Ich brauche ein bisschen Farbe gerade, sonst werde ich hier im Norddeutschen Schmuddelwetter noch trübsinnig. Das nicht enden wollende Grau ist ja kaum noch zu ertragen. Darum nehme ich euch heute mit in den letzten – sehr güldenen – Oktober und führe meine bereits begonnenen Amsterdam-Tipps mit einen Foto-Farbflash fort.
Es war ein sonniger Samstag in Amsterdam, ich meine… ich konnte sogar mit nackten Beinen herumlaufen. Was für ein grandioser Oktobertag. Wir hatten in meinen Instagram Stories von der lieben Eva vom Hidden Gem Travelblog den Tipp bekommen, mit der Fähre nach Amsterdam Noord und in die Ecke der ehemaligen NDSM Werft zu fahren, dort würde jeden Samstag ein großer Vintage- und Flohmarkt stattfinden. Der Tipp war Gold wert. Nicht nur, weil sich dieser Ort als wirkliches Schätzchen entpuppte, sonder weil er auch noch ein bisschen “off the beaten track” der bekannten Amsterdamer Märkte ist. Zumindest erwähnte unser Reiseführer diesen Amsterdamer Trödelmarkt nur am Rande… oder gar nicht? Ich weiß es nicht mehr. Auf jeden Fall hatten wir diesen eigentlich nicht auf dem Plan. Also Danke nochmal an dieser Stelle, Eva! :)
Mit der Fähre über den IJ zum Gelände der ehemaligen NDSM-Werft in Amsterdam-Noord, dem neuen kreativen place to be in Amsterdam.
Wir machten uns also am Samstagmorgen auf den Weg zum größten überdachten Flohmarkt Europas in den IJ-Hallen. Und dafür mussten wir den Fluss IJ erst einmal mit der Fähre überqueren…
Bromfietsen… gibt es eigentlich ein putzigeres Wort für Mopeds? Haha. ich finde nicht. Also, ein Bromfiets hatten wir nicht dabei. Wir kamen zu Fuß an der Anlegestelle der NDSM Fähre an. Die befindet sich direkt hinter dem Hauptbahnhof Amsterdam Centraal, wenn man den Ausgang Richtung IJ nimmt, ganz links. Die Überfahrt mit der Fähre ist übrigens kostenlos. Cool, oder?
Die höchste “Over the Edge” Schaukel Europas? Haben wir dezent übersprungen. Aus Gründen.
Am gegenüberliegenden Ufer konnten wir bei der Gelegenheit eine der neusten Attraktionen Amsterdams sehen – den A’DAM Lookout 360° mit der der höchsten Schaukel in Europa. Im über 100 Meter Höhe kann man dort über die Kante schwingen… No Way! Nichts für uns. Ich habe in den letzten Jahren auf unseren Reisen einiges von meiner Höhenangst heruntergeschraubt, aber für eine Schaukelei über dem Abgrund reicht es dann doch noch nicht. Vielleicht im nächsten Leben. Puh.
Ein Drink in der Rooftop Bar wäre allerdings schon nett gewesen. Aber auch dass haben wir übersprungen. Wir wollten ja Vintage shoppen…
Die Fährüberfahrt dauerte ca. 15 Minuten. Kurz vorm Anlegen fuhren wir auch am Botel vorbei, einem für Amsterdamer Verhältnissen sehr preisgünstigen Hotel auf einem Schiff. Dort hätten wir auch gern gewohnt, waren aber leider zu spät dran für eine Buchung. Schließlich ist der Oktober für einen Städtetrip nach Amsterdam immer irgendwie Hochsaison.
Nach der Ankunft folgten wir “der Herde” rechts entlang in Richtung der ehemaligen Werfthallen zum Flohmarkt.
Das Sexyland… ist nicht, wonach es sich anhört.
Vorbei am Sexyland – ein Schelm, wer Frivoles dabei denkt und vermutet, dass dies ein Ableger des Amsterdamer Rotlichtviertels wäre. Völlig falsch. Aber natürlich hätten wir das auch vermutet… man betrachte nur die sehr fragwürdigen Wasserpflanzen auf der Wandmalerei… wenn wir nicht am Tag zuvor bei einer Grachtenfahrt erfahren hätten, was es damit auf sich hat.
Es ist nämlich vielmehr ein privater Club mit 365 Mitglieder*innen, von denen jede*r pro Jahr ein Event für alle plant. Das kann vom Tango-Tanzkurs über einem DJ Set bis zum Ping-Pong Turnier alles Mögliche sein. Nur Sex gibt es vermutlich eben nicht. Nicht-Mitglieder können bei einem solchen Event dabei sein, indem sie eine Einmonats-Mitgliedschaft kaufen. Ein verrücktes Konzept, oder!? Aber es hört sich verdammt spaßig an.
Das NDSM Werftgelände – hier findet man das kreative, alternative Amsterdam und den größten Flohmarkt Europas in den IJ-Hallen.
Hier, wo in den 50er Jahren einmal die größte Schiffswerft Europas seinen Betrieb hatte und Frachtschiffe, Tanker und Passagierschiffe gebaut wurden, tummelt sich heute das alternative, kreative Hipster-Amsterdam. Bunte Streetart findet ihr an jeder Ecke und in den alten Gebäudekomplexen und ehemaligen Werfthallen befinden sich, in architektonisch interessanten Units, junge Start-Ups, Designerschmieden und Künstlerateliers. Cafés und Restaurants gibt es natürlich auch. Schließlich können auch Kreative nicht nur von Luft und Liebe leben.
Das NDSM Gelände ist heute kreativer Hotspot Amsterdams und Veranstaltungsort für Festivals, Messen und Kunstausstellungen… und eben jenem Flohmarkt in den IJ-Hallen, der jeden Samstag im Monat stattfindet und zu dem wir unterwegs waren.
Der Flohmarkt findet übrigens auch im Winter statt, da die Stände zum Teil auch in einer überdachten Halle aufgebaut werden können. An diesem sonnigen Oktobersamstag allerdings, war auch der Platz vor der Halle rappelvoll.
Erwähnenswert ist sicherlich, dass der Trödelmarkt Eintritt kostet: 5,- Euro für Erwachsene und 2,- Euro für Kinder.
Eine kleine Investition, die sich absolut lohnt. Wir waren wirklich total geflasht von der Auswahl an coolem Vintage Zeugs. Stände mit Plastik-Ramsch aus China konnten wir vergeblich suchen. Nicht, dass wir das täten. ;) Da wir noch einen langen Tag mit viel Bummeln vor uns hatten und etwas außerhalb der Stadt in einem Hostel wohnten, verkniffen wir uns einen größeren Einkauf. Fragt bitte nicht…
Neulich habe ich irgendwo in diesem Internetz einen schönen Satz gelesen, der mir bei diesem Bild wieder einfiel…“In a world full of Kardashians, be a Diana!” Amen.
Nein, fragt bitte nicht, wie schwer das fiel all das geile Zeugs nicht zu kaufen… mit blutet heute noch das Vintage-Liebhaberinnenherz. Aber ihr könnt es euch angesichts meiner Fotos bildhaft vorstellen. Ich schwor mir auf jeden Fall, das nächste Mal im vorhin erwähnten Botel zu wohnen, um von hier meine umso üppigere Beute auf kurzem Wege verstauen zu können. ;)
Danach schlenderten wir auf dem Werftgelände weiter und Luzie und ich knipsten Streetart, was das Zeug hält, während Stephan bereits unter stechendem Durst litt. Zu Recht. Und Hunger hatten wir auch. Übrigens einen zu großen, als dass im Nachfolgenden noch Zeit gewesen wäre, auch unser Essen zu knipsen… ;)
Nach dem Flohmarktbummel ein Päuschen mit Aussicht im Beach Club und Restaurant-Café Pllek.
Wir landeten dann irgendwann ganz automatisch im Pllek, einer Mischung aus Restaurant, Café und Beach Club in zusammengeschweißten Schiffscontainern und direkt am Ufer des Flusses… und mit hoher Hipster-Dichte übrigens. Wir genossen die Sonne in vollen Zügen. Wussten wir doch, dass es damit bald vorbei sein würde.
Das Pllek serviert von Frühstück {ab 9:30 Uhr} bis Dinner {bis 22:00 Uhr} alles, was das Herz in Sachen Crossover Küche so begehrt… von Avocado auf Sauerteigbrot, über Shakshuka, koreanische Falafel, Cajun-Style BBQ Portobello bis hin zum Cheesecake. Ich kann gar nicht alles aufzählen, was sich hier in der Menükarte lecker las und auch im Vorbeigehen auf den Tellern köstlich aussah. Erwähnenswert ist sicherlich, dass hier die vegetarischen Gerichte absolut in der Überzahl waren – zur Freude von Luzie.
Das letzte Foto habe übrigens nicht ich geschossen, denn an diesem Tag war der Laden ja absolut voll mit Menschen. Eine liebe Namensvetterin und Blogleserin, die durch meine Instagram-Sories auf das Pllek aufmerksam wurde und eine Weile nach uns dort war, schickte es mir. Danke dafür! :) Schaut doch mal bei Kerstin Hildebrandt vorbei. Sie ist Illustratorin und macht tolle Sachen. Besonders ihre Lieblingsort-Letterings finde ich großartig! Hamburg habe ich schon hier zu Hause… das zeige ich euch demnächst mal im Detail. ;)
Im Pllek bestand an diesem wundertollen absolut die Gefahr, dass wir einfach hängenbleiben und den restlichen Tag verchillen, ohne weiter etwas von Amsterdam zu sehen. So geilomat war es dort. Abends hätte es sogar noch Live Musik und höchstwahrscheinlich auch ein kleines Lagerfeuerchen gegeben. Aber wir rafften uns nochmal auf, auch wenn es wirklich schwer fiel. Sonst könnte es ja auch keinen Teil 3 mit Amsterdam-Tipps für euch geben… eine Fortsetzung folgt nämlich. ;)
Wir fanden diese hippe Ecke der niederländischen Hauptstadt wirklich einzigartig und kommen das nächste Mal garantiert wieder. Dann planen wir aber gleich einen ganzen Tag ein. Ich schwörs.
Christine
17. Januar 2019 at 15:20Liebe Nic,
ohhhhh auch mein Flohmarktherz schlägt bei diesem tollen + riesigen Flohmarkt wie wild! Würde am liebsten gleich losdüsen mit einem Anhänger für all die schönen Schätze. Was ich fragen wollte: wie sind die Preise so auf diesem Flohmarkt? Kann man hier Schnäppchen machen, ist es gemischt oder eher doch recht teuer?
Liebe Grüße
Christine
Nic {luzia pimpinella}
18. Januar 2019 at 8:56Moin liebe Christine,
Naja, es ist natürlich wie in fast alles Großstädten mit solchen hippen Märkten. Die Verkäufer sind Profis und wissen sehr wohl, was sie für ihre coolen Sachen nehmen können. Anders als bei den Familienflohmärkten, wo Ahnungslose den Trödel von Omma verhökern.;) Also totale Billigschnäppchen macht man sicherlich eher nicht. Aber die Auswahl an richtig tollen Vintage Schätzchen ist dafür sehr hoch und man findet ganz bestimmt Dinge, die einem für den Preis sehr viel Freude machen.
Inka
17. Januar 2019 at 16:51Na Mensch und raaate mal, wo ich morgen und übermorgen bin! \o/
Ich fürchte allerdings, dass ich keine Zeit haben werde, dort vorbeizuschauen, denn mit dem “Tulpentag” habe ich alle Arme voll zu tun. ;) Aber sollte sich da ein Zeitslot ergeben, ist das ein mega Tipp, danke Dir!
LG /inka
Nic {luzia pimpinella}
18. Januar 2019 at 8:57Hi Inka,
das wäre ja schade. Ich drücke die Daumen, dass du es vielleicht doch schaffst. Bin gesoannt auf deinen Bericht.
Liebe Grüße und gute Reise! Nic
Kerstin Hildebrandt
19. Januar 2019 at 21:06Ach wie cool, es war so schön in Amsterdam, auch dank deiner tollen Tipps, liebe Nic. Schade, dass wir den Flohmarkt nicht erleben konnten. Aber das holen wir auf jeden Fall nach.
Ganz liebe Grüße, Kerstin
Kerstin Hildebrandt
19. Januar 2019 at 21:35Und natürlich ganz ganz lieben Dank fürs Verlinken ❤️
Sandra
2. August 2019 at 15:05Sind grad auf dem Rückweg von Amsterdam und haben in Noord im Botel gewohnt…Danke für den Tip. Empfehlen kann ich dort noch das Cafe Noorderlicht, vielleicht nicht ganz so cool wie das Pllek, aber tolle Karte, netes Personal und super Lage mit Blick aufs Wasser in einem alten Gewächshaus und viel Platz zum draußen sitzen. Gleich neben der Fähre ist ein Fahrradverleih bei dem man auch stundenweise ausleihen kann.
Nic {luzia pimpinella}
3. August 2019 at 20:25Hi Sandra,
das ist ja cool. Und wie hat dir das Botel gefallen? Wir fanden es damals von außen echt cool, aber haben ja nicht dort gewohnt. Das nächste Mal hoffentlich.
Danke auch für deinen Tipp. das kommt gleich mit auf die Liste für die nächste Amsterdam Reise.
Sandra
5. August 2019 at 22:25Hi Nic,
Das Botel ist speziell. Die Zimmer sind ziemlich “vintage” und einfach möbliert, aber sauber. Das Bad war winzig und Schrankfläche gab’s eigentlich nicht…Wir haben dann halt aus dem Koffer “gelebt”. Frühstück war einfach, ziemlich viel Plastikmüll, aber ausreichend und der Kaffee war gut. Das Personal ist super freundlich, die Lage ist toll .. Vielleicht könnt ihr einen der Buchstaben auf dem Dach mieten, wenn ihr früh genug dran seid und wünscht euch sonst ein Zimmer, dass nicht direkt unter der Dachterrasse liegt.