NICHTS. Am Donnerstag, dem 24. Februar, nachdem Putin die Ukraine überfiel und einen Krieg begann, schrieb ich auf meinem Instagram Account: “Fassungslos. Wortlos. Hilflos. Nichts, was ich heute sagen oder tun könnte, fühlt sich irgendwie angemessen oder richtig an. Nichts davon würde etwas an diesem Wahnsinn ändern. Deswegen habe ich auch gerade keine Worte. Und meine Gedanken sind bei den vielen ukrainischen Menschen, die doch eigentlich nur in Frieden ihr Leben leben wollen. Und sonst nichts.”
Aber nichts sagen und nichts schreiben, ist eben für mich auch keine Option. So tun, als wäre nichts und schöne Inspirationen posten, das kann ich im Moment nicht. Uns letztendlich stimmt es auch nicht, wenn wir sagen…. wir können NICHTS tun. Wir können. Wir können alle irgendwas tun. Ein bisschen.
Eigentlich würde heute und an dieser Stelle mein Monatsrückblick “DIE DINGE im Februar” erscheinen. Und tatsächlich sind in unserem Februar einige Dinge passiert, die mich sehr froh und glücklich gemacht haben. Und natürlich leben auch wir unser Leben weiter so gut es geht, selbst angesichts des Grauens. Aber das hier und jetzt zum Thema zu machen, bekomme ich im gerade jetzt einfach nicht hin. Ich werde daher meinen Monatsrückblick zu einem anderen Zeitpunkt veröffentlichen.
Heute soll es stattdessen um den Krieg in der Urkaine gehen… und das nicht mit Fokus auf die schrecklichen Nachrichten, die gerade überall auf einen hereinprasseln. Sondern mit dem Blick auf die Dinge, die Jed*r von uns tun kann, um den ukrainischen Menschen in dieser Situation zu helfen und auch, um seinem eigenen Gefühl von Hilflosigkeit einen sinnvollen Kanal zu geben. Ich möchte heute einige Bespiele geben, die ich gesammelt habe…
#standwithukraine, denn NICHTS tun ist eben auch keine Option – 7 Dinge, die Jede*r tun kann, um der Ukraine zu helfen
1. Spenden…
Wenn man auch das Gefühl hat, nichts wirklich tun zu können. Spenden an NGOs und Hilfsorganisationen, kann man eigentlich fast immer und wenn es auch nur ein paar Euro sind. Ich habe ein paar seriöse Spendenpools zusammengesammelt. Bestimmt gibt es noch mehr Möglichkeiten, aber diese etablierten Organisationen, sind die, denen ich auch jederzeit mein Geld spende:
- Aktion Deutschland hilft
- Unicef
- Caritas International
- Deutsches Rotes Kreuz
- UNO Flüchtlingshilfe
- Ärzte ohne Grenzen
Einen Guten Artikel mit dem Titel “Wie man richtig spendet” findet sich übrigens in der Süddeutschen Zeitung.
2. Sachspenden…
Eins vorweg… Ein paar Euro helfen oft besser, schneller und einfacher, als Sachspenden. HIER könnt ihr lesen, wieso das so ist.
Aber auch Sachspenden werden für die Geflüchteten vielerorts (teilweise privat) organisiert, gesammelt und auf den Weg gebracht. Gebraucht werden viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind… vor allem aber auch Medikamente, Hygieneartikel, Babynahrung und Windeln. Ihr könnt über das örtliche Käseblatt oder auch lokale Facebookgruppen und Instagram schlau machen, was es da für Möglichkeiten gibt, zu helfen. Oder einfach mal Sammelstellen für euren Ort googeln.
Wenn ihr Aktionen findet, teilt sie doch auch einfach in euren Instagram-Stories. Zum Beispiel Aktionen in eurer Region, so wie diese Sammelaktion HIER in meiner Region Hamburg. Dies wirklich nur Beispielhaft, denn es gibt viele… überall. Auch damit helft ihr aktiv.
Aber bitte… widersteht beim Sachspenden dem Impuls, dies als Altkleiderabgabe für Entsorgung für olles Zeug zu betrachten. Gebt bitte, als würdet ihr persönlichen Freunden helfen und nicht, als würdet ihr Dinge loswerden wollen, die nicht in eure Mülltonne passen. Und spendet NUR die Dinge, die wirklich aktuell nachgefragt werden und auf den entsprechenden Listen der Sammelstellen stehen. Alles andere verursacht nur einen unnötigen Mehraufwand an Zeit und Arbeit.
3. Teilen von Informationen, um Helfer zu unterstützen…
#spreadtheword!!! Womit wir eben beim Punkt wären, dass man auch helfen kan, in dem man einfach nur mithilft, gewisse Informationen weiter zu verbreiten, z.B. durch das Teilen in einer Instagram Story. Nutzt eure Reichweite um Sinnvolles zu teilen und seid euch bewusst, dass Reichweite nicht erst bei 10.000 Follower*innen beginnt, sondern jedem auch noch so privaten Account inne wohnt. Nutzt eure Stimme, die Stimme von Helfenden zu multiplizieren.
Und vielleicht nutzt ihr auch eure Stimme um euren Standpunkt zu diesem Wahnsinn klarzustellen. Wir erwarten von der Weltpolitik und den Menschen dahinter “Haltung”. Zeigen wir sie doch auch selbst und auch dann wenn wir als nächstes Fotos von selbstbemalten Ostereiern posten möchten.
4. sich gleichzeitig seinem Umgang mit Social Media bewusst sein…
Auf Social Media Teilen ist aber auch nicht immer sinnvoll. Bedenkt, dass dieser Krieg auch durch Desinformation geführt wird. Achtet auf seriöse, vertrauenswürdige Quellen, bevor ihr irgendetwas teilt. Es sind bereits genügend Falschinformationen und auch Fake Videos im Umlauf. Beteiligt euch nicht aus Impuls an der Weiterverteilung. Die von mir sehr geschätzte @lamberty.pia hat z.B. ein paar wichtige Punkte hier aufgezählt, auf die Jede*r achten sollte: Ein paar wichtige Hinweise zum Umgang mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine auf Social Media.
In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig mit seinen älteren Kindern zu reden, die sich natürlich auch auf Instagram und TikTok aufhalten. Medienkompetenz ist immer wichtig, aber gerade noch mehr als sonst.
Zu diesem Thema empfehle ich auch den Beitrag #Faktenfuchs: Desinformation durch Bilder im Ukraine-Krieg vom BR oder die Faktenchecks von CORREKTIV!Informationen gibt es auch bei NDR Info: Fake News erkennen mit dem Faktenfinder der Tagesschau. Das Spiegelmagazin hat außerdem HIER sehr kompakt zusammengefasst, wie man Fake News über den Krieg in der Ukraine Krieg entlarven kann.
5. Demonstrieren…
In vielen großen und auch kleineren Städten auf der ganzen Welt gehen dieser Tage Menschen auf die Straßen, um ein Ende des Krieges zu fordern und sich solidarisch mit den Menschen in der Ukraine zu zeigen. Diese Symbolik und die Bilder sind nicht nichts. Sie sind mächtig! Sie zeigen einem Putin: die Welt wird nicht akzeptieren, was du tust! Wenn ihr könnt, wenn ihr wollt, geht auf die Straße.
Anders als bei Versammlungen von Verschwörungsschwurblern, Rechten und Querdenkern geht es bei diesen Demonstrationen wirklich um Demokratie, Freiheit und Frieden.
6. aktive Hilfe anbieten…
… wenn ihr könnt und wollt. Spenden müssen gesammelt, organisiert, verteilt werden. Es werden Fahrer*innen gebraucht. Übersetzer*innen werden benötigt und so viele Mithelfende mehr. Wer die Möglichkeiten, Fähigkeiten und Ressourcen hat und sich ehrenamtlich einbringen möchte, findet Aufgaben, die in der aktuellen Situation helfen. In vielen Städten gibt es Koodinierungsstellen, die Hilfe bündeln und organisieren. Macht euch bei euch vor Ort schlau.
Und auch wen das sicherlich nicht für Jede*n in Frage kommt. Es werden auch Wohngelegenheiten für geflüchtete Menschen gesucht. Wenn ihr Wohnraum zur Verfügung stellen möchtet, könnt ihr euch z.B. bei Elinor Network – Gastfreundschaft Ukraine registrieren.
Eine empfehlenswerte und sehr vernetzte Webseite für alle die irgendwie helfen wollen ist übrigens die von #LeaveNoOneBehind -auch als Informationsquelle über Hilfsaktionen. Das @enorm_magazin hat auch einen hilfreichen Post veröffentlicht: 6 Dinge, die du für die Ukraine tun kannst, außer zu spenden.
7. Denkt aber auch an eure eigene mentale Gesundheit…
Die Gedanken drehen sich dieser Tage im Kreis, dazu kommen Gefühle wie Angst und Ohnmacht. Bitte denkt daran, dass ihr nicht jede Nachricht im Minutentakt lesen müsst. Tatsächlich spreche ich hier auch für mich selbst, denn das ist das, was ich oft tue und in einen Stressstrudel falle, den ich dann mit Herzrhythmusstörungen bezahle. Am Wochenende hatte ich sie seit Ewigkeiten wieder und ich weiß, woher sie kommen.
Ein paar hilfreiche Tipps im Umgang mit dieser emotionalen Krisensituation habe ich z.B. bei @funk, bei @elisabeth.kolbitz oder bei @hellobetterde. Also achtet bitte bei aller aktuellen Zerrissenheit und Anteilnahme auch auf euch. Manchmal muss man zwischendurch dennoch nichts tun, versuchen, nichts zu denken und nichts sehen und nichts lesen, damit man wieder Kraft schöpfen kann. Den ganzen Tag Doomscrolling am Handy zu betreiben hilft niemandem.
In diesem Sinne, alles Liebe, denn am Ende ist vor allem die Liebe es, die die Welt ein stückweit zusammenhält in all dem Wahnsinn.
5 Comments
Ani Lorak
1. März 2022 at 17:45Ha, gut zusammengetragen und es entspricht dem, was ich so denke. Einerseits habe wir 1 Nacht an der Mosel gebucht, damit es uns besser geht, rauskommen – andererseits denke ich, ich kann unseren 17jährigen nicht alleine daheim lassen…was, wenn was passiert. Panik befällt mich, ich hätte nie gedacht, dass Putin so vorgeht nachdem ihn alle hofiert haben. Ich bin sprachlos, fühle mich hilflos, kurz vor dem Durchdrehren und doch gibt es Alltag, muss ich ins Büro und finde es schrecklich, dass Rechtfertigung von allen gefordert, daher richtig und wichtig: ich kann unterstützen, Haltung zeigen und Handmade posten, weil es mich vergessen lässt
Margit
1. März 2022 at 23:17Das hast Du sehr schön beschrieben! Ich finde es ganz wichtig, auf die Straße zu gehen. Viele Gleichgesinnte…. das gibt einem Kraft!
LG Margit
An-Clair
2. März 2022 at 9:07DANKE !!!!!🙏
Sieglinde
3. März 2022 at 7:00Danke für diesen großartigen Post. Da ist wirklich alles bedacht und mit sehr hilfreichen Links versehen. Sehr, sehr gut!
Ich werde ihn so oft wie möglich weiterreichen, auch wenn ich nicht viel auf Social Media unterwegs bin. Aufmerksam geworden bin ich übrigens über Texterella heute.
Deinen Blog werde ich in Zukunft öfters besuchen und freue mich, ihn entdeckt zu haben.
Herzliche Grüße von Sieglinde
Sybil
3. März 2022 at 16:57Danke dafür ❤️