TRAVEL

Rooftop‑Restaurants, Cafés & Bars mit Blick über Marrakesch – Hidden Gems in der Medina (Teil 1)

Collage aus Fotos von Rooftop-Restaurants, Cafés und Bars in Marrakesch, zeigt verschiedene Speisen, Getränke, Ambiente und auch ein fröhliches Paar.In Marrakesch schöne Restaurants oder Cafés so wie bei anderen Städtereisen entdecken, weil man ganz zufällig dran vorbei kommt – das klappt nur bedingt. Und auch nur wenn man ganz viel nach oben schaut. Denn tatsächlich verbergen sich die schönsten Oasen in den engen Gassen der Medina hinter hohen Wänden ohne Fenster und nicht selten hinter einer kleinen, unscheinbaren Tür. Oft hast du absolut keine Ahnung, welche wunderbaren Orte sich dahinter verbergen, bis du diese Tür durchschritten hat. Wir fühlten uns tatsächlich fast ein bisschen wie bei Alice im Wunderland… bei unseren Trip nach Marrakesch.

Marrakesch ist voll, trubelig und für mich (für Stephan nicht so) war der erste Tag in dieser Stadt irgendwie völlig überwältigend. Das Gewusel auf den Straßen und in den Souks, der Geräuschpegel und die Farb- und Geruchsexplosion überforderten mich nach der ganzen Reiseabstinenz der Post-Pandemiezeit erst einmal merklich. Und das, obwohl ich eigentlich genau das am Reisen liebe – viele Eindrücke, viel Leben, viele Farben. Aber all das war dann doch am Anfang eine Reizüberflutung, an die ich mich erst einmal wieder gewöhnen musste. Nach einem kurzen, sehr entspannen Zwischentrip in ein Camp in der Agafay-Wüste, war ich dann auch wieder ganz die Alte und bereit, mich in den Trubel zu stürzen und die Stadt mit allen Sinnen zu entdecken.

Das Schöne an Marrakesch ist ja, dass du dem Wahnsinnstrubel zwischendurch immer mal wieder in einem der wunderschönen Rooftop Restaurants, Cafés und Bars entfliehen kannst, wenn es dir zu wuselig wird.

Wie findet man “Hidden Gems” auf Reisen? 

Nun gibt es sicherlich viele Strategien, auf Reisen die schönsten, nettesten, leckersten Food Spots zu finden. Durch Vorab-Recherche auf Travel & Food Blogs und Social Media Plattformen, die oft mehr Details hergeben als die gängigen Mainstream Reiseführer. Instagram ist für uns immer wieder eine wahre Goldmine – vor allem, wenn es um visuelle Inspiration geht. Ich bin ein sehr bild-affiner Mensch und oft geht die Recherche für eine 3-Wochen-Reise bei mir mit einem Instagram-Foto als Initialzündung los, das mich beim Scrollen angesprungen hat.

Persönliche Empfehlungen von Leuten, die schon mal dort waren sind natürlich auch immer Gold wert. So sind wir übrigens auf die Übernachtung im Wüstencamp gekommen, die für und eine einmalig schönes Erlebnis wurde. Oft unbezahlbar sind natürlich die authentischen und aktuellen Tipps in Gesprächen mit Einheimischen – sei es dein Hotelpersonal, Taxifahrer oder Verkäufer in den Souks. Sie kennen die versteckten Orte und Geheimtipps, die in keinem Reiseführer stehen. Und wenn du Glück hast, verraten sie sie euch auch. ;)

Unserer persönlichen Erfahrung nach, sind die tollsten Entdeckungen aber auch oft die, an denen man beim Spazieren ganz zufällig vorbei stolpert. Doch ich wie ganz zu Beginn schon meinte… in Marrakesch solltet ihr schon etwas genauer wissen, wonach ihr schauen müsst, wenn ihr über etwas stolpern will. Das kulinarische Erlebnis kann in dieser Stadt mit ihren kleinen Gassen und hohen Mauern schon mal zur Schatzsuche werden und hinter dem kleinsten Türchen, durch das ihr euch bücken müsst, kann sich ein Paradies verbergen. Und nicht selten findet ihr dort dann nicht nur köstliches Essen und kühle Drinks, sondern auch noch eine atemberaubende Aussicht und jedes Mal eine ganz unterschiedliche einzigartige Atmosphäre.

Blick über die Dächer von Marrakesch mit vielen flachen, orangefarbenen Gebäuden und einem hohen Moschee Turm in der Mitte unter bewölktem HimmelRooftop‑Restaurants, Cafés & Bars mit Blick über Marrakesch – Hidden Gems in der Medina…

L’Mida… frisch und modern über den Dächern Marrakeschs

Den Eingang des L’Mida markiert nur ein kleines quadratischen Schild unter einer ebenfalls kleinen grünen Markise. Das Restaurant befindet in der Rahba Kedima (dem Platz der Gewürze) in der alten Medina. Ja… und vermutlich wären wir hier leicht vorbei spaziert, wenn wir nicht einen vor unserer Marrakesch Reise einen Tipp aus meiner Instagram-Community bekommen hätten. Die Empfehlung kam von der lieben Kerstin von @_happy_traveler und Dank ihr hatten wir auch im Vorfeld eine Reservierung für unseren ersten Abend in der Stadt gemacht. Eine Restaurant-Reservierung für das erste Abendessen machen wir übrigens oft… das erspart einem das Suchen nach einem schönen Platzen, an dem Tag, and dem man von der Anreise ja meistens auch ein bisschen erschöpft ist. So können wir ein bisschen entspannter in den Urlaub starten.

Aber zurück zur Location. Das Restaurant L’Mida erstreckt sich über mehrere Etagen im Gebäude, man kann also auch drinnen dinieren. Aber natürlich wollten wir lieber den großartigen Blick über die Dächer der Medina auf der Dachterrasse genießen. Das Interieur ist modern gestaltet – viel Grün, typische marokkanische Bodenfliesen, Rattan-Lampenschirme – sowas liebe ich ich. Und da der erste Tag wirklich auch herausfordernd war, freute ich mich über die entspannte Atmosphäre. Das Publikum besteht sowohl aus Tourist:innen als auch aus Einheimischen.

Die Speisekarte von L’Mida bietet eine kreative Mischung aus marokkanischer und mediterraner Küche mit einem modernen Touch. Natürlich gibt es klassisch Gerichte Tajine, Fisch, Hummus, Pastilla und Croquetas. Vegetarische Optionen sind ebenfalls auf der Karte. Die Auswahl fiel mir da echt schwer, denn es gab so viel, dass lecker klang. Am Ende entschied ich mich für Hähnchenspieße mit Aprikosen-Teriyaki-Glasur, Minz-Zitrus-Krautsalat und goldbraune Rissole-Kartoffeln. Ganz viel Bunt auf dem Teller liebe ich ja! Für einen leckeren Nachtisch reichte der Appetit an dem Tag leider nicht, obwohl mich der Karottenkuchen mit Nüssen und Ras El Hanout echt anlachte.

Gut zu wissen ist übrigens, dass es in den allermeisten marokkanischen Restaurants kein Alkohol serviert wird. Das gilt auch für die weiteren Locations, die ich euch hier vorstellen werden. Wer sich also auf ein Bierchen oder Wein zum Abendessen freut, der hat leider Pech. Aber das macht ja überhaupt nichts, denn es gibt dafür dann auch immer Vielzahl von alkoholfreien Drinks – meist hausgemachte Limonaden und frisch gepresste Säfte. Überhaupt… frisch gepresster Orangensaft war in Marrakesch für mich mein liebstes Go-To. Der kostet ja anderswo (mit Recht) oft ein kleines Vermögen. Hier aber nicht, was ich echt genossen und schamlos ausgenutzt habe.

Was übrigens auch quasi alle Locations mit Rooftop bieten ist eine ganz grandiose Weitsicht über dir Medina und der Anblick der über alles herausragenden Koutoubia-Moschee ( dt. etwa ‚Moschee der Buchhändler’). Sie ist ist die größte Moschee Marrakeschs und kein Gebäude der Stadt ist höher.

Collage aus zwei Bildern: Links das Restaurant 'Limida' mit einer grünen Markise an einer terrakottafarbenen Häuserwand, rechts der Blick über die Dächer Marrakeschs mit Wolken am Himmel. Collage aus zwei Bildern eines Rooftop-Restaurants in Marrakesch, mit grünen Pflanzen, dekorativen Lampen und einem einladenden Ambiente. Rooftop-Restaurant in Marrakesch mit grünen Wänden, gemütlichen Sitzbereichen und Pflanzen. Collage aus zwei Bildern. Frau mit rotem Zopf und Brille, trägt ein gemustertes Oberteil, sitzt in einem Dachterrassen-Café und hält ein Getränk in einer orangefarbenen Steingut TasseCollage aus zwei Bildern: links eine grüne Rooftop-Lounge in Marrakesch, rechts ein Teller mit gegrilltem Fleisch und Beilagen. Rooftop-Restaurant in Marrakesch mit grünen Pflanzen, gemütlichen Sitzplätzen und einer Wandmalerei. Collage aus zwei Bildern eines Rooftop-Restaurants in Marrakesch. Links eine gemütliche Sitzgelegenheit mit grünen Kissen, rechts eine bunte, offene Tür mit Pflanzen.

El Fenn… so wunderbar accidentally Wes Anderson

Die Dachterrasse des El Fenn ist sicherlich noch mal ein ganz anderes Eye Candy. Ihr  fühlt euch ein bisschen wie in einem #accitentallywesanderson Szenario, wenn ihr auf den rot-weißen Polstermöbeln Platz nehmt. Wie ich gesehen habe, wurden die Sessel inzwischen neu bezogen… immer noch schön, wobei ich das grafische Muster lieber mochte… weil die irgendwie mehr Wes Anderson Style waren.

Eine Restaurant-Reservierung ist uns hier nicht gelungen, dafür waren wir zu spontan dran. Aber tagsüber ein Besuch der Rooftop Bar war gar kein Problem. Nach einem Besuch des Palais de Bahia und meiner Suche nach passenden Babouches (diesen typisch marokkanischen Schläppchen) in den quirrligen Souks haben wir dort eine Pause gemacht. Nachmittags um 4 war die Dachterrasse überschaubar gefüllt. Und sogar abends haben wir dort nochmal problemlos ein Plätzchen gefunden, um bei Grillengezirpe einen Sundowner zu schlürfen. Es gibt dort übrigens auch alkoholische Getränke. Ob die angeboten werden oder nicht hängst halt immer davon ab, wer die Location betreibt.

Das El Fenn ist nicht nur ein Restaurant und eine Rooftop Bar, sondern auch ein ziemlich luxuriöses und stylishes Boutique-Hotel im Herzen der Medina. Es verbindet drei Riads mit insgesamt 31 sehr individuell gestalteten Zimmern. Wir selbst wohnten ja in einem auch superschönen, aber eher klassischen Riad „Les Yeux Bleus“. Aber natürlich haben wir online geluschert, wie das Interior des El Fenn Hotels wohl aussehen… angesichts des Mix aus marokkanischem Design und europäischem Mid-Century-Möbelstil war ich ein bisschen schockverliebt. Unsere Preisklasse ist es wahrscheinlich eher nicht, da habe ich gar nicht erst geschaut. ;)

Begrüßt werden dort erfreulicherweise aber auch Besucher:innen, die keine Hotelgäste sind. Die Location befindet sich ganz zentral in der Nähe des Bab El Ksour Tors und nur wenige Gehminuten vom berühmten Djemaa el-Fna Platz entfernt. (Ja, auf dem Abendmarkt von „La Place“ waren wir natürlich auch essen… dazu in Teil 2 mehr). Auf die Dachterrasse gelangt ihr durch einen Shop mit farbenfrohen Kaftans und Wohnschnickeldi über eine rote Wendeltreppe. Natürlich rot – wie fast alles im El Fenn. Von dort oben habt ihr an klaren Tagen einen Blick bis auf die Atlasgebirge und natürlich auch wieder die Koutoubia-Moschee.

Wie gesagt, zum Essen im Restaurant kam es für uns leider mangels Reservierung leider nicht. Wir fanden es aber schon ein bisschen luxuriös, dass zu einem Drink auf der Dachterrasse ein kleines Tablett mit ausgezeichneten Oliven und Nüssen als Snack serviert wurden. Das Publikum der Rooftop-Bar ist international und gemischt, Hotelgäste und Walk-Ins, wie wir – Familien, Paare, Solo-Reisende. Obwohl die Location wirklich ein bisschen schickilacki anmutet, ist die Atmosphäre erstaunlich ungezwungen und entspannt. Was sicherlich auch damit zu tun hat, dass sich auf der Dachterrasse auch Pools befinden und Leute dann einfach mal in Badeklamotten in den Sitzensembles sitzen. Wie gesagt, wir mochten es dort so sehr, dass wir zweimal für Drinks dort waren… auch weil es praktischerweise auf dem Weg zu unserem Riad lag.

Frau mit schwarzen Sandalen und roten Nägeln entspannt sich auf Terrasse mit rot-weiß gemusterten Sesseln und Sofas, rotes Getränk auf Tisch, Mann in rotem Anzug im HintergrundPaar auf einer rot-weiß gestreiften Couch auf einer Dachterrasse in Marrakesch, daneben eine Nahaufnahme von Zitronen in einer grünen Schale.Bunte, handgefertigte Teller an einer Wand in einem Restaurant in Marrakesch, mit gestreiften roten und weißen Kissen auf einem Tisch. Collage aus zwei Fotos: Links ein großer Kaktus in einem Topf und eine Terrasse mit Sonnenschirm. Rechts ein Paar mit Cocktails, lächelnd auf einer Dachterrasse in Marrakesch.Collage mit einem Cocktail in der Hand vor einem Pool und einer Terrasse mit roten und weißen Sitzmöbeln sowie einem Restaurantbereich mit rot-weiß gestreiften Sitzpolstern und dekorativen Tellern an der Wand

Le Jardin… eine grüne Oase hinter der winzigen Tür

Das Restaurant Le Jardin war wirklich ein glücklicher Zufallsfund für Stephan und mich. Wir waren schon am ersten Tag an der kleinen, grünen Tür mit dem unscheinbaren Schild vorbei gelaufen. Es war uns aufgefallen, weil wir eigentlich auf dem Weg zum Le Jardin Secret waren, der sich nur 3 Gehminuten entfernt befindet. Uns verwirrte die Namensähnlichkeit für einen Moment. Der „Geheime Garten“ – ein Palastgarten aus dessen Geschichte bis in die zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und die Saadier-Dynastie zurückreicht – gehört zu den bekannten Sehenswürdigkeiten Marrakeschs. Da hatten wir natürlich einen anderen Eingang als eine winzige Tür in einer hohen, fensterlosen Mauer erwartet. Und so war es ja dann auch.

Aber meine Neugier (und vielleicht auch mein innerer Location Scout) war natürlich geweckt und ich googelte mal schnell „Le Jardin“. Was ich fand war ein Juwel und wir reservierten gleich mal einen Tisch für ein paar Tage später. Die grüne Tür mit den Beschlägen war wirklich so niedrig, dass selbst ich Erdnuckel beim Hindurchgehen den Kopf einziehen musste. Das war einer der Alice im Wunderland Momente, von denen ich zu Beginn geschrieben habe. Denn am Ende eines langen, schmalen, grün gefliesten Gangs traten wir dann in eine gigantisch-grüne Oase ein. Atemberaubend fast.

Das Le Jardin hat einen Innenhof in dem ein kleiner Wald mit ausgewachsenen Bäumen steht. Der Name darf dort also gern wörtlich genommen werden. Das Restaurant erstreckt sich nicht nur über den Innenhof, der einem Dschungel gleicht, sondern auch noch über 3 weitere Etagen mit Blick von oben auf das Grün. Vielen Ebenen macht die Location viel größer, als von außen geahnt. Wahrscheinlich hätten wir sogar ohne Reservierung einen Platz bekommen, aber wir waren dennoch froh, eine zu haben. Diese versteckte, ruhige Oase inmitten der trubeligen Medina hätten wir wirklich ungern verpasst.

Auf der Menukarte des Le Jardin findet ihr sowohl traditionelle marokkanische Spezialitäten als auch internationale Küche. Stephan hatte eine klassche Tajine mit Huhn, ich gegrillten Octopus. Berühmt ist wohl die Taubenpastilla… Dort wird übrigens wieder kein Alkohol serviert, nur um das zu erwähnen. ;) ​

Das Publikum von Le Jardin ist wieder angenehm und besteht aus Touristen, Expats und Einheimischen. Tagsüber könnt ihr auch einfach nur für einen Kaffee und etwas Süßes oder ein leichtes Mittagessen vorbeischauen. Aber Abends ist die Atmosphäre natürlich nochmal ganz besonders, durch das viele Grün bei sanfter Beleuchtung und Kerzenschein fast magisch. Wie haben es auf jeden fall dort sehr geliebt und wären vermutlich noch einmal dort eingekehrt, wenn wir noch mehr Zeit in Marrakesch gehabt hätten. Aber so oder so haben wir auch schnell festgestellt, dass es so viele schöne Locations und so viel zu entdecken gibt, dass wir noch Wochen nur mit essen und trinken hätten füllen können.

Collage aus zwei Bildern eines Restaurants in Marrakesch mit grünen Wänden und grünem Fliesenboden, Bäumen, großen Pflanzen und Tischen im Innenhof. Innenansicht eines mehrstöckigen Restaurants in Marrakesch mit grünen Pflanzen und Bäumen im Innenhof. Gemütliche, grün geflieste Sitzbereiche mit Holzstühlen und Laternen. Im Hintergrund eine Leinwand auf dem der Film Casablanca läuft. Frau mit rotem Haar und schwarzer Brille sitzt in einem Restaurant in Marrakesch, umgeben von Pflanzen. Sie hält ein Getränk und schaut zufrieden. Collage aus zwei Bildern: Links der grüne Innenhof eines Restaurants mit Bäumen und Pflanzen, rechts die Terrasse mit Tischen und Holz-Stühlen und der Abendsonne Blick in einem mehrstöckigen Restaurant von oben in einen Innenhof mit Bäumen und vielen Grünpflanzen im Innenhof.Collage aus zwei Bildern: Links ein Mojito mit Minze und Brot sowie eine Frauenhand mit Rotem Nagellack, rechts ein Mann mit grauem Bart in einem geblümten Hemd, vor einem Teller mit gegrilltem Oktopus. Tischansicht mit marokkanischen Gerichten: Tintenfisch, Gemüse, Hähnchen und Brot, umgeben von Pflanzen und Getränken mit Zitronenschnitz. Collage aus zwei Bildern: Links ein Restaurant mit großen, grünen Pflanzen und gedecktem Tisch, rechts ein beleuchteter, langer Flur mit grünen Bodenfliesen und Bildern an der Wand.Eingang zu einem Restaurant namens 'Le Jardin' in Marrakesch, mit einer niedrigen grünen Tür mit Beschlägen und orangefarbenen Wänden.… besagte klitzekleine Tür vom Le Jardin.

Kabana… trendy Location mit ein bisschen Geschmäckle

Well… hier sind wir etwas zwiegespalten, wie wir unseren Besuch fanden. Auch das Kabana ist ein angesagtes Restaurant mit Rooftop-Bar in der Medina Marrakeschs. Nur manchmal, wenn etwas sehr angesagt ist, dann fühlt man aber auch eine gewisse schickimicki Attitüde. Und hier empfanden wir das leider ein bisschen so. Was schade ist, denn die Dachterasse ist auch dort ein Träumchen.

Aber es fing leider schon damit an, dass das Kabana einen sehr resoluten Türsteher hatte, der sich in seiner Rolle unangenehm wichtig fühlte. Ich kann das schon nachvollziehen, dass man den Besucher:innen-Storm ein bisschen lenken möchte. Erst recht, wenn es über mehrere Etagen über ein sehr enges Treppenhaus geht und die Dachterrasse vielleicht auch schnell mal überfüllt ist… aber die Wir-sind-trendy-Attitüde, naja… hatte für uns hier leider ein leichtes new rich Geschmäckle.

Hielt uns aber trotzdem erst mal nicht ab, wir wollten auch dieses Rooftop-Restaurant kennenlernen. Das Interior war auch wieder voll unser Ding. Ein toller Mix aus marrokanischen Fliesen in Grün- und Türkistönen, Rattan, Kissen, Grünpflanzen – Boho Flair. Mögen wir sehr. Und natürlich gab es auch von hier oben aus wieder eine großartige Aussicht auf die Koutoubia-Moschee.

Die Atmosphäre ist quirlig, und das Publikum auch wieder gemischt, aber eben auch mit einem Drall zum VIP-Schickimickitum. Am Wochenende gibt es dort auch Live-DJ Sets oder oder Bandauftritte. Wie haben später nachgelesen, dass das Kabana für sein Essen bekannt ist und waren auch da ein bisschen überrascht… des unseres war nicht gut. Unsere Erfahrung zeigt, dass Speisekarten auf denen man quasi alles findet, was die Welt so hergibt – in diesem Fall eine Küche mit mediterranen, asiatischen und sonstigen internationalen Gerichten – nicht immer für eine besondere Kulinarik steht. Ich bin immer skeptisch, wenn man von Sushi über Guacamole bis Burger alles bekommt. In diesem Fall leider auch zur Recht.

Stephan hatte einen Burger, der nicht besonders lecker war. Ich wollte ein bisschen etwas Ausgefallenes und hatte ein überteuertes Arroz Negro mit Tintenfisch. Die Sepia-Tuben waren nicht nur winzig, sondern ich erwischte beim zweiten bisschen schon eine die ganz übel schmeckte und offensichtlich schlecht war. Ich musste sie ausspucken und habe danach auch nicht weiter gegessen. Ich bin in solchen Fällen nicht verlegen, freundlich aber offen zu sagen, wenn etwas mit dem Essen nicht stimmt. Das halte ich grundsätzlich für fairer, es direkt anzusprechen anstatt dann später eine schlechte online Bewertung zu hinterlassen und im Restaurant lieber zu sagen das „alles gut“ war. In diesem Fall tat ich das auch, nur interessierte sich niemand dafür: „Oh wirklich? Das ist ja nicht schön.“ Sonst weiter keine Entschuldigung oder Ersatz, ein Sorry Drink oder einfach irgendwas als Reaktion. Was ich schon phänomenal finde, in anbetracht der Tatsache, dass man sich mit einem schlechten Tintenfisch auch mal eben eine Lebensmittelvergiftung holen kann.

Also für uns hatte tatsächlich das ganze Kabana-Erlebnis leider ein Geschmäckle, sogar im wörtlichen Sinn. Und mein Bauchgefühl, dass ich schon beim wichtigen Türsteher hatte, hat auch wieder recht gehabt. Irgendwo hatte ich gelesen, „das Kabana ist bekannt für seinen freundlichen Service“. Auch das können wir leider nicht bestätigen. Leider, muss ich sagen. Denn ich hätte die absolut schöne Dachterrasse wirklich lieber ganz uneingeschränkt gemocht. Sehr schade.

Unser Fazit ist also: zum Essen gehen können wir das Kabana leider nicht empfehlen. Vielleicht für kleine Snacks zum Drink, aber die haben wir ja nicht probiert. Doch wenn ihr dort trotzdem mal vorbeischauen möchtet, für die Aussicht und das schöne Interior, dann reicht es ja vielleicht auch für einen Sundowner? Denn die Getränkekarte ist sehr schön  üppig. Es gibt sowohl klassische als auch Signature Cocktails und Mocktails, die oft mit marokkanischen Zutaten zubereitet werden. Marokkanische Biere vom Fass gibt’s auch und eine Auswahl an Weinen.

Rooftop Restaurant in Marrakesch mit grün-türkis gemusterten Fliesen, Rattan-Stühlen, Pflanzen und einem rosa Motoroller als Deko Collage aus zwei Bildern eines Rooftop-Restaurants in Marrakesch, mit grünen Pflanzen, Holzpergola und Blicküber die Dächer die Stadt. Collage aus zwei Bildern: Links ein Mann mit Brille und gestreiftem Shirt, der einen Burger isst, rechts eine Person mit Sandalen an einem Tisch mit Getränken und einem Blick in das Lokal mir grün-türkisen Bodenfliesen und Rattanstühlen Rooftop Restaurant in Marrakesch bei Sonnenuntergang, mit gemütlicher Sitzgelegenheit unter einer Pergola und mit dekorativen Laternen.

Soul Food… kreative, ungezwungene Atmosphäre mit Concept Store

Zum Schluss noch ein total schöner Zufallsfund, den wir einfach im Vorbeigehen entdeckt haben. Denn machmal kommt das eben doch vor, ohne die ganze Zeit nach oben zu schauen. ;) Beim Soul Food klappte das aber auch nur deswegen so easy, weil der Eingang sehr auffällig und einladend ist. Kein Wunder, denn im Erdgeschoss des Lokas befindet sich auch ein Concept Store, einem Boutique-Laden «ethnic chic» Mode, Schmuck und Home Decor von lokalen Designern.

Über dem Shop kommst du in einen bunt gefliesten Innenhof mit Sitzgelegenheiten. Von dort aus geht es es auch hinauf zur Rooftop-Terrasse vom Soul Food. Auf der verwinkelten Dachterrasse finden sich lauter gemütliche Eckchen mit Sonnenschirmen, bunten Stühlen und Lounge Sitzgruppen zwischen weiß getünchten Mauern. Die Atmosphäre ist hell, krativ und urban, das Publikum bunt gemischt aus jungen Marrakchis, Tourist:innen und Expats.

Was wir auf der Speisekarte gesehen haben, war traditionell marokkanische Küche mit einem modernen Twist… Tajines, Pastilla (eine typische gefüllte Pastete) und orientalische Salate sowie Nachtische. Wir waren an dem Tag nur für ein Schlender-Päuschen und einen erfrischenden Drink dort. Es gab neben klassischem marokkanischer Minztee (den ich ja sehr liebe!) und Kaffee natürlich auch wieder frisch gepresste Säfte und hausgemachte Limonaden.

Soul Food ist somit nicht nur ein Restaurant, sondern ein kleines Gesamterlebnis aus Shopping, Design und kulinarischer Kreativität.

Blick durch einen Torbogen in den Innenhof eines Cafés Marrakesch mit bunten Stühlen und Pflanzen Collage aus zwei Fotos eines Rooftop Cafés in der Medina von Marrakesch, mit bunten Fliesen, Pflanzen und gemütlichen Sitzbereichen. Collage aus zwei Fotos: Eine Dachterrasse in Marrakesch mit Strohhüten und Pflanzen. Links sitzt ein Mann in gestreiftem Shirt mit einem Kaffee und im Vordergrund eine Hand mit rotem Nagellack, die ein Glas Limonade mit Minze hät, rechts ist der Essbereich mit bunten Stühlen und Stoh-Sonnenschirmen sichtbar. Rooftop Café in der Medina von Marrakesch mit weißen Wänden, hängenden Lampen und einem blauen Himmel. Collage aus zwei Fotos eines marokkanischen Lokals mit Dachterrasse und buntem Innenhof, umgeben von Palmen und stilvollen Möbeln. Dachterrasse eines Lokals in Marrakesch mit Pflanzen, bunten Stühlen, weißen Mauern, mit einer weiß-blühenden Bougainvilla bewachsen und einem hellen, einladenden Ambiente. Paar posiert vor einem Spiegel mit Metallrahmen, umgeben von Pflanzen , auf dem Boden bunte Terrakottafliesen und ein typisch marokkanischer Teppich Collage aus zwei Fotos eines marokkanischen Lokals mit Dachterrasse und Concept Store. Bunte Fliesen, Pflanzen und Kleidung sind sichtbar.

Ihr Lieben, Marrakesch bietet wirklich so eine überwältigende Vielzahl an Rooftop Restaurants, Cafés und Bars… wir wären wahrscheinlich noch für Wochen fündig geworden und hätten jeden Tag eine weitere neue Location entdecken können. Und da sind ja auch noch die vielen unzähligen anderen Food-Spots, die nicht so „hipster-mäßig“ anmuten und mehr traditionell sind.

Weil es einfach so viele Orte gibt, wo man toll sitzen, essen und trinken kann, habe ich dann auch beschlossen, meine Tipps zwei Reise-Blogposts aufzuteilen. Denn für einen ist das einfach zu viel, obwohl wir gerade mal 10 Tage in Marrakesch waren. Also freut euch gerne auf einen Teil 2 mit mehr traditionellen Location, marokkanischem Streetfood und anderen kulinarischen entdrücken. Fortsetzung folgt…

... macht es hübsch! Gruss

P.S. Ein Tipp noch für euch  zum Schluss, falls du gerade eine Reise planst und dir meine Tipps gefallen… Bedenke vielleicht, dass sich in Marrakesch die Gastro-Szene auch ständig wandelt. Neue Locations ploppen wie Pilze aus dem Boden und was heute noch ein verstecktes Schätzchen und sogar Geheimtipp ist, ist morgen vielleicht schon ein Hot Spot und irgendwann wieder verschwunden, um Neuen Platz zu machen. Flexibel und für spontane Enddeckungen und Empfehlungen direkt vor Ort offen zu sein, ist deshalb immer gut. Aber falls du im Vorfeld deines Trips schon bestimmte, angesagte Restaurants auf deinem Reiseplan hast, dann machen rechtzeitige Reservierungen immer Sinn, damit man dann nicht vor dem kleinen Türchen spontan hungrig stehen bleibt… ;)

Leser*innen-Info & Transparenz | Dieser Blogartikel rein redaktionell. Sämtliche Erwähnungen, Empfehlungen und Verlinkungen von sind ein Leser*innen-Service aufgrund von persönlichen Erfahrung & Meinung – völlig unbeauftragt, unabhängig und in keiner Form vergütet. Unseren Urlaub, aufgrund dessen dieser Blogpost entstanden ist, haben wir privat bezahlt, es wurde nichts gesponsert. Wisster Bescheid!

Liebe Leser:innen, ihr wisst, in meinem Blog steckt sehr viel Herzblut, Zeit und Arbeit. Letztere ist über 90% unbezahlt und dennoch sind meine Rezepte, Reisetipps, DIY-Anleitungen und andere Inspirationen für euch immer gratis…🧡 Damit das auch weiterhin so bleiben kann, freue ich mich, wenn ihr mich vielleicht ab und an mit einem “Trinkgeld” bei meiner Arbeit als freie Blogautorin supportet {mehr zum Thema auch HIER für euch zum nachlesen}, wenn euch mein Blogpost gefallen hat. Spendiert mir also gern mir einem KLICK HIER einen Kaffee ohne Schischi für 3,00, ein schnelles Mittagessen für 10,00 oder einfach, was auch immer ihr mögt, um mich zu unterstützen. DANKESCHÖN für eure liebe Wertschätzung!

 

You Might Also Like

4 Comments

  • Reply
    Margeranium
    25. April 2025 at 20:46

    Das ist ja wirklich der Knaller, was Ihr da alles entdeckt habt. Kaum zu glauben, dass sich hinter so unscheinbaren Türen solche tollen Locations verbergen. Hammermäßig ist ja auch noch das letzte, große Bild! Hast Du Deine Kleidung passend zum Teppich ausgewählt?
    Viele Grüße von
    Margit

    • Reply
      Nic {Editor}
      28. April 2025 at 18:20

      Haha Margit, möchte man meinen, oder? Das wird mir jetzt erst so richtig bewusst, wo du es schreibst. Aber im Marokko passende kKlamotten anzuhaben ist wirklich keine Kunst…. so viele Farben. ;)

  • Reply
    Isabelle
    27. April 2025 at 13:18

    Liebe Nic,

    deine Fotos sehen mal wieder großartig aus, farblich scheint Marrakesch genau deine Stadt zu sein! Ich möchte dir von ganzem Herzen für deinen Blog danken. Schon seit vielen Jahren verfolge ich deine Geschichten und lese deine Beiträge und es ist mir immer eine große Freude! Vieles, was du geschrieben hast, hat mich inspiriert, begeistert und zum Nachdenken angeregt. Ich liebe deine Kreativität und deinen Humor, deine schlauen Geschichten und deine herrlichen Bilder. Ich schätze deine Offenheit, auch über schwierige und sehr persönliche Dinge zu schreiben. Ich mag deine Verletzlichkeit und bewundere deinen Mut und deinen Kampfgeist! Sehr oft habe ich mich von dir verstanden gefühlt und sehr oft habe ich mich mit dir gefreut oder mit dir gelitten… Heute habe ich das große Bedürfnis, das alles mal aufzuschreiben und dir zu schicken. Wir sind uns nie begegnet, aber du hast einen festen Platz in meinem Leben! Vielen Dank dafür!

    Liebe Grüße

    Isabelle

    • Reply
      Nic {Editor}
      28. April 2025 at 18:19

      Liebe Isabelle,

      ich möchte mich ganz herzlich für deine lieben Kommentar bedanken. So wunderbares Feedback wie deines bedeutet mir wirklich viel.
      gerade in Zeiten, wo ich mich frage, warum ich das alles überhaupt noch mache, wird es mir in solchen Momenten klar. Liebe geht raus an dich!

      Ein ganz großes Dankeschön auch für deine so großzügige Trinkgeld-Spende. Ich habe mich riesig gefreut und mich sehr gewertschätzt gefühlt.

      Alles Liebe für dich! Danke, dass ich ein virtueller Teil deines Lebens sein darf.

    Leave a Reply