das in absehbarer Zeit stirbt, weil kein passender Spender da ist.

      Übrigens sehe ich bei genau diesen Geschichten, die in diesem Artikel zitiert werden, genau das Problem, das ich auch hier in meinem Post schildere. Die Menschen machen sich beizeiten keine Gedanken, wie sie mit dieser Frage für sich und vielleicht auch ihr Kind umgehen wollen und fühlen sich dann von der Entscheidung überfordert, überrollt und empfinden das ganze Prozedere vielleicht sogar als Manipulation. Dem kann man in meinem Augen eben schon entgegen wirken, indem man sich bei Lebzeiten entscheidet, was man denn will. Dann gibt es auch kein vertun.

      Und das hast du ja eben auch.

  • Fee ist mein Name
    30. November 2018 at 19:15

    Ich würde ja gerne, aber mich will keiner mehr. Zu kaputt 😕! Ich hatte einen Ausweis seit ich achtzehn war und habe darüber hitzig mit meiner Mutter diskutiert (die aus der Gesundheitsbranche kommt)… aber seit der MS-Diagnose bin ich wohl nur noch für Experimente gut… ich persönlich bin ja sehr für die Widerspruchslösung. Dann beschäftigen sich wenigstens mal alle damit!

  • Sandra
    30. November 2018 at 19:22

    Sorry, das wusste ich nicht, wegen dem Link! Nehme ich auch echt nicht persönlich!
    Ja ich lese da Erfahrungsberichte, und schlussendlich kann niemand wissen, wie es sich anfühlt Organe zu spenden, aber auch genau so wenig weiss ich wie es sich anfühlen würde wenn ich auf ein Organ warten würde, das mein Leben retten würde… Und ob dort noch ein Teil der Seele des anderen mit drin steckt oder ob es ein “technisches” Ersatzteil ist. Und ob effektiv von den “Hirntoten” noch etwas empfunden wird (seltsam, dass Hirntote narkotisiert werden müssen bei der Entnahme)… Und eben genauso weiss ich nicht ob Organspende nicht irgendwann ein Leben von jemandem mir nahe stehenden retten würde… Es ist eine so schwere Entscheidung… Momentan überwiegt aber die Angst davor die Seele des Toten (also mich) zu “zerschneiden”. Ich bin mir also effektiv nicht sicher was richtig oder falsch ist….

    • Nic {luzia pimpinella}
      30. November 2018 at 19:47

      Macht ja nichts, konntest du ja auch nicht wissen, danke für dein Verständnis, Sandra. :)

      Ich glaube einfach bei diesem Thema (wie bei anderen viel diskutierten auch, wie z.B.dem Impfen) sind auch viele Halb- und Unwahrheiten von Gegnern im Umlauf sind, die eben die Leute verängstigen und verunsichern. Auch das mit der Narkose halte ich persönlich für fragwürdig. Denn Hirntod bedeutet eben auch, dass der Mensch keinen Schmerz mehr empfinden kann, denn der findet nun mal im Hirn statt. Daher sind Narkosen nicht notwendig. Sorry, da kommt jetzt die verkappte Biologin in mir durch. ;)

      Aber natürlich bleibt die Entscheidung eben für Jeden eine sehr persönliche. Manche tun sich damit sehr schwer. Mir erleichtert die Tatsache, dass ich nicht an ein Leben nach dem Tod glaube, meine Entscheidung sicherlich.

  • eva
    30. November 2018 at 19:46

    Das ist ein ganz sensibles Thema und die Entscheidung eines jeden selbst.
    ABER, man sollte wirklich dran denken, dass – ich bin ja nicht selbst bereit ein Organ zu spenden – ich aber doch jederzeit ein Organ nehmen würde, wenn mein Kind oder ein Familienmitglied oder ich selbst eines brauchen würde.

    Da hakt es dann bei mir aus, ich gerne doch ja, aber ich gebe nichts.
    Schon recht widersprüchlich.

    Lieben Gruß Eva

    • Nic {luzia pimpinella}
      30. November 2018 at 19:48

      Genau was du sagst, Eva. So sollten man das auch mal betrachten.

  • Jutta
    30. November 2018 at 21:16

    Ich habe schon sehr lange einen Organspendeausweis und bin auch als Stammzellenspender registriert und finde das Thema sehr, sehr wichtig! Außerdem finde ich das man seinen Verwandten mit einer bewussten Entscheidung auch einen riesen Gefallen tut. Das Thema Tod ist zwar kein Schönes , aber ein Gespräch mit den Liebsten bei Kaffee und Kuchen und bester Gesundheit ist tausend mal angenehmer, als im Ernstfall in einer emotionalen Ausnahmesituation füreinander Entscheidungen treffen zu müssen ohne je darüber gesprochen zu haben!

    • Nic {luzia pimpinella}
      6. Dezember 2018 at 17:06

      Hallo Jutta,

      ja eben. Mit einer bewussten Entscheidung – egal, wie die nun ausfällt – tut man auch seinen Angehörigen einen Gefallen und nimmt ihnen im Todesfall eine schwere Entscheidung ab.

  • Alexandra
    30. November 2018 at 22:35

    Ich habe gerade schon in die Story dazu geschrieben wie meine Meinung ist und das ist ein klares selbstverständlich bin ich Organspenderin. Ich trage meinen Ausweis seit zig Jahren in meinem Portemonnaie. Aus aktuellem Anlass möchte ich noch kurz etwas dazu erzählen, meine Mutter verstarb Ende August an einer Gehirnblutung. Sie fühlte sich morgens nicht so gut und hat sich nach dem Frühstück kurz auf die Couch gelegt, mein Vater hat sich dann ca 1 Std später gewundert das sie immer noch schläft und nicht mehr wach bekommen… nie mehr. Beim Eintreffen des Notarztes galt sie bereits als Hirntod! Das ganze ist in Holland passiert da sie zu dem Zeitpunkt in ihrem Ferienhaus gewesen sind! Uns blieben zwei Tage in denen ich mich von ihr verabschieden konnte und in denen viel darüber gesprochen wurde denn auch meine Mutter war Organspenderin. Ein paar Wochen später bekam mein Papa dann den Anruf, dass 4 Personen die Chance auf ein neues Leben bekommen haben, das hat uns trotz tiefster Traurigkeit auch zufrieden gemacht!

    • Nic {luzia pimpinella}
      6. Dezember 2018 at 17:07

      Liebe Alexandra,

      dein Kommentar hat mich besonders berührt. es tut mir leid, dass du deine Mutter verloren hast. Mein Beileid.

  • Susanne Eckl
    1. Dezember 2018 at 9:13

    Liebe Nic,
    seit langem verfolge ich deinen Blog und bin stille Leserin, die bisher noch nie einen Kommentar hinterlassen hat. Erstmal meine grosse Bewunderung für das was Du da machst. Heute muss ich aber auf deinen Post schreiben. Dieses Thema ist ein sehr emotionales, ein für mich zu wertvolles, da ich mich seit Jahren mit der Organspende beschäftige. Beruflich und privat. Es gibt viel zu wenig Aufklärung was Organspende bedeutet. Was da wirklich passiert mit dem Mensch, dem Organspender, der STERBEND und nicht tot ist. Das Wort Hirntot ist eine heute von mehreren sehr renommierten Medizinern eine sehr umstrittene Diagnose. Was dazu medizinisch gemacht werden muss um diese Diagnose “hirntot” zu bestätigen, kann man nachrecherchieren. Ich habe als Bestatterin Menschen gesehen, die einen Organspendeausweis hatten oder durch ihre Angehörigen freigegeben wurden. Die Menschen haben keine Ahnung, was das bedeutet. Ein Mensch ist als “Hirntoter” in einem Sterbeprozeß. Diesen letzten Weg wird er auf einem OP Tisch “gehen”, ohne Angehörige, ohne liebevolle Begleitung. Das ist dann auch zu sehen, wenn ich so einen Menschen aus dem Krankenhaus hole. Das Argument, was wäre, wenn es mein Kind wäre, kommt immer, wenn man Nichtspender ist. Ja, das ist schwer, aber wir können nicht vom Schicksal eines Einzelfalls ausgehen, weil wir damit den qualvollen Tod des Spenders ausser Acht lassen. Ich wäre sehr dafür, dass die Regierung Gelder freigibt, um schnellstmöglich die Forschung zur Entwicklung von künstlichen Organen zu unterstützen. Das wird nicht gemacht, weil die Nachfrage (unter 10.000 Menschen) für solch ein Prozedere nicht ausreicht. Dafür müsste es mehr Organempfänger geben, dann würde es Fördergelder geben. Bis dahin soll dieses Martyrium für die Spender weitergehen. Ich kenne persönlich ehemalige Transplantationsmediziner, die selbst keinen Ausweis mehr haben. Ich denke, das sagt viel aus. Ich könnte noch sehr viel mehr schreiben, mache jetzt aber mal einen Punkt.
    Ich bin gerne bereit, Auskunft zu geben, falls sich Fragen auftun…
    Liebe Grüsse, Susanne Eckl. (Susanne Eckl Bestattungen)

    • Nic {luzia pimpinella}
      6. Dezember 2018 at 17:14

      Liebe Susanne,

      schön, dass du dich als stille Leserin hier zu Wort meldest. Schade, dass es so ein unerfreuliches Thema ist. Du hast durch deinen Beruf natürlich eine besondere Perspektive. Danke, dass du die mit uns teilst.

      Ich sehe das ja immer eher von der biologischen und wenig spirituellen Seite. Ein hirntoter Mensch ist für mich tot, weil er nicht mehr in der Lage ist, seine Körperfunktionen zu steuern. Das heißt, die Atmung und der Herzschlag setzen aus. Dass dies bei einem Organspender nicht der Fall ist, liegt ja nur daran, dass der Kreislauf künstlich durch Maschinen aufrecht erhalten wird, denn sonst worden die Organe ja auch sterben. Dieser Mensch ist tot, die Maschinen imitieren zur Aufrechterhaltung der Sauerstoffversorgung nur das Leben… oder Sterben… das ist halt meine Perspektive darauf.

      Liebe Grüße
      Nic

  • Nicole
    1. Dezember 2018 at 15:52

    Ich hatte auch seit ich erwachsen bin immer einen Organspendeausweis. Aber ich habe ihn archiviert. Denn ich komme leider weder dafür noch für Blutspende oder DKMS in Frage (obwohl ich die attraktive Bluttgruppe 0 rh- habe)… leider ist Psoriasis Arthritis ausschließend.

  • Tina
    1. Dezember 2018 at 19:07

    Hier in den USA wird die Information, ob man Organspender sein möchte oder nicht, beim Führerschein-Antrag abgefragt und es steht dann auf dem Führerschein, ob man Spender ist oder nicht.
    Ich wäre dafür, dass in Deutschland beim Perso mit draufzudrucken.

    Viele Grüße
    Tina

    • Nic {luzia pimpinella}
      6. Dezember 2018 at 17:17

      Hallo Tina,

      das mit den Perso sehe ich etwas kritisch, weil man sich ja dann nicht einfach umentscheiden könnte, und ich finde soviel Freiheit muss einfach jeder haben. Aber ich bin ganz klar pro Widerspruchslösung. Wo auch immer die Entscheidung des Einzelnen dann festgehalten wird.

      Liebe Grüße, Nic

  • Sandra
    2. Dezember 2018 at 7:31

    Liebe Nic,
    Du bist ein toller und mutiger Mensch, denn Du brichst ein Tabu Thema. Hier in Deutschland werden viele Themen wie sterben, Patienverfügung und Vorsorgevollmacht und eben auch Organspende unter den Teppich gekehrt. Nach dem Motto: was ich ignoriere kann nicht passieren. Ich arbeite in der Pflege. Und schlimme Kranken und Tod sind für mich allgegenwertig. Es gibt nichts trauriges als einen sterbenden Menschen die Hand zu halten. Ich erlebe das gerade wieder. Jedem von uns sollte bewusst sein, das er vielleicht eines Tages eine Organspende brauchen könnte. Und was ist wenn alle so denken würden? Warum soll ich wenn ich tot bin jemanden anderen das Leben retten? Die Frage muss sich jeder selbst jetzt beantworten. Für mich lautet die Antwort, weil mir schon mal jemand das Leben gerettet hat. Auch wenn es in dem Fall nur Blut nach einer sehr schweren OP war.
    Meines Schwester hat mir vor 2 Jahren gesagt das sie einen Ausweis hat. Ihr warum war, weil sich an meine Krankheit erinnert hat.
    Ja, ich habe auch eine Ausweis mit einer Einschränkung, weil ich ein wichtiges Organ aus Krankheitsgründen nicht spenden könnte. Aber ich habe einen.
    Einen schönen ersten Advent
    Sandra

    • Nic {luzia pimpinella}
      6. Dezember 2018 at 17:22

      Liebe Sandra, danke für deine lieben Worte!

      Es ist ja gelinde gesagt auch Scheiße, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Aber natürlich hast du recht. Eine Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht sind auch unglaublich wichtig. Darum sollte man sich kümmern, solange man es noch kann.

      Liebe Grüße
      Nic

  • Birgit
    5. Dezember 2018 at 11:05

    Ich hatte meinen Organspendeausweis jahrelang im Geldbeutel, aktuell aber nicht.
    Vor vielen Jahren hat ein bayerischer Fürst so gut wie ohne Wartezeit ein Spenderherz bekommen und als das nicht funktionierte, sofort ein weiteres. In Deutschland so passiert. Über Google findest du Details. Ich hab gelesen, dass du keine weiterführenden Links möchtest.
    Ich halte es auch heute noch für möglich, sich mit viel Geld -auch in Deutschland- ein Organ zu kaufen. Und das sage ich nicht, weil ich von Haus aus einen an der Waffel habe, sondern weil zu viel passiert ist.
    Ich verzichte auf ein fremdes Organ und ich gebe keins von mir.

    • Nic {luzia pimpinella}
      6. Dezember 2018 at 17:27

      Liebe Birgit,

      warum betonst du denn extra, dass du keinen an der Waffel hast? Es steht doch jedem frei, seine eigene Entscheidung zu treffen aus welchen persönlichen Gründen auch immer. Und das sind deine.

      Ich sehe es halt etwas anders, es wäre für mich kein Grund. Ich will gar nicht bezweifeln, dass ab und an mal jemand schneller an ein Organ kommt aus Gründen, die nicht fair und vielleicht sogar kriminell sind. Das würde mich trotzdem nicht davon abhalten, Organspenderin zu sein. Ich spende auch regelmäßig Geld für gute Zwecke, ohne wirklich wissen zu können, ob alles ganz koscher läuft und all mein Geld bei den Bedürftigen ankommet. Das hält mich trotzdem nicht ab.

      Liebe Grüße, Nic