Unsere Hochhiss Wanderung am Achensee in Tirol & die Begegnung mit den „Brezelgeiern“

Liebe Tiroler! Wisst ihr eigentlich, wie verdammt neidisch ich auf euch bin? Auf eure Berge und die Möglichkeit quasi jederzeit in einer atemberaubenden Kulisse wandern zu gehen? “Spazierengehen” ist ja in der Coronazeit quasi das neue Reisen. Alles gut und schön. Doch ich will ganz ehrlich sein… hier bei mir zu Hause im Norddeutschen Flachland langweilen mich Wanderungen auch oft. Mir fehlt da ein bisschen das Pompöse im Ausblick. Deswegen bin und bleibe ich verdammt neidisch auf euch!

Hätte man mir übrigens vor 10 Jahren gesagt, dass ich einmal so einen Gefallen am Wandern und Bergtouren finden würde, hätte ich vermutlich ungläubig gelacht. Moi? Ich doch nicht! Ich liebe doch exotische Fernziele und tropische Gefilde und so! Ja, das tue ich auch immer noch, aber zwischendrin habe ich auf Trips nach Österreich und auch in die Schweiz wirklich mein Herz an die Berge verloren.

In den letzten Monaten war ja nix mit Reisen. Deswegen gab es hier im Blog auch wenige Reisethemen… ich muss ja meinen und euren Verlustschmerz ja auch nicht noch vertiefen. Aber so langsam darf man ja {trotz aller Debakel – reden wir nicht drüber} ganz zaghaft auf “irgendwann im Sommer hoffen…. oder Herbst. Und ha ich tatsächlich die Zuversicht nicht aufgebe, dass wir im Sommer wenigstens wieder ein paar Tage an unserem geliebten Achensee verbringen kann, gibt es heute mal ein bisschen Vorfreude in Form einer Kurzreise in 25 Bildern. Die habe ich ja auch schon lange nicht mehr gemacht und werde es jetzt wieder öfter tun. Man muss ja wenigstens virtuell mal irgendwie wegkommen, nicht!? Betrachtet es einfach als einen virtuellen Spaziergang in den Bergen… wenn ihr mögt, könnt ihr auf dieser Wanderung auch quasi “live aus der Konserve” dabei sein. Ihr findet die Videos von diesem Tag immer noch online in meinen Instagram Story Higlights “Achensee”. Viel Spaß dabei, falls ich uns beim Keuchen zuschauen wollt. ;)

Wir waren also im letzten Sommer auf unserem allerersten Trip mit der Wohndose {wieder mal am Achensee} – auf dem Campingplatz Wimmer in Maurach. Luzie wollte lieber in Ruhe am Seeufer abhängen und ein Buch lesen. Auch schön, aber Stephan und ich haben da immer ein bisschen mehr Hummeln im Hintern. Wir sind also mit der Rofanseilbahn  erst einmal hoch auf 860 Meter. Eigentlich wollten wir nur eine kleine Wanderung zum Adlerhorst machen. Dahin, wo die Schwindelfreien sich gern mir der Airrofan-Ziplinen den Berg an einer Zipline herunter stützen. Wir selbst sind dafür leider zu schissig.

 Aber die Wanderung zum Gschöllkopf und dem Adlerhorst ist eben auch schön und die Aussicht von der Plattform aus, die tatsächlich wie ein gigantisches Vogelnest aus Stahl aussieht,  grandios. Der Aufstieg von der Bergstation aus war überschaubar, kraftemäßig und auch zeitlich. und wir fragten uns, was tun mit dem Rest des Tages? Schilder sagten, wir könnten weiter zum Hochhiss Gipfel, aber die Stecke bis zum klitzekleine winzige Gipfelkreuz da in der Ferne {Foto unten}, rang mir dann doch ein bisschen Respekt ab. Wir gingen trotzdem. Mit Verlockungen von schönen Aussichten und tollen Fotooptionen bekommt man mich ja schon ein paar Kilometer weiter…

 Der Adlerhorst  auf dem Gschöllkopf {hinten im Bild} lag schnell hinter und und erst einmal war der Wanderweg recht eben. Da konnten wir ein paar Kräfte sparen. Aber insgesamt war es eben doch eine schwierige, anstrengender Aufstieg. Ein paar Verschnaufpausen mussten zwischendurch also immer mal wieder sein.

Falls hier die Wanderung zum Hochhiss einmal selbst machen möchtet, hier ein paar harte Fakten…

• der Gipfel des Hochiss (2299m) ist der höchste Punkt des Rofangebirges
• gestartet sind wir in Maurach mit der Rofanseilbahn und dann von der Bergstation aus
• Die Wanderung ist eine eher schwere Bergwanderung mit 590 m Höhenmetern im Auf- und Abstieg
• die Gehzeiten betragen für den Aufstieg ca. 2:45h und den Abstieg ca. 1:15h – ich brauche immer länger, weil ich ja an jeden Hölzchen und Stöcken für ein Foto stehenbleibe ;)
• Man sollte schon etwas Kraft und Kondition haben, aber selbst mit meiner eher überschaubaren Fitness habe ich es geschafft
• Wanderschuhe sind unbedingt angebracht, denn man braucht auf dem Teil gerölligen und steilen Untergrund Trittsicherheit
• die Wege und Steige  sind eindeutig identifizierbar, beschildert rund oft begangene und Steige
• teilweise ist das Gelände sehr steil und es gibt schmale Steige – man sollte also relativ schwindelfrei sein und nicht an schlimmer Höhenangst leiden

Unsere Wander-Wegpunkte an diesem Tag waren… Talstation Maurach – Bergstation Rofanseilbahn – Erfurter Hütte {1831 Meter} – Gschöllkopf mit Adlerhorst {2.039 Meter} Auf & Abstieg – Hochiss {2299 Meter} Auf- & Abstieg.

Allein waren wir an diesem Tag  nicht – wie auch so mitten in der Sommersaison. Aber die Anzahl der Menschen, die einem begegneten, war dennoch überschau bar. Allein wäre man am Gipfelkreuz auch ohne andere Wanderer nicht gewesen, denn sobald wir uns setzten und unsere Brotzeit auspackten, kamen scharenweise Alpendohlen angeflugen und gehüpft. Die kleinen, aufdringlichen Brezelgeier waren lauerten auf jeden Krümel und hatten dabei überhaupt keine Menschenscheu. Die Ganze Pause über hockten sie auf meinen Beinen und wenn ich mal nicht hinschaute, kamen sie noch näher gehüft und pickten einfach an meinem Essen in der Hand.

Und das war dann der Foto-Moment am Gipfel des Hochiss, als die Dohle auf meinem Handy landete, und mir ein Stück von meinem Müsli Riegel abbiss, den ich mir gerade in den Mund stecken wollte. Die Vogelaufdringlichkeiten und #hitchcockmoments  findet ihr auch in besagtem Achensee-Hightlight auf meinem Instagram. ;)

An dieser Stelle auch nochmal noch mal Dankeschön an die sympathische Wanderin, die diesen Moment im {oben mittleren} Foto festgehalten und mir geairdropped hat … ich liebe es!

Es war ein anstrengender, aber wundervoller Tag. Und mir wird gerade gleichzeitig warm und klamm ums Herz, wenn ich diese Fotos aus dem letzten August betrachte. Aber ich gebe die Hoffnung eben nicht auf, dass wir im Sommer genau solche Momente wieder haben können… darauf freue ich mich schon jetzt.

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