PHOTOGRAPHY

Food-Fotografie – 13 Tipps für wirklich leckere Bilder zum Reinsetzen

Food-Fotografie Tipps – wie man Essen lecker fotografiert | fiftytwofreckles.com aka luziapimpinellaNeulich hat mir jemand auf Instagram geschrieben. „In deine Food-Fotos könnte ich mich immer reinsetzen!“ Ein tolles Kompliment, über das ich mich sehr gefreut habe. Aber natürlich sahen auch meine Essensbilder nicht schon immer so lecker aus. Dahinter steckt ganz viel Übung und mittlerweile auch eine gewisse Routine in der Food-Fotografie für meinen eigenen Blog, mein Instagram @fiftytwofreckles und auch für Kund*innen. Wer hier in meinem Blogarchiv die vielen Jahre zurück scrollt, in denen ich meine Rezepte veröffentliche, der sieht ganz deutlich, was ich meine.

Meine persönliche Art und Weise, wie ich Rezept-Fotos style und Essen fotografiere hat sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt. So wie sich auch die Art zu Kochen und Gerichte zuzubereiten irgendwie immer verändert. Das fällt mir nicht nur an meinem eigenen Fotostil auf, sondern auch, wenn ich in ältere Kochbücher gucke. Aber so wie Mode, Musik und Zeitgeist, unterliegt eben auch die Fotografie Trends. Sie verändert sich ständig. Und das ist gut so.

Ich gehöre ja zu der Sorte kochbegeisterter Menschen, die sich ganz schlecht von Rezept-Magazinen oder Kochbüchern trennen können, die eigentlich längst nicht mehr am Puls der Zeit sind? Wenn ich manchmal darin nach einem usselig alten Lieblingsrezept suche, das ich immer noch nicht auswendig kann, dann bringt mich oft zum Schmunzeln. Oder neulich, als mir auf einem Flohmarkt zufällig ein 70er-Jahre Kochbuch in die Hände fiel…. OMG, was für ein Wahnsinns-Foodstyling, dachte ich! Alle Gerichte sahen aus wie hochglanzlackiert und penetrant übersättigte warme Farbtöne dominierten die Essenskreationen. Kein Mensch würde diese Bilder heute noch wirklich appetitlich finden.

Aber man muss ja nicht einmal Rezeptentwickler*in, Food-Blogger*in oder Kochbuch-Autor*in sein, um regelmäßig Bilder von Essen zu knipsen. Heutzutage ist ja fast jeder irgendwie ein Food-Fotograf. Bestimmt kennt sogar ihr das ja die Situation auch von selbst oder euren Lieben… „Halt! Noch nicht essen, ich muss erst noch ein Foto machen!“ Ja klar, manch einer mag dieses Verhalten komplett albern finden. Aber ich sehe es auch immer gern als Wertschätzung für das, was da auf dem Teller liegt. Das Essen wird in diesem Moment zu mehr als einfach nur einem Nahrungsmittel und wir freuen uns offensichtlich so sehr darüber, dass wir es im Bild festhalten und vielleicht sogar mit der Welt teilen wollen. Das ist eben auch Freunde am Genuss von guten Dingen. Und wie sagt der Volksmund? Das Auge isst auch mit! Manchmal eben auch die Fotolinse.

Für alle unter euch, die gerne mal ihr Essen fotografieren, habe ich heute mal meine Basic Tipps zusammen gestellt, wie eure Food-Fotos möglichst lecker werden. Vielleicht habt ihr ja schon mal darüber nachgedacht, ein eigenes Rezept-Fotobuch selbst zu gestalten. Oder einen Wandkalender mit Rezepten als Geschenk für einen passionierten Foodie?

Vielleicht erinnert ihr euch ja … ich hatte Lu zum Auszug in die erste eigene Wohnung ein selbstgestaltetes „Feels like Home“ Kochbuch mit unseren Familienrezepten geschenkt.

Tastes like Home – DIY Kochbuch für’s Kind zum Auszug… für ein Stück Zuhause in der Ferne

Das hat viele von euch sehr begeistert und mich natürlich gefreut. Ich habe aber auch mehr als einmal gelesen: „Das würde ich so gern nachmachen, aber meine Essensfotos sind leider nicht so gut, wie meine Rezepte.“ Auch deswegen teile ich heute mal ein paar Tipps, wie man Essen besser fotografiert. Denn ich habe selbst als Autodidaktin in Sachen Food-Fotografie und Bloggerin in den letzten Jahren viel gelernt, das mir hilft, meine Rezept-Fotos appetitlich in Szene zu setzen…

Food-Fotografie Tipps – wie man Essen lecker fotografiert | fiftytwofreckles.com aka luziapimpinellaFood-Fotografie Tipps – wie man Essen lecker fotografiert | fiftytwofreckles.com aka luziapimpinella Food-Fotografie – meine einfachenTipps für wirklich leckere Bilder zum Reinsetzen…

Ein paar Worte vorweg… Natürlich benutzen viele Menschen zum Fotografieren gar keine Kamera mehr, sondern knipsen mit ihrem Smartphone. Das ist klasse, man hat nichts zu schleppen und die eingebauten Kamera-Linsen und Funktionen werden auch immer besser. Meine Tipps hier beziehen sich allerdings eher auf das Fotografieren mit einer Kamera, weil das meiner Arbeisweise entspricht. Vielle Tipps lassen sich aber auch auf eine Handkamera übertragen. ;)

1. Nutzt wann immer möglich natürliches Tageslicht. Am besten sollte es von der Seite oder von hinten und nicht aus der gleichen Richtung wie die Kamera kommen. Eine Lichtquelle von seit- oder rückwärts gibt dem Foto eine angenehme Tiefe und macht es somit interessanter. Ich selbst shoote meine Food-Styling neben einem großen Terrassenfenster auf dem Boden, meist mit einem transparenten, weißen Vorhang dazwischen. Sind an einem besonders hellen Tag die Schatten zu stark, stelle ich auf der Gegenseite noch einen weißen Reflektor auf.

2. Sollte es mal nicht klappen mit dem Tageslicht… macht vor dem Fotografieren einen Weißabgleich („White Balance“). Eine falsche Farbtemperatur, z.B. durch zu kaltes oder zu warmes künstliches Umgebungslicht, lässt das Essen ganz fix mal unappetitlich aussehen. Wie ihr einen technischen Weißabgleich machen könnt, steht in eurer Kamera-Anleitung. Aber keine Sorge, falls ihr aus irgendwelchen Gründen, keinen Weißabgleich einstellen könnt (oder ihr aber mit dem Smartphone fotografiert) könnt ihr die White Balance auch immer noch später bei der Bildbearbeitung in Lightroom oder dem Bildbearbeitungsprogramm eurer Wahl nach justieren.

3. Benutzt für eure Food-Fotos NICHT eingebauten Kamerablitz. Euer Essen wird damit nämlich fast immer eintönig, unrealistisch und wenig lecker aussehen. Wir erinnern uns an die „hochglanzlackierten“ Essensfotos aus den 70ern. ;) Die Farben jedes Gerichtes leiden darunter und das Blitzlicht verursacht zudem harsche Schatten und unschöne Lichtreflexionen auf Tellern, Bestecken, Gläsern und dem feuchten Essen selbst.

Food-Fotografie Tipps – wie man Essen lecker fotografiert | fiftytwofreckles.com aka luziapimpinella Food-Fotografie Tipps – wie man Essen lecker fotografiert | fiftytwofreckles.com aka luziapimpinella4. Think layers! Denkt beim Styling eures Fotos in Schichten. Ihr wisst ja, „Layering“ ist nicht nur bei meinem persönlichen Modestil das Zauberwort. Kreieren sie ihr Food- und Tisch-Styling in mehreren Lagen, wie Stoffen, Servietten, Geschirr, Besteck und weitere Elemente wie zum Beispiel Kräuter, Gewürze und andere Zutaten.

5. Sucht euch ein paar „Props“ zusammen, die zu eurem Essen passen und schafft Kontraste für eure Foto-Komposition. Damit meine ich das Geschirr, das Besteck, die Servietten, Tischsets oder sonstigen Utensilien, die auf dem Foto so herum stehen und liegen. Optimalerweise sollte das Styling und die Tisch-Situation zum servierten Gericht passen. Überlegt euch vorher, welche Stimmung euer Foto ausstrahlen soll. Totale Gemütlichkeit, farbenfrohe Exotik, knackige Frische, luxuriöse Opulenz? Geht am besteen mal in eurem eigenen Dekofundus „einkaufen“ und pickt die Props entsprechend aus.

Mein Tipp für eine kleine Props-Sammlung, wenn man öfter mal Food-Fotografie betreibt: Ich suche mir gern einzelne Teller, Schüsseln und Besteckteile für meine Rezept-Fotografie auf Flohmärkten zusammen. Oder aber ich bringe mir solche Reisesouvenirs aus fremden kulinarischen Gefilden mit. ;)

6. Ich liebe ja eher spannende Farbkontraste zwischen Essen und Geschirr und viel komplementäre Farbe. Denn ein grüner Salat geht natürlich auf einem grünen Teller auch völlig unter. Wenn ihr lieber das Essen nur für sich allein sprechen lasst, dann könnt ihr natürlich aber auch „neutrals“, also eher Farben aus dem weißen und beigen Spektrum als Hintergrund uns Drumherum wählen. Am Ende bleibt auch das eine Frage des persönlichen Geschmacks und der eigenen Ästethik.

7. Seid bitte bloß nicht zu sauber und ordentlich. Wirklich lebendige Food-Fotografie kann (und muss) ein paar Krümel, Kleckerflecken, Mehlstaub und auch scheinbar wahllos verteilte Küchenutensilien vertragen. Zu viel Perfektion auf Essensbildern ist da eher eher langweilig, leblos und steril.

8. Fügt vielleicht noch eine „Prise Mensch“ hinzu. Ein menschliches Element, wie zum Beispiel eine Hand, die eine Gabel hält, Gewürze streut oder eine Getränk eingießt, können ein Food-Foto attraktiver und lebendiger machen. Auch wenn es sich bei meiner nun wirklich nicht um eine Model-Hand handelt, werdet ihr sie hier im Blog öfter mal in Rezeptfotos sehen. ;)

9. Macht euer Essen zum Star und fotografiert es aus vielen unterschiedlichen Perspektiven. Versucht dabei, die optische Stärke Ihres Gerichtes herauszufinden. Ist es die Frische, die Cremigkeit, die Vielfalt der Farben? Dort sollte auch der Fokus eurer Bilder liegen. Und da durch unterschiedliche Winkel und Perspektiven beim Fotografieren ganz unterschiedliche Stimmungen festhalten werden können, solltet ihr euer Fotoobjekt „Essen“ auch von allen Seiten einfangen. Wechselt beim Fotografieren außerdem ruhig zwischen Gesamtkomposition und Close-Up Bildausschnitten…

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… bevor ihr es dann endlich, endlich aufessen könnt. Guten Appetit!

10. Ach ja… Fotografiert am besten niemals hungrig! Im Ernst. Hunger ist kein guter Foto-Assistent, wenn es um das perfekte Foto-Shooting von Essen geht. So geht es mir zumindest. Denn mit knurrendem Magen werde ich ungeduldig und das sieht man auch in meinen Bildern an. Dabei vergesse ich dann auch schon mal meine eigene Regel, mein Gericht möglichst aus alles Perspektiven in Szene zu setzen, bevor ich mich über das Essen hermache. Denn eine weitere meiner Regeln lautet: Essen wird nicht nur für das Foto zubereitet, es soll natürlich auch gegessen werden! Klaro.

Food-Fotografie Tipps – wie man Essen lecker fotografiert | fiftytwofreckles.com aka luziapimpinella Food-Fotografie Tipps – wie man Essen lecker fotografiert | fiftytwofreckles.com aka luziapimpinellaNoch ein paar extra Pro-Tipps für Food-Fotografie…

11. Fotohintergründe aus Vinyl
Natürlich habe ich nicht so viele unterschiedliche Untergründe in unserem Haus zur Verfügung, wie ihr hier immer so auf den Rezeptbildern seht. Unser Zuhause ist klein und kann bestimmt nicht mit drölfzig unterschiedlichen Fliesen und Holzoberflächen dienen. Leider. Aber dafür gibt es ganz tolle, professionelle Fotohintergründe, die man einfach für ein Foto-Shooting einsetzen kann, damit die Bilder nicht langweilig werden und immer das selbe zeigen.

Ich habe mittlerweile eine ganze Sammlung, die einfach platzsparend aufgerollt in Paprollen auf ihren Eisatz warten. Vor dem Brexit habe ich sehr gerne bei Capture by Lucy meine Backdrops gekauft. Da kommt jetzt aber leider Zoll drauf und wurde dann unerschwinglich. Seitdem ist Errer Backdrops in den Niederlanden einer meiner Lieblingsshops in Sachen schöne Fotohintergründe. Schöne Backdrops aus Deutschland bekommt ihr bei Purple Avocado.

Warum ich meine Quellen so freimütig verrate? Weil ich glaube, dass jede*r Fotograf*in trotzdem seinen eigenen Fotostil hat, selbst wenn er/sie den gleichen Fliesenhintergrund benutzt.

12. Ein Stativ benutzen und „remote“ mit einer App fotografieren
Viele Kameras besitzen mittlerweile Wifi-Funktion und sind mit einer dazugehörigen App an das Smartphone oder dem PC koppelbar. Ich nehme am liebsten mein Tablet dafür, denn die große Ansicht der Fotovorschau auf dem Display erleichtert es mir, den besten Bildausschnitt und die harmonischste Fotokomposition zu finden, bevor ich den Auslöser drücke. Dies kann ich übrigens dann auch direkt über die App tun und sogar den Fokuspunkt im Bild durch ein Tippen auf den Bildschirm bestimmen.

13. Die besten Objektive für die Food Fotografie
Lichtstarke 50 mm oder auch 35 mm Festbrennweiten eignen sich ganz hervorragend für die Food-Fotografie, denn diese Objektive liefern knackscharfe Bildergebnisse, auch unter nicht optimalen Lichtverhältnissen. Sie lassen „Top Shots“ von oben auf das Essen genau so gut aussehen, wie alle andere Betrachtungswinkel. Neben der Festbrennweite arbeite ich aber auch gern mit einem lichtstarken Zoom, wie meinem 24-120 mm Objektiv. Beim heran Zoomen an Essensdetails entsteht hiermit Nahaufnahmen mit einem schönen Bokeh im Hintergrund.

Übrigens… ein Bokeh (also eine Unschärfe, also geringe Tiefenschärfe) im Hintergrund bekommt ihr auch mit den meisten Smartphones hin, wenn ihr in euren Einstellungen in der Kamera den “Portrait Modus” auswählt. ;)

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Ihr Lieben, vielleicht habt ihr ja jetzt nicht nur so richtig Lust auf Essen bekommen, sondern auch auf Fotos von euren Lieblingsgerichten? Dann viel Spaß beim Knipsen!

... macht es hübsch! Gruss

Liebe Leser:innen, ihr wisst, in meinem Blog steckt sehr viel Herzblut, Zeit und Arbeit. Letztere ist über 90% unbezahlt und dennoch sind meine Rezepte, Reisetipps, DIY-Anleitungen und andere Inspirationen für euch immer gratis…🧡 Damit das auch weiterhin so bleiben kann, freue ich mich, wenn ihr mich vielleicht ab und an mit einem “Trinkgeld” bei meiner Arbeit als freie Blogautorin supportet {mehr zum Thema auch HIER für euch zum nachlesen}, wenn euch mein Blogpost gefallen hat. Spendiert mir also gern mir einem KLICK HIER einen Kaffee ohne Schischi für 3,00, ein schnelles Mittagessen für 10,00 oder einfach, was auch immer ihr mögt, um mich zu unterstützen. DANKESCHÖN für eure liebe Wertschätzung!

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2 Comments

  • Reply
    Anke
    20. März 2023 at 13:31

    Ein toller Artikel, danke für so viele hilfreiche Tipps! Ich fange gerade erst an mit der Fotografie und auch wenn Food nicht mein Fokus ist (zumindest nicht beim Fotografieren :D) werde ich das mit den Tipps bestimmt mal ausprobieren. Danke!

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