Der Harz im Winter. Da träumt man natürlich von dichter Schneedecke auf den Fichtenwäldern, einer Anfragt mit Schneeketten und Rodeln in Torfhaus. So sah zumindest in meiner Kindheit aus. jetzt ist das nicht mehr so häufig der Fall, aber winterliche Trips in den Nationalpark Harz liebe ich immer noch. Und im letzten Januar hatten wir bei unserem Wochenend-Trip sogar ein kleines bisschen Schnee und ganz viel mystischen Nebel. Ich nehme euch heute mit vielen Fotos mit auf zwei Winterwanderungen, die wir an dem bewussten Wochenende gemacht haben. Vielleicht inspirieren die euch ja für euren nächsten Ausflug in den Harz. Und schön sind die natürlich nicht nur im Winter, sondern zu jeder Jahreszeit!
Winterwanderung zu den Schnarcherklippen und den Mäuseklippen…
Zwischen den Orten Elend und Schierke, befinden sich die Schnarcherklippen an der Flanke des Barenbergs auf 670 Metern Höhe. Wir haben den Wanderweg von Schierke aus genommen, der sich über den Teufelsstieg erstreckt.
Die Schnarcherklippen bestehen aus zwei 25 und 28 Meter hohen Felstürmen aus Brocken-Granitgestein. Die Form der Felsformationen sieht ein bisschen aus, wie senkrecht stehendes Pull-Apart-Bread… ein Vergleich, der mir als Foodie irgendwie gleich in den Sinn kam. Man nennt das auch Wollsackverwitterung, was dann allerdings nicht mehr so lecker klingt. Fun Fact: die Klippen lenken jede Kompassnadel aus der Nordrichtung ab, weil in ihrem Gestein ein beachtlicher Anteil an Magnetit zu finden ist.
Der Name Schnarcherklippen kommt übrigens daher, dass die Felstürme schnarchende Geräusche machen, wenn der Wind aus südöstlicher Richtung durch die Lücke fegt. Das Scharchen haben wir an dem Tag leider nicht gehört. Es wäre ganz bestimmt spannend und auch ein bisschen gruselig gewesen. Aber diese zwei schnarchenden Supermagneten wollten natürlich von uns bestiegen werden. Das finden manche Menschen ja schon gruselig genug, zum Beispiel Lu, die hat nämlich Höhenangst. ;) Über Leitern aus Eisen konnten wir die Felsen besteigen und von oben einen wunderbar weiten Blick über die umliegenden Berge und Hügel wie den Barenberg, den Wurmbergund sogar den Brocken genießen. Die Kletterei war den Ausblick definitiv wert!
Übrigens war seiner Zeit auch Dichter und Naturforscher Johann Wolfgang von Goethe schon ein Fan der faszinierenden Felsformationen. Selbst in seinem „Faust“ finden sie Erwähnung: „… und die Klippen, die sich bücken, und die langen Felsennasen, wie sie schnarchen, wie sie blasen!“
Von den großen Schnarchern zu den kleinen Mäuseklippen…
Wieder zurück auf dem Rundwanderweg {Harzwanderweg 30E} und ca. 10 Minuten von den Schnarcherklippen entfernt, kommt man dann auf dem Weg zurück nach Schierke auch noch an den Mäuseklippen vorbei. Auch die Mäuseklippen sind Granitfelsen mit der für die Region typischen Wollsackverwitterung. Allerdings sind sie nicht annähernd so hoch, wie die schnarchenden Geschwister-Felsen. Dafür lassen sie sich easy erklettern und das haben wir natürlich auch getan.
Früher waren auch sie von dichtem Wald aus hohen Fichten umgeben, aber an dieser Stelle sind sie zahlreich dem Klimawandel und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen und so sieht man die Felsformation nun sehr frei. Der Anblick des Totholzes drumherum schmerzt natürlich. Es macht mich aber froh, dass ich genau an dieser Stelle im nächsten Frühjahr mithelfen werde, Baumsetzlinge für einen klimastabileren Mischwald zu pflanzen. Über das Klimaprojekt#heiermann4future, habe ich euch ja schon in meinem Blogpost über meine Lieblingsferienhäuser in Schierke erzählt. Dies ist die Stelle für die jungen, neuen Bäumchen. Ich freue mich jetzt schon drauf!
Lost Places im Harz – das Haus Dunker…
Ich liebe lost places. Schon allein fotografisch sind sie immer ein Traum und ein bisschen mysteriös und unheimlich sind sie auch. Aber gehöre definitiv zu dem Menschen, die nicht promoten möchten, verlassene Gebäude zu betreten, bei denen der Zutritt ganz offiziell verboten ist. Denn manche verrotteten Häuserhüllen gehören eben noch jemand oder aber sie sind einfach zu gefährlich zu betreten,. Die Gründe für Zäune und Verbotsschilder sind vielfältig und ich halte mich daran, so neugierig mich lost places auch immer machen.
In solchen Fällen begnüge ich mich dann mit dem Blick von außen. Aber weil man auf der Wanderung von Schierke zu den Schnarcher- oder den Mäuseklippen klippen automatisch am Haus Duncker vorbei kommt, möchte ich es hier erwähnt haben. Interessant ist die Geschichte alsVilla, Kriegslazarett, Kurhotel und DDR Erholungsheim allemal. Einen kleinen Abriss über die imposante Ruine könnt ihr auf Rottenplaces nachlesen. Und da viele andere Leute sich von Betreten verboten Schildern nicht abhalten lassen, gibt es natürlich auch noch weitere Fotos vom Inneren der Villa im Internet… z.B. HIER.
Im Winternebel einmal rund um den Oderteich…
Das Wetter war an diesem Tag nicht optimal für eine Wanderung, dachten wir. Aber macht ja gerade schlechtes Wetter eine ganz besonders mystische Stimmung, wenn alles in einen Winternebel getaucht ist. So war es an diesem Tag am Oderteich und wir hatten ja unser Kiddo dabei, das diese Atmosphäre immer besonders mag. Deswegen ließen wir uns auch von dem gelegentlichen Nieselregen nicht beeindrucken.
Der Oderteich ist ca. 7 Kilometer von St. Andreasberg, ein Ort an den ich noch viele schöne Kindheitserinnerungen habe. n den Reigen der Talsperren reiht sich der Oderteich im Harz nahtlos ein. Der Oderteich war bis zum Ende des 19. Jahrhundert die größte Talsperre in Deutschland und bis heute sind die ganz alte Technik und der Damm dort erhalten und kann bestaunt werden.
Auf einem gut beschilderten 4 Kilometer langem Wanderweg, der vielfach über Holzplanken und kleine Brücken führt, kann man den Teich bei einem Spaziergang umrunden, Dabei geht über befestigte Wege, über Abschnitte mit Holzplanken und über kleine Brücken, über holperige Wurzelwege. Die Strecke war an diesem Tag an manchen Stellen etwas abenteuerlich, denn der Nieselregen war auf dem kalten Untergrund teilweise überfroren und spiegelglatt. Der Rundgang war also ein echtes Unterfangen, machte aber trotzdem wahnsinnig viel Spaß.
Der Weg führt am Ufer des Oderteichs entlang, durch einen Moorfichtenwald und über einige offene Moorbereiche. Zwischendurch hat man einem unverstellten Blick auf den See {oder eben Teich?}, der an dem Winterwochenende zum größten Teil zugefroren war. Wäre das Eis dicker gewesen, hätten man dort sicherlich Schlittschuhläufer:innen beobachten können.
Was sich nicht ignorieren lässt, sind die toten Bäume an manchen Stellen rund um den Oderteich, die man ja leider mittlerweile vielfach im Nationalpark Harz findet. Doch man kann eben auch beobachten – selbst im Winter – wie sich die Natur wandelt und Selbstheilung betreibt. Er mutet fast „urwaldig an, denn Totholz darf liegen bleiben und dient unzähligen Tierarten als schützender Lebensraum. Und zwischendrin macht abgestorbenes Holz Platz für junge, frische Bäumchen, Büsche und andere Pflanzen, die zuvor kein Licht zum Wachsen hatten. Da aufgrund von Erosions- und Wasserschutz von jeher die Abholzung von Bäumen rund um den Oderteich untersagt sind, kann man an den Ufern einige der ältesten Fichten des Harzes sehen.
Wir kamen mit den ein oder anderen blauen Fleck an diesem Tag zurück in unser Ferienhaus. Denn ein paar mal sind wir trotz aller Vorsticht doch ein bisschen geschlittert und auch mal auf den Hintern gefallen. Aber die Winterwanderung rund um den Oderteich fanden wir drei trotzdem ganz wundervoll, obwohl man vor lauter Nebel nicht einmal das andere Ufer sehen konnte. Im Frühling kommen wir wieder und sind gespannt, wie der Spazierganz dann aussehen wird.
Embrace the shitty weather! Dass es an diesem Tag so nebelig und nieselig war fand ich erst so enttäuschend. Und dann war der Spaziergang rund um den Oderteich doch so märchenhaft. Manchmal muss man eben trotzdem machen… es könnte schön werden.
Falls ihr weiter Inspirationen für euren Trip in den Harz sucht, kann ich euch übrigens auch wärmstens das den Instagram Account von @harzspots empfehlen. Wenn ich die Fotos sehe, dann wächst jedes Mal meine Liste der Orte, die ich im Harz unbedingt noch kennenlernen muss. Vielleicht geht es euch ja auch so.
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2 Comments
Sieglinde
16. Januar 2023 at 14:30Wie schön, dass Ihr alles genossen habt und dem Wetter das Beste abgewonnen habt. Das ist doch wahre Lebenskunst.
Wenn ich es recht verstanden habe, bist Du dort aufgewachsen in der Gegend? In den Harz wollte ich schon lange einmal, aber irgendwie wird das nix. Leider bin ich nun auch derzeit nicht so gut zu Fuß, da sind solcherart Wanderungen im Moment nicht drin. Die Ferienhäuser habe ich auch sehr interessiert wahrgenommen. Meinst Du, man kann dort auch mit dem EBike radeln ohne Mountainbike fahren zu wollen?
Ich habe alles sehr gern gelesen und dass Du dort Bäume pflanzen wirst, finde ich ganz großartig!
Liebe Grüße von Sieglinde
Nic {luzia pimpinella}
17. Januar 2023 at 15:47Ja, ich bin in Osterode am Harz geboren und habe meine ersten 11 Jahre dort verbracht. Wir waren an den Wochenenden ständig im Harz unterwegs, Sommer wie Winter.
Was deine Frage angeht, kommt es darauf an…. Mit einem normalen eBike würde ich da eher nicht auf den Straßen unterwegs sein. Die sind oft schmal, kurvig und die Autos sind flott unterwegs. Mir wäre das auf den normalen Straßen ohne Radwege zu gefährlich. Aber einige ausgewiesene Radstrecken gibt es schon. Schau doch mal HIER bei Harzspots.