Neulich erst am Pfingstwochenende… wir freuen uns auf unseren Kurztrip an die Ostsee. Das Wetter ist zwar für die kommenden Tage nur so lala angesagt, aber wir haben unsere Regenjacken im Gepäck. Eine norddeutsche Seele schreckt das schließlich nicht. Auf dem Weg in unser wunderbares Wochenenddomizil in Friederikenthal lugen sie dann plötzlich aus dem statt grünen Feld… eine ganze Rehfamilie! Und ich habe das Gefühl, Ann-Kristin Ruddies hat uns nicht zu viel versprochen, denn wir sind gerade auf dem Weg zu ihrem schnuckligen Ferienhaus, das auch ihr eigenes zweites Heim ist.
Ein paar Wochen zuvor… Die quirlige Hamburgerin mags gern persönlich, wenn sie fremden Menschen das Haus überlässt, das sie sich mit ihrem Mann zusammen für eigene Auszeiten an der Ostsee gekauft und liebevoll umgebaut hat. Das verstehe ich total! Deswegen treffen uns in Eppendorf in einem kleinen vietnamesischen Restaurant {Good Time Vietnam – unbedingt empfehlenswert übrigens!} und lernen uns bei Rindfleisch mit Zitronengras und einem Jasmin Tee ein bisschen kennen. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch und wenn Frau Ruddies davon erzählt, dass einem am schleswig-holsteinischen Sehlendorfer Strand beim Spaziergang auch schon mal ein Bauer mit Kuh samt Kälbchen über den Weg laufen kann, dann blitzen ihre knallblauen Augen vor Begeisterung. Sie brennt einfach für Norddeutschland, seine Landschaft, seine Menschen und das Meer namens Ostsee. Es ist schön, diese Frau kennenzulernen.
Am Anreisetag wundere mich also kein kleines bisschen, dass uns gleich ein ganzer Reh-Sprung neugierig beäugt. Ich freue mich nur noch mehr auf ein paar idyllische Tage ganz im Sinne von „Feel Home“, dem Motto unseres Ferienhauses nahe der Howachter Bucht. Eine Kuh am Strand werden an wir diesem Wochenende übrigens leider nicht sehen. Dieses mal. Aber vielleicht das nächste mal, denn wir kommen garantiert wieder und wenn ihr gleich seht, wo wir gewohnt haben, werdet ihr das verstehen.
Als wir ankommen sind, ist ganz schnell klar… hier kann man sich in der Tat ganz Zuhause fühlen. Feel Home deluxe! Dieser Ort strahlt schon im ersten Augenblick ganz viel Ruhe und Entspannung aus. Trotzdem sind wir erst einmal komplett hibbelig vor lauer Begeisterung. Das knallgelbe Rapsfeld direkt vor „unserem“ Gartenzaun spiegelt 1A unsere Laune wieder. „Das ist jawohl eeeeeepisch hier!“, so der O-Ton der Fräuleins. Luzie hat nämlich ihre Freundin Matilda mit auf diesen Wochenendtrip genommen, denn Schlafplatz haben wir hier genug. Ach überhaupt… unser Wochenendzuhause… das ist wirklich ein Traum. Deswegen rennen wir auch erst mal durch alle Räume und freuen und wie Bolle auf die Zeit, die wir hier verbringen werden.
Die Einrichtung des Ferienhauses ist modern und maritim und alles andere als von der Stange. Nicht, dass ich es nach dem Treffen mit der Besitzerin anders erwartet hätte, aber hier wurde ganz offensichtlich sehr viel Liebe in die gemütliche, harmonische Einrichtung gesteckt. Ich entdecke, dass viele Möbel aufgearbeitete Stücke sind. Tisch und Stühle sind blau-grau lackiert und auch die Küche hat den gleichen handverlesenen Farbton. Viele Lampenschirme zieren gehäkelte Elemente. Mit ein bisschen Craftiness kann man mich ja immer begeistern. Auf einem Notenständer liegt ein Kochbuch… Kochen mit Freunden. Ja, das kann man sich hier sofort vorstellen… eine gesellige Runde beim Essen mit lieben Menschen! Und gleich geht mir durch den Kopf, dass wir unbedingt nochmal mit unseren besten Freunden Sonni, Erik & Emma {mit denen wir auch neulich schon für ein verlängertes Wochenende in Holland waren} hierher kommen müssen.
Die Mädels stürzen sich in der oberen Etage auf das Bett, reißen die Fenster in der Dachschräge auf, von wo aus man über das ganze riesige Grundstück schauen kann. Das angrenzende, blühende Rapsfeld leuchtet knallig gelb und in der einen Ecke „unseres“ Gartens entdecken wir eine Feuerstelle. Leider meint die Wettervorhersage ja, dass wir hier eher nicht am Abend sitzen und Stockbrot backen werden, aber man weiß ja nie. Luzie und Ihre Freundin breiten sich gleich aus und verkünden: „Unser Schlafzimmer ist viel cooler als eures!“. Sie deuten auf den Fernseher. Jaja, schon klar. ;) Auch ihr eigenes Bad haben die beiden im Obergeschoss. Mit Wanne und Rapsblick! „Das ist ja wie im Wellness-Urlaub hier.“ Recht haben sie! Und wir nehmen sehr, sehr gern die große Dusche im Erdgeschoss.
Schade, dass an diesem Wochenende die Eisheiligen kommen sollen. Denn sonst hätten die Mädchen sich vielleicht auch für eine Übernachtung charmanten Cottage erwärmen können, das auch zum Ferienhaus gehört. Ein Teenietraum! Ich hätte es früher großartig gefunden, hier zu schlafen. Und natürlich ist das Sommerhäuschen, in dem noch mal zwei Personen schlafen könnten nicht weniger stylisch und gemütlich als das Haupthaus selbst. Auch schön, wenn man sich mal von Familytrubel zurückziehen will, denke ich…
Aber nicht nur davon sind wir alle schwer begeistert. Die Mädels flippen schier aus, weil die Straßen hier so einsam und gut asphaltiert sind. Das schreit ja förmlich danach, gleich das Longboard aus dem Kofferraum zu kramen und sie fahren erst mal ‘ne ausgedehnte Runde, während wir noch unsere Klamotten ins Haus schleppen. Wir sind mal wieder ausgestattet, als würden wir zwei Wochen bleiben. Rein gefühlsmäßig würden wir das auch gern und ich werde jetzt schon wehmütig, wenn darüber nachdenke, dass wir nur das Wochenende über bleiben werden.
Wir fühlen uns von der ersten Minute an wohl hier. So soll es doch sein… umso mehr, wenn man nur ein Wochenende für eine Auszeit zur Verfügung hat. Am ersten Nachmittag machen wir uns dann noch auf dem Weg zum schönen, nur 5 Kilometer entfernten Sehlendorfer Strand in der Howachter Bucht und genießen bei einem Spaziergang die Abendsonne. {Bilder von dort gibt es dann im nächsten Ostsee-Post, denn natürlich unternehmen wir noch einiges mehr hier an diesem Wochenende – davon möchte ich euch noch erzählen}. Die Ostsee ist für mich immer wieder ein Stück Kindheitserinnerung. Denn wenn wir jemals Reisen machten früher, dann war es ein Urlaub an der Ostsee. Da fällt mir ein, ich muss mal in meinen alten, analogen Fotos stöbern und euch mal bei Gelegenheit die kleine Frau Pimpi am Meer zeigen.
Aber zurück zu unserem Wochenende… zum Abendessen gibt es frischen Spargel, den wir aus der Nordheide mitgenommen haben. Der Mann hat – ganz plietsch – gleich geschälte Spargelstangen gekauft. Nur kein Stress. Das ist doch ein wunderbares Motto für die kommenden Ostsee-Tage! Und während wir da so sitzen und essen, grast im Garten ein Reh. Ehrlich wahr.
Und so entspannt wie unser erster Abend zu Ende geht, fängt auch der neue Tag an. “Slow living” ist in unserem Ferienhaus die Devise. Also lassen wir die Mädels einfach etwas ausschlafen und frühstücken ganz in Ruhe erst einmal allein… mit selbst gemahlenem und per Hand aufgebrühten Kaffee. So ist das hier und ich habe lang nicht mehr so einen guten Morgenkaffee getrunken. Ein Tag, der so chillig anfängt, kann ja nur gut werden. Wie er denn so war, und was wir hier an der Ostsee alles gemacht haben, das erzähle ich euch dann demnächst. Bis dahin…