Es ist eigentlich unmöglich, das ganze bunte, quirlige Leben einer Stadt wie Hanoi in nur zwei Tagen aufzusaugen. Aber so ist das bei Pressereisen… sie sind kurz und knackig. Der Vorteil allerdings ist, dass das Programm so komprimiert ist, dass man auch in kurzer Zeit unheimlich sehen kann… auch wenn man nach so einem Trip eigentlich so groggy ist, dass man Urlaub braucht. Wenn ihr meinen Tag 2 in Hanoi anschaut, wisst ihr vermutlich, was ich meine. Macht euch gefasst auf eine Bilderflut und ein paar Hanoi-Tipps sind natürlich auch dabei.

Unser Partner Enchanting Travels hat uns ja am Vortag schon auf dem Sozius von Vespas durch den Verkehrswahnsinn von Hanoi geschickt. Ein wilder Ritt, von dem ich euch hier in diesem Blogpost erzählt hatte: Zwei Tage in Hanoi – uralte Kultur, junger Vibe, stinkende Mopeds & duftendes Steetfood – Tag 1. Und auch am zweiten Morgen steht erst einmal eine Fahrt auf einem typischen Vehikel auf dem Plan. Wir besteigen eine ganze Reihe Cyclos, die Fahrrad-Rikschas, die das Straßenbild der Altstadt, neben den ganzen Motorrollern prägen.

Mit Cyclos unterwegs im Hoàn Kiếm Districts – eine Sightseeing-Stadttour mit Hanois Fahrrad-Rikschas

Das Schöne daran ist, dass ich mich nicht wie am Vortag auf der Vespa am Fahrer festklammern und einhändig verwackelte Bilder im Vorbeirasen knipsen muss. Diese Fahrt wird ein bisschen gemächlicher und ich habe beide Hände frei für die Kamera, dort auf meinem Vordersitz mit freier Sicht, wo ich wie die Königinmutter thronen kann.

Noch schnell die Kameralinsen putzen, schließlich sind wir Anfang September da und es ist Regenzeit mit feuchter Hitze und an diesem Morgen immer mal für ein paar Minuten leichten Regen. Und dann geht es los zu unser Sightseeing-Stadtrundfahrt der etwas anderen Art.

Wir lassen uns durch die Straßen kutschieren und das fühlt sie bei dem dichten Verkehr um uns herum zwar auch nicht viel weniger aufregend an, als auf dem Sozius der Vespa am Vortag. Das Gefühl von ausreichender Knautschzone in dem Verkehrswahnsinn habe ich auch jetzt nicht. Aber immerhin verursachen wir heute mal selbst keine stinkenden Auspuffgase.

In einer Stadt, die bei 8 Millionen Einwohner rund 5 Millionen Motorroller, Mopeds und Vespas hat, sind die natürlich ein Problem. Und ich denke so, während unserer gemächlichen Fahrt, dass die Menschen hier über unsere Feinstaub-Belastung in deutschen Großstädten wahrscheinlich nur heiser hüsteln können. Zumal hier ganz viel Leben auf und neben der Straße draußen stattfindet.

  Wer glaubt, Bürgersteige sind immer für Fußgänger da, der war noch nicht in Hanoi oder anderen asiatischen Städten unterwegs. Die sind für alles Mögliche da… die Auslagen der Geschäfte, mobile Küchen und Streetfood-Stände, Familien auf Plastikhockern beim Mittagessen. kleine mobile Handwerksbetriebe, die Lagerung von Waren, alltägliche Arbeiten. Das echte Leben eben.

Und wo das nicht gerade stattfindet, sind Motorroller geparkt. Irgendwo müssen die ja auch hin. Gelaufen wird stattdessen auf der Straße mitten im Verkehr. Und wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat, schwitzt man auch nicht mehr Blut und Wasser vor latenter Todesangst. Haha.

Unser Mittagspäuschen – wo Barack Obama schon Bún Chả gegessen hat

Obwohl wir ja auf unserer Tour durch das Old Quarter Hanois mit den Cyclos nicht selbst strampeln mussten, sind wir schon wieder hungrig. Es dauert nicht lange, um sich an die vietnamesischen Gepflogenheiten anzupassen, die besagen: Gegessen wird ständig und bei jeder Gelegenheit! Also kein Wunder, dass der Magen schon wieder knurrt.

Abgesetzt werden wir vor dem Restaurant Bún Chả Huong Liên, einer lokalen Institution für das vietnamesische Nationalgericht…. also einem der vermutlich vielen. ;) Bún Chả, das vermutlich eben aus Hanoi stammt, besteht aus mariniertem und gegrilltem Schweinefleisch {oft Schweinebauch}, das mit Reisnudeln, Salat, Koriander und anderen Kräutern, wie Thai Basilikum und Minze sowie Bohnensprossen und Gemüse-Zutaten, die höchstwahrscheinlich von Familienrezept zu Familienrezept variieren, gereicht wird.

Übergossen wird das Ganze mit dervietnamesischen „Universalsauce“ Nuoc Cham, die auch oft zum Dippen gereicht wird. Es ist eine kalte, süß-säuerlicheMischung aus Wasser, Limettensaft, Fischsauce, Reisessig und Zucker oder manchmal auch noch weiteren Zutaten. Oft schwimmen kleine Stückchen Salatgurke und feine, rote Chili-Ringe darin. Die ist wirklich lecker und ich erinnere mich gerade, dass ich das ganze Gericht längst mal zu Hause nach kochen wollte.

Und als ob das gegrillte Schweinefleisch nicht reichen würde, werden zum Bún Chả noch leckere in Reispapier frittierte Frühlingsrollen Nem Rangereicht. Die Füllung: Schweinehack, Reisnudeln, Pilze, Karotten und weiße Rübchen.

Nun gibt es in Hanoi natürlich an vielen Orten Bún Chả. Was das Restaurant Huong Liên so besonders macht, ist nicht nur die Qualität des Essens auf den engen 4 Etagen des schmalen Hauses. Sondern auch die Tatsache, dass hier auch schon Barack Obama eingekehrt ist, um authentisch zu essen. Darauf ist man verdammt stolz. So sehr, dass man diese wichtige Information auch auf die kleinen Päckchen mit Feuchttüchern zum Hände abwischen gedruckt hat, die hier zu jedem Gericht gereicht werden. Ehre, wem Ehre gebührt. ;)

Im Literaturtempel – die Jahrtausende alte Geschichte Hanois ehrfürchtig bestaunen

 Auf diesem Bild seht ihr übrigens eine Frau in der Traditionellen vietnamesichen Tracht, dem oder der Áo dài.

Während unseres Vormittags auf den Cyclos, haben wir auf unserer Tour schon unheimlich viel ganz einfach im Vorbeifahren gesehen. Einer der Stopps an diesem Tag ist vor einem der bedeutendsten Orte im Jahrtausende alten Herzen Hanois – dem Literaturtempel. Der 1070 erbaute Tempel diente nicht nur religiösen Zwecken, hier wurden in der ersten Akademie des Landes auch konfuzianische Lehren unterrichtet und 1076 eine Universität auf dem Gelände gegründet.

Die Tempelanlage hat im Laufe der Jahrtausende Zerstörung und Wiederaufbau über sich ergehen lassen müssen. Sie Gilt heute als wichtigstes nationales Heiligtum Vietnams. Im imposanten Haupttempel thront eine Konfuzius Statue, umgeben von hölzernen Schülerfiguren, qualmenden Räucherstäbchen und Opfergaben, wie Blumen und „Buddhas Hand“ Zitronen. Dieser Ort hat etwas Magisches.

Unser Besuch im Ho Chi Minh Mausoleum in Hanoi

Es ist komisch, aber es ist in den 2 Tagen Hanoi tatsächlich das erste Mal, dass mir bewusst wird, einem sozialistischen Land zu sein. Auch wenn die rote Flagge mit dem gelben Stern überall in der Stadt allgegenwärtig ist. Vor dem Ho Chi Minh Mausoleum rufen mir blitzweiße Uniformen im Stechschritt und kommunistisch anmutende Architektur rufen mir ins Gedächtnis, wo ich mich hier befinde. In einem {wenn gleich dem Westen sehr geöffneten}Land, in dem eine sozialistische Einheitspartei herrscht und in dem der frühere kommunistische Anführer und Landesvater Ho Chi Minh immer noch sehr verehrt wird.

Uns seinen einbalsamierten Leichnam anzusehen, sparen wir uns an diesem Tag. Die Schlange ist ewig lang, denn es ist sein Todestag. Ich bin aber auch nicht sonderlich böse darum und wir begnügen uns mit einem Spaziergang über das Mausoleums-Gelände. Während wir durch die Gärten, um einem kleinen See mit Kois herum und am kleinen, spartanisch eingerichteten Privathaus von Ho Chi Minh vorbei schlendern, erzählt uns unser Enchanting Travel Local GuideQuang vom Leben und Werdegang des charismatischen, kommunistischen Staatsoberhaupts. Sehr spannend… und ein bisschen verstehe ich den Kult um dieses Mann.

Übrigens wichtig vor einem Besuch im Ho Chi Minh Mausoleumzu wissen: man kommt nur adäquat bekleidet hinein – Knie und Schultern sollen bedeckt sein. Die Kontrolle am Eingang ist da ganz streng. Aber das wussten wir vorher.

Unsere Streetfood Tour durch das Old Quarter Hanois

Bei soviel vietnamesischer Geschichte, ist es kein Wunder, wenn man schon wieder Hunger hat. Wir sind am späten Nachmittag sowas von bereit für eine Streetfood Tour durch Hanois Old Quarter. Wir treffen an einer Straßenecke unseren Local Guide Tú {ihr findet Infos zu seiner Tour HIER}, der sein Instagram @vietnamesegod nennt. Zu diesem Auswuchs von männlichem Überego sag ich jetzt mal nichts Ich bin auch, ehrlich gesagt, erst einmal ein bisschen genervt, in welchem Affenzahn er uns durch die Straßen scheucht und wie er beim ersten Stopp immer wieder am meinem Schüsselchen Essen herumschiebt, obwohl ich es schon x-mal für ein Foto drapiert habe. Das sollte er als Instagram-Gott doch wissen, dass man da nicht herum pfuscht. ;)

Aber im Ernst… nach etwas leckerem, authentischen Essen {und einem Drink und einer Zigarette für ihn} wird sie Stimmung deutlich entspannter und er führt uns von einer kleinen, oftmals sehr versteckten Garküche zur anderen. Unglaublich lecker ist es überall. Ich bin überall auf der Welt ein großer Streetfood Fan und kaum eine Garküche ist auf unseren Reisen vor uns sicher. Bei der großen Dichte in Hanoi ist es freilich schwer, alles zu probieren, aber lasst euch sagen, wir schaffen an diesem frühen Abend eine Menge! Ich frage mich heute noch, wie. ;)

  Die Bürgersteige sind voll mit Lebensmitteln zum Verkauf – eine riesige Auswahl an Gemüsen, saftigen Kräuter und Salaten, kunstvoll zusammengeschnürte frische Hühner und auch mal Schnecken, Krebse oder ein paar lebende Kröten unter einem Maschendrahtkorb gefangen.

   Als wir am nächsten Restaurant halten, denke ich erst, hier werden genau jene Kröten gegrillt. Ich wappne mich, und bin schon entschlossen, die auf jeden Falls zu probieren. Da entpuppen sich die vermeintlichen Frösche dann doch als kleine Wachteln, die Spezialität eben dieses Lokals. Okay, ich bin auch bereit die zu probieren.

Shao verspeist die winzigen, gegrillten Wachteln sogar – ganz authentisch – mit Kopf und Knochen. Das spare ich mir dann doch. Aber ohne das ist an so einem Minivogel auch nicht viel zum Stattwerden dran. ;)

Garküchen gibt es hier überall. Auch auf Dächern!

Natürlich können wir uns nicht alles merken, alle Gerichte und alle Garküchen. Aber Tú gibt uns am Ende eine Liste und meint man könnte alle Lokalitäten leicht googeln. Falls ihr es für eine eigene Tour gern wissen würdet, hier ist sie: Mien Tron Muc, Chim Quay, Nom Ga und Banh Cuon. Wobei ich sicher bin, es waren mindestens zwei mehr. Aber sei es drum.

 

Es ist inzwischen dunkel geworden und unsere Bäuche immer voller. Aber einer geht noch rein. Oder zwei ;)

Auf dem Weg in die letzten Garküchen unserer Hanoi Streetfood Tour kommen wir an bunten Geschäften vorbei. Bis auf dem letzten Quadratmillimeter vollgestopft mit Spielzeug und kitschig buntem Plastikkrams. In einem Laden entdecken wir alles Mögliche aus Papier… Luxusautos, Villen, Schuhe, Haushaltsgeräte, Smartphones und vieles mehr. Tú erklärt uns, die seien als Opfergaben für die Toten gedacht, damit auch die im Jenseits ein schönes luxuriösen Ableben führen können. Manch ein Toter ist auch so schon zu einer {Papier}Frau gekommen. Faszinierend.

Ich bin an diesem Tag heilfroh, dass vietnamesisches Essen so leicht ist. Andernfalls hätte ich dieses großartige, kulinarische Pensum gar nicht schaffen können. Und ich wunderte mich auch etwas weniger, dass die Vietnamesen den ganzen Tag essen können und trotzdem alle rank und schlank sind. Meine Liebe zur vietnamesischen Küche  ist nach diesem Erlebnis noch größer als sie ohnehin schon war.

Und dennoch… von dem mit Ei gefüllten Reisfladen mit Beilagen schaffe ich am Ende unserer Streetfood Tour dann nur noch einen bevor wir uns alle auf den zum Bahnhof machen, um von Hanoi mit dem Nachtzug weiter in den Norden, nach Sapa zu fahren. Ich werde noch froh sein, mich so vollgefuttert zu haben… aber das ist wieder eine andere Geschichte, die ich euch das nächste Mal erzähle.

P.S. Wir haben in den letzten 15 Jahren ja auch als Familie viele Fernreisen zu ganz unterschiedlichen Destinationen gemacht. Ganz oft waren es Rundreisen mit etlichen Zwischenstopps. Bis auf unsere Reise nach Tansania, waren alle die alle von uns selbst organisiert. Und ganz oft höre oder lese ich dann Dinge wie: “Ich wüsste gar nicht, wie ich eine solche Reise planen soll.” oder “Ich hätte da Angst, dass irgendwas schief geht.” oder “Ich traue mir die Organisation einer ganzen Rundreise überhaupt nicht zu.” Naja, wir haben da natürlich in den vielen Jahren eine Routine bei der Reiseplanung entwickelt und auch ein paar Erfahrungen gesammelt. Wir bekommen das deshalb ganz gut hin. Aber ich sage auch immer, man muss ja nicht alles selbst machen! Wenn man unsicher ist oder auch ganz einfach keine Zeit hat oder zu viel Respekt vorm Durchorganisieren eines größeren Trips in die Ferne, kann man das Ganze auch einfach Profis, wie denen von Enchanting Travels, in die Hände geben. Das ist deren Job und den können sie richtig gut. Sie stricken für einen ganz individuelle Reisen nach den persönlichen Vorlieben und Wünschen zusammen. Mit handverlesenen Aktivitäten, Unterkünften, Etappen-Transfer bei einer Rundreise und direkten Ansprechpartnern und Local Travel Guide vor Ort. Das sind komplett maßgeschneiderte Reisen und nichts Pauschales von der Stange. Also wenn man sich das alles nicht selbst zutraut, einfach mal einen Spezialisten für Individualreisen machen machen lassen. Dann wird’s auch so einzigartig, ohne dass man alles selber organisieren muss.

Leserinfo & Transparenz | Auf diese Blogger-Pressereise wurde ich vom Asienreise Spezialist Enchanting Travels und Vietnam Airlines völlig unverbindlich eingeladen. Ich danke ganz herzlich dafür…. ganz besonders Yvonne & Scott!

Die redaktionelle Berichterstattung über diese Vietnamreise hier in meinem Blog seht mir dabei völlig frei. Ich erhalte für meine Arbeit weder irgendwelche Vorgaben noch ein Honorar. Meine hier geschilderten Eindrücke, mein Meinungen und meine Begeisterung für Land, Kultur und Leute sind wie immer meine persönlichen und ureigenen, so wie ihr es in allen Reiseberichten von mir gewohnt seid.