Ganz ehrlich… hätte mir vor ein paar Jahren jemand gesagt, dass ich mal einen richtigen Wanderurlaub in der Schweiz machen würde, hätte ich ihn*sie ausgelacht. Whuuuut? Ich doch nicht! Nicht, dass wir im Urlaub träge wären, nein, wir sind ja auch eigentlich immer irgendwo unterwegs. Länger am Pool oder am Strand herumliegen, das liegt uns nicht wirklich. Immer Hummeln im Hintern. Aber Wandern… seriously?
Doch dann kamen da unser Roadtrip nach Cornwall und unsere Rundreise durch British Columbia und Alberta im Westen Kanadas. Bei diesen Trips machten wir etliche Wanderungen, weil es bei den grandiosen Landschaften einfach irgendwie dazu gehört. Wir waren angefixt und plötzlich war ein reiner Wanderurlaub im Sommer schon gar nicht mehr so unwahrscheinlich für uns. Während unseres Schottland Roadtrips letztes Jahr hatten wir dann auch einige Touren auf dem Zettel. Sogar ein paar richtig knorke Wanderstiefel kaufte ich mir dort. Das war perfekt… die sollte ich nämlich ein bisschen später im sommerlichen Graubünden in der Schweiz erst richtig gut gebrauchen können. Denn dort waren wir im letzten August, um eine Woche zu wandern und verdammt aktiv zu sein!
Aber wir wären nicht wir, wenn wir die Woche in Graubünden nur an einem Ort verbracht hätten. Nein, wir haben einmal den Standort gewechselt {davon berichte ich dann ein anderes Mal}. Begonnen haben wir unsere Wandertour in der Lenzerheide und wir checkten nach unserer Ankunft in der coolen Revier Mountain Lodge ein.
Und das “wir checkten ein”, meine ich wortwörtlich. Das New Generation Konzept des {zu dem Zeitpunkt gerade mal ein paar Monate alten} Revier Hotels in Lenzerheide ist nämlich ein total modernes mit ganz einfachem Self-Check-In an einem Computer-Terminal, direkt beim Reinkommen. Wir kannten solche Check-Ins bereits von einem Hotel, das wir letzten Sommer im Londoner East End hatten und auch in Amsterdam hatte ich das auf einer Reise schon erlebt. Deswegen wunderten wir uns überhaupt nicht über die fehlende Rezeption und hatten ganz fix den Zahlencode für unser Zimmer mit Aussicht.
Eine grandiose Aussicht gibt’s übrigens von allen Zimmern der Revier Mountain Lodge aus – auf den vor der Tür gelegenen Heidsee und die Berge! Da kann man bei der Buchung gar nix falsch machen. Gut zu wissen. Das Zentrum der Zimmer sind die großen Betten direkt vor dem Panoramafenster… klein Nic war sofort im Himmel! Ansonsten herrscht in den Hotelzimmern stylischer, alpiner Minimalismus. Alles Essentielles ist da: eben das große Bett mit diesem Wahnsinnsausblick auf die Bergregion Lenzerheide und den See, ein einfaches Regal, Garderobenhaken, sowie ein funktionales Duschbad, TV und nicht zu vergessen, ein superschnelles WLAN. Mehr braucht es auch nicht. Und die Vollholz-Verkleidung der Räume verströmt einen unwiderstehlichen Duft nach Wald und Natur. Ich mag das.
Teil des modernen Konzepts ist übrigens auch die Nachhaltigkeit. Das Housekeeping ist hier im Grundpreis nicht inbegriffen und kommt nur auf Buchung. Das fand ich mega. Da wir nur 3 Nächte blieben, konnten wir auf das Housekeeping komplett verzichten. Ihr wisst ja, wie sehr ich dieses leere Gerede über Resourcen und dann doch ständige Handtuchgewechsele der meisten Hotels weltweit verabscheue. So sehr, dass ich dem Thema sogar mal einen Blogpost gewidmet habe. Aber zurück zum Revier!
Wir waren nach den langen Fahrt so froh, endlich da zu sein und freuten uns – als leidenschaftliche Biertrinker – über die Craft Beer-Auswahl. Wir stöberten schon mal in der Speisekarte für später. Die Küche mit BBQ Grill sah auf jeden Fall schon mal vielversprechend aus… und die Speisekarte erst. Übrigens fanden wir hier auch gleich noch ein Stück Hamburch: die Fritz Limos.
Die Lounge und das Restaurant waren noch ziemlich leer, als wir dort unser Ankunftsbier genossen. Aber es wurde ziemlich schnell klar, für welche Art von Gästen das Revier gedacht ist… aktive Junge und Jungebliebene. Leute, die Bock auf eine gechillte Atmospäre und gute Laune haben. Ohne viel überflüssigen Gedöns. Der Kalender mit DJ-Events Musik Live Acts zieht hier nicht nur die Gäste an, sondern auch die Einheimischen. Ansonsten steht natürlich Action auf der Agenda, wenn man hier wohnt, das ist klar. Im Sommer Wandern, Mountainbiken, Downhill, Klettern und Wassersport, wie Wasserski, Paddeln, Windsurfen und Stand Up Paddeling auf den Heidsee gleich vor der Tür.
Okay, nicht zu vergessen, das Skifahren, Snowboarden und Rodeln im Winter. Mit der Talstation der Rothorn-Bahn und einem Sport-Shop mit allerlei Equipment zum Ausleihen {auch e-Mountainbikes by the way…} gleich nebenan ist das Hotel der perfekte Ausgangsort für alle möglichen Aktivitäten in der Bergregion Lenzerheide.
Und während wir da noch gemütlich saßen, kamen sie auch vom Berg herunter gerast, die Mountainbiker. Vollgespritzt mit Schlamm mit einem Grinsen im Gesicht. Und ich dachte: Mist – dafür bin ich leider wirklich schon zu alt und gebrechlich… ich wandere! Haha. Für die voll gematschten Räder hat die Revier Mountain Lodge übrigens eigens eine kleine Abspritz-Station vor der Tür sowie einen Aufbewahrungsraum für die Bikes.
An diesem Abend hatten wir nicht mehr viel auf dem Plan. Wir hatten ja eine lange Autofahrt hinter uns. Wir machten noch einen Spaziergang am Heidsee, als es zu regnen begann. Aber die Wetterprognose für den nächsten Tag sah ganz gut aus und wir freuten uns ehrlich gesagt auch erst einmal auf unser tolles Bett mit Aussicht. Wir ahnten, dass es besser wäre, am nächsten Morgen für unsere erste Wanderung ausgeruht zu sein. Wie sehr wir unsere Kraft brauchen würden, wussten wir allerdings noch nicht. War vielleicht auch besser so.
{Ich weiß übrigens aus euren zahlreichen Kommentaren auf meinen Instagram Stories damals, dass schon viele von euch in der Lenzerheide waren… allerdings wohl eher zum Skifahren. Nun denn, jetzt könnt ihr mal sehen, wie euer Ski-Revier im Sommer aussieht und dass es dann auch ganz schön toll ist. ;)}
Tag 1 – unterwegs auf der Schwellisee Wanderroute von der Lenzerheide nach Arosa – volle Wander-Breitseite für die norddeutschen Flachland-Fischköppe
Die Schwellisee Route ist ein Bergwanderung von Lenzerheide zum Nachbarort Arosa über das Parpaner Rothorn, das {den?} Urdenfürggli, das Hörnli, den Alplisee und eben den namensgebenden Schwellisee.
Los ging’s nach einem leckeren Frühstück im Revier. Unser erster Wandertag begann noch ganz harmlos mit einer Gondelfahrt mit der Rothorn-Bahn auf das Parpaner Rothorn. Mit im Rucksack hatten wir den Wanderplan, den Graubünden Ferien uns mit auf den Weg gegeben hatten. Später fragten Stephan und ich uns tatsächlich, ob sie uns Flachland-Fischköppe aus dem Norden gleich am ersten Tag hart auf die Probe stellen wollten. Insgeheim haben sie sich bestimmt ins Fäustchen gelacht, uns gleich 14,2 Kilometer marschieren zu lassen. Och, das schafft man in 6 Stunden. Als Schweizer vielleicht… ich glaube, wir brauchten 8! Schon allein, weil man als Blogger*in ja an jedem Hölzchen und Stöckchen stehen bleibt. Denn sonst könnte ich euch ja jetzt nichts von unserer Wandertour zeigen, nech? ;)
Oben angekommen und ein paar Schritte gelaufen, dachte ich für einen Moment… okay, so könnte man das als gewiefter Travel-Instagrammer machen… mit der Gondel hochfahren, die paar Meter bis zum Gipfelkreuz kraxeln und ein schickes Foto machen, mit der Gondel wieder runterfahren. Tadaaaaa!
Aber wir freuten uns tatsächlich sehr auf die Wandertour und ich war gespannt, was mein Schrittzähler am Ende des Tages zu zusammengezählt haben würde. Wir atmeten nochmal tief durch, knutschten ein bisschen und genossen den atemberaubenden Ausblick über Tausende von Berggipfeln, bevor wir die erste Wander-Etappe in Angriff nahmen… zum Gredis Fürggli und dann weiter zum Urdenfürggli.
Der geröllige Wanderweg ging vor allem erst einmal bergab und für einen Moment war ich froh darüber, bevor mich meine ziependen Oberschenkel daran erinnerten, dass bergab gehen eben auch verdammt anstrengend ist, weil man sich selbst die ganze Zeit bremsen muss. Mimimi… Immerhin war ich froh, mir in Schottland die Wanderstiefel gekauft zu haben, die leisteten mir schon an diesem ersten Wandertag in Graubünden richtig gute Dienste.
Selbst Schnee bekamen wir auf unserer Route zum Urdenfürggli zu sehen. Und das im August des heißesten Sommers ever! Ansonsten war das Wetter an diesem Tag wirklich gnädig zu uns. Es war trocken und nicht zu warm. Wir spielten den ganzen Tag das Jacke-aus-Jacke-wieder-an-Spielchen, aber das war völlig okay. Nicht auszudenken, wie wir wandernden Flachlandtiroler bei so einer Sommerhitze gelitten hätten, wie zu der Zeit gern mal vorherrschte.
Als wir das Urdenfürggli erreichten, hatten wir die Möglichkeit, die Wanderung durch das Urdental {ihr seht es auf dem folgenden Foto} weiterzuführen oder aber die Verbindungsseilbahn auf das Hörnli zu nehmen. Dreimal dürft ihr raten… Obwohl wir hier mit der Gongel abkürzen, kamen wir am ende des Tages trotzdem auf fast 15 gelaufene Kilometer. Wir müssen uns also für den Shortcut nicht schämen. ;) Außerdem hatten wir schon riesigen Hunger und auf der anderen Seite des Tales lockte die Hörnli-Hütte.
Kleine Mittagspause auf der Hörnli Hütte… das hatten wir uns verdient.
Auf der Hörnli Hütte machten wir es uns auf den Sonnenliegen gemütlich, gönnten unseren Füßen eine Lüftung und unseren Mägen ein zweites Weißwurscht-Frühstück. Eine Wohltat, bevor es weiterging… immer weiter schön bergab und die Oberschenkel merkten wir nun mittlerweile ganz schön! Wie gut, dass uns nicht bewusst war, dass wir nicht einmal die Hälfte der Strecke geschafft hatten. Haha. Stattdessen genossen wir die Aussichten auf die Arosa Berglandschaft und ich fing insgeheim schon mal an, ein bisschen stolz auf meine Leistung zu sein, wo ich doch sonst meist unsportlich unterwegs bin. Ein echt gutes Gefühl!
Durch Arosas auf der Wanderroute in Richtung Älplisee
Vom Hörnli aus, folgten wir dem Wanderweg durch die Felsgipfel Arosas in Richtung Älplisee. Sobald wir die Felslandschaft hinter uns gelassen hatten, ging es weiter über satt grüne Alpwiesen – voll mit Schafen. Was für ein toller Anblick! Eines lag mitten auf dem Weg und sah mächtig trächtig aus. Ich ertappte mich bei einem “Ohgottogott, vielleicht geht gleich die Geburt los!?” und sah mich schon als Lämmchen-Hebamme. Aber das passierte nicht.
Mountainbiker sausten auf dieser Strecke übrigens immer mal wieder an uns vorbei und ich freute mich schon mal ein bisschen, dass ich es auf dieser Reise wirklich wagen wollte. Eine Mountainbike-Bergtour! Stephan, der ja passionierter Rennradfahrer und Hobby-Mountainbiker ist, hatte mich überredet… allerdings auch nur mit der Aussicht auf ein eBike. Ansonsten wäre das für mich untrainierte Nichtbikerin wohl auch ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Aber davon erzähle ich euch später mal, das war nämlich in zweiten Teil unseres Wandertrips im wunderschönen Bergdorf Vals.
Nach dem heißen Sommer war der türkise und kristallklare Älplisee tatsächlich eher eine Älplipfütze. Kein Wunder nach Monate langer Trockenheit. Wir wunderten uns ‘eh, dass die Alpwiesen immer noch so grün im Saft standen. Nach einer kleinen Verschnaufpause am See machten wir uns wieder auf den Weg. Wir waren ja schon längst heillos im Zeitverzug!
Der Weg führte uns weiter durch die sogennante Chlus – eine etwas exponierte Passage, die durch ein Drahtseil gesichert war. Für die Kamera hatte ich hier ausnahmsweise mal keine Hände frei. Aus Gründen. Aber wirklich gefährlich war der Abschnitt nicht, falls ihr euch das fragt. Alles im grünen Bereich. Ich fühlte mich mittlerweile wendig wie eine kleine Gemse. ;)
Unten angekommen brannten die Füße tatsächlich schon ordentlich, aber wir hatten das Ziel vor Augen… in der Ferne konnte man schon einen Blick in die Perle der Arosa Bergseen erhaschen – den dunkel-türkisen Schwellisee. Und die brennenden Füße konnten wir unterwegs im Bachlauf abkühlen. Das Wasser war übrigens so saukalt, dass ich innerhalb einer halben Minute dachte, ich spüre meine Zehen schon nicht mehr. Den anwesenden Kröten machte das herzlich wenig aus. Nur die Harten komm’ in Garten.
Viel Gesellschaft hatten wir auf unserer Wandertour von Lenzerheide nach Arosa übrigens nicht. Ganz selten trafen wir mal andere Wanderer oder eben Mountainbiker, dafür um so öfter Schafe oder Kühe auf ihren Almwiesen. Ein paar mal beobachteten wir aus der Ferne, wie Wanderer und Radfahrer sich den Kühen näherten, um mal eben ein Smartphone-Selfie mit Rind zu machen. Ein nicht ungefährliches Unterfangen, das man eigentlich lieber sein lassen sollte. Kühe sind eigentlich friedfertig und gutmütig, aber eine unvorhergesehene Kuh-Attacke kann schnell tödlich enden. Ich finde Kühe wunderschön und mich fuchst es ja auch immer, ihre lang-bewimperten, schönen Augen und ihre nassen Kuhnasen von ganz nah zu fotografieren. Klar habe ich das auch schon mal gemacht, auf einem Trip ins Allgäu, aber da wusste ich tatsächlich noch nicht, dass das auch mal schiefgehen kann. Seitdem halte ich lieber respektvollen Abstand, so schwer es mir auch fällt.
Man muss keine Angst vor Kühen haben, aber Respekt eben schon.
Ein Angriff einer Kuh, ist unwahrscheinlich, aber kann eben vorkommen. Meist ist der Grund ein “Kommunikationsproblem” zwischen Mensch und Tier, schließlich sprechen wir nicht kühisch. Wenn sich Kühe bedrängt fühlen, wir mit unserer Selfie-Knipserei oder Streichelversuchen Stress verursachen oder die Kuh vielleicht auch nur das eigene Kalb schützen möchte, kann es eben auch mal brenzlig werden. Außerdem hat eine Kuh ein eingeschränktes Sichtfeld und kann daher erschrecken, wenn man sich von ihr unbemerkt nähert. Abwehrreaktionen der Kühe haben fast nie etwas mit Aggressivität zu tun.
Falls eine Kuh dennoch angriffslustig wehrhaft wird, gibt es übrigens so einige Empfehlungen von Experten… Möglichst ruhig bleiben, nicht davonlaufen und langsam den Rückzug antreten. Im absoluten Ernstfall sollte man schneller rennen als die Kuh und die kann verdammt schnell werden. Manche raten, mit einem Stock auf die empfindliche Nase zu hauen. So man denn einen Wanderstock dabei hat. Aber das ist etwas fragwürdig, denn wenn der eine Schlag, den man vermutlich nur hat, nicht sitzt, sieht es übel aus. Und eigentlich möchte man das alles sowieso nicht erleben, also ist Abstand halten und Respekt haben sicherlich die beste Methode.
Endlich am Schwellisee angekommen und die Dächer von Arosa in Sicht. Meine Beine sagten: “Das wird auch Zeit!”. Und die Uhr sagte das auch, aber was für ein Anblick, bitteschön? Da muss man doch nochmal etwas verweilen. Unser Tagesplan von Graubünden Ferien hielt an dieser Stelle übrigens folgenden, für uns amüsanten, Satz parat:
– Falls genügend Zeit bleibt, besucht doch das Strandbad am idyllischen Untersee in Arosa oder das ganz neu eröffnete Arosa Bärenland bei der Mittelstation der Luftseilbahn Arosa-Weisshorn. –
Und kurz mal gelacht! Wir hatten ja leider 2 Stunden mehr als geplant für die Schwellisee Route gebraucht, schon wegen der Fotos. So ist das Bloggerleben, nicht ganz so effektiv wie ein Schweizer Uhrwerk. Und die Schönheit der Bergwelt will ja auch bewundert und genossen werden. Gut Ding will Weile haben.
Es war trotzdem sehr schade, denn ihr wisst ja, wie faszinierend wir Bären finden. Nicht erst, seit wir in Kanada welchen begegnet sind. Aber das war wirklich nicht mehr drin, denn auf uns wartete ja auch noch eine eindreiviertel -stündige Bahn- und Busfahrt zurück in die Lenzerheide und den nächsten Zug mussten wir unbedingt bekommen! Wir nahmen also noch einmal die Beide in die Hand… was mir zu dem Zeitpunkt schon verdammt schwer fiel. Sagen wir also, ich schleppte mich mehr schlurfend zur Bahnstation in Arosa.
Was wir an diesem Tag leider nicht gesehen haben, war also das Arosa Bärenland!
Nein, haben wir nicht, aber ich wollte euch den Ausflugs-Tipp trotzdem nicht vorenthalten, falls ihr mal in dieser Ecke unterwegs seid. Diese wunderbaren Geschöpfe sieht man schließlich nicht jeden Tag und das Bärengehege ist noch neu. Ich habe mir also beim Arosa Bärenland ein paar Fotos besorgt {Danke fafür!}, um euch zeigen zu können, was wir an dem Tag aus Zeitnot leider verpassten.
Das Arosa Bärenland ist ein Bärenschutzzentrum, das im August 2018 sein Freigehege eröffnete – also gerade kurz vor unserem Wanderurlaub. Es handelt sich um ein Bärenschutzprojekt der Tierschutzorganisation Vier Pfoten in der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Arosa und dem Tourismusverband. Im weitläufigen Gehege können fünf Bären in einem artgerechten Lebensraum angesiedelt werden, die zuvor in tierquälerischer Haltung leben mussten. Die Anlage ist von März bis November für Besucher geöffnet und verbindet somit die Themen Tier- und Naturschutz und Tourismus. Die Bären in ihrer natürlichen Umgebung frei zu sehen, ist sicherlich ein faszinierendes Erlebnis für Groß und Klein.
Die Geschichte des ersten Bärenland-Bewohners Napa ist übrigens eine traurige. Er war ein Zirkusbär und wurde aus einem serbischen Zirkus gerettet, wo er unter erbärmlichen Bedingungen leben musste. In einem winzigen, verrosteten und vermüllten Metallkäfig, in dem er sich nicht einmal aufrichten konnte und ohne Schutz vor Regen und Sonne. Der imposante Bär ist eine Mischung aus Braun- und Eisbär, 350 kg schwer und 12 Jahre alt. Wir hätten ihn wirklich gern gesehen!
Napa, der im Moment leider noch allein ist, soll übrigens in Frühjahr 2019 Gesellschaft bekommen. Die Organisation Vier Pfoten prüft zur Zeit, welche von ihnen in Obhut genommenen Bären Napa Gesellschaft leisten können, denn es ist ja noch Platz für 4 weitere gerettete Bären. Hoffen wir, dass dort bald noch ein paar Zottel ein friedliches und artgerechtes, neues Zuhause finden.
Also, anstatt noch Bären zu bewundern, konnten wir uns also gerade noch rechtzeitig in den Arosa Bahnhof schleppen, um die Rhätische Bahn nach Chur zu erreichen und von dort mit dem Bus zurück in die Lenzerheide zu fahren. Der Bus heißt in der Schweiz übrigens PostAuto, irgendwie süß, oder?
Ich bedauere ja immer, dass ich niemals im Sitzen schlafen kann, aber an diesem Tag war ich kurz davor. Mein Kopf kreiste immer wieder und wollte wegnicken. Selbst die wunderbare Landschaft und die Aussicht aus der Rhätischen Bahn nahm ich nur durch müde Augen wahr und bekam nicht mal mehr die Kamera in den Anschlag. Nicht zu erwähnen, dass die Abfahrtzeit des Busses denkbar knapp war, die Busstation sich nicht gerade um die Ecke und auf einer erhöhten Ebene befand, so dass wir rennen mussten… gefühlte 1000 Treppenstufen hinauf! 1 Minute vor Abfahrt sprangen wir im Schweinsgallopp in den Bus. Ich konnte echt nicht mehr. Als wir dann endlich an der Haltestelle neben unserem Hotel ankamen, plumpste ich vor zitternden Gummibeinen fast aus dem PostAuto.
Aber was für ein Tag! Was für grandiose Landschaften wir erblicken durften, welche Natur um uns herum und das fantastische Gefühl, so richtig etwas gestemmt zu haben. Für mich unbeschreiblich! Zumal ich echt keine Sportskanone bin…
Abendessen vom Josper-Grill… das hatten wir uns jetzt aber echt verdient!
Am liebsten wäre ich direkt in unser großes Kuschelbett gekrochen, aber wir freuten uns auch auf das Abendessen im Restaurant der Revier Mountain Logde. Wir hatten Kohldampf ohne Ende nach dem Bergmarsch.
Die Schweizer grillen ja nicht… sie grillieren! Im Revier Hotel Restaurant passiert das auch noch auf eine spezielle Art und Weise im Josper Grill – das Fleisch wird nicht nur gegrillt, sondern auch mit Kirschholz leicht geräuchert. Das Abendessen machte uns dann auch einfach nur glücklich… wie man auch am Gesicht des Mannes sieht. Er hatte einen Grillspieß mit Brisket, ich Burger, beides war extrem gut und füllte unsere leeren Akkus wieder ein bisschen auf.
Der leckere Nachtisch tat dann sein Übriges, um uns vollends in eine Futternarkose zu stürzen. Nach diesem Tag hörten wir einfach nur noch das Bett rufen. Der Weg zum Fahrstuhl ließ übrigens erahnen, wie es – zumindest mir – am nächsten Morgen gehen würde. AUA!
Natürlich wachten wir am nächsten Tag nicht nur mit einer grandiosen Aussicht auf, sondern auch mit einem ausgewachsenen Muskelkater bis nach Meppen! Aber sowas von AUA!
Aber wir waren ja zum Wandern in Graubünden und nicht zum Chillen mit Aussicht. Und wir hatten Spaß daran gefunden! Deswegen zogen wir uns ganz heldenmutig unsere Wanderklamotten wieder an und lugten beim Frühstück in unseren Plan für den Tag. Eine Tour über den Globi Wanderweg bei schönstem Sonnenschein stand an und am Nachmittag etwas Wellness für die geschundenen Knochen. Halleluja! Aber dazu dann demnächst mal mehr. ;)
Wie ist es bei euch? Seid ihr die Fraktion Wandersleut? Oder ist ein Wanderurlaub für euch eher keine Urlaubsoption? Ich bin neugierig… man soll ja auch nie nie sagen. Fragt mich. ;)
Leserinfo & Transparenz | Unser Wandertip in die Schweiz wurde freundlichst vom Graubünden Ferien und der Ferienregion Lenzerheide organisiert und im Rahmen einer gänzlich unverbindlichen Presseeinladung unterstützt. Dafür danken wir ganz herzlich. Besonders Marlen, die uns mit ihrer Tagesplanung gefordert, aber auch hochgradig zufrieden gemacht hat.
Die redaktionelle Berichterstattung über unseren Aufenthalt stand mir völlig frei. Meine hier geschilderten persönlichen Eindrücke und meine Begeisterung für die Region und unsere Wanderei dort sind wie immer meine eigenen, so wie ihr es in allen Reiseberichten von mir gewohnt seid… denn die vielen Kilometer marschieren mussten wir ja schließlich auch selbst.
Linda
11. Januar 2019 at 14:15Nic! Was für Bilder <3 Fernweh garantiert. Und da sitz ich hier bei grauem Nieselregen im fröhlich Neonröhren-beschienenen Büro und wär gern überall nur nicht hier. Aber mit den Bildern kann ich mich wenigstens wegträumen.
Wir sind im Urlaub eigentlich eher die Fraktion: Pool, wir sehen uns ab jetzt täglich. Aber wir entdecken mehr und mehr ausgedehnte Spaziergänge in unserer Region für uns. Geschafft haben wir es bisher auf 12 km maximal – aber das ist ja noch ausbaufähig. Dieses Jahr möchten wir gerne zwei mal in Urlaub fahren- einmal den im Sommer zum totalen entspannen und dann noch einmal Anfang Mai. Ich würd gern nach Schottland, der Mann ist auf dem Ohr taub. Mal schauen, wo es uns hin verschlägt.
Der Beitrag macht auf jeden Fall Lust auf draußen, definitiv! Und landet jetzt in meiner Urlaubs-Inspirations-Liste (dein Schottland-Bericht gleich mit ;-))
Liebste Grüße
Linda
Sandra
18. Januar 2019 at 11:28Ein sehr schöner Artikel über unsere Schweiz… und es gibt noch so viel andere schöne Fleckchen zu entdecken!
Wir sind übrigens immer im Winter in Arosa zu Skifahren, im Sommer waren wir leider noch nie dort! Zum Wandern geht’s dann meistens ins Berner Oberland, dass ist von Basel nicht so weit entfernt und ideal für einen Tagesausflug oder fürs Weekend.
Vielleicht kommst du ja einmal nach Basel, (eine sehr schöne Stadt, inkl. Rheinschwimmen) dann lass es mich wissen!
Liebe Grüsse aus dem sonnigen aber kalten Basel
Sandra