Moingiorno, ihr Frühlingsfrischen! Ich hoffe, es geht euch gut. Heute mal wieder mit ein paar Tagen Verspätung, aber ich brauchte an Ostern wirklich mal eine echte Pause von Social Media…. von gefärbten Ostereiern, der x-ten um ein Ei gefalteten Hasenohren-Serviette und dem gefühlt drölfzigmillionsten Reel, wie mal aus TK Laugenstangen denn nun Brezel-Osterhasen macht. Vor allem aber brauchte ich eine Pause von den ganzen News-Seiten, denen ich auch so folge, um informiert zu sein. Beim Blick hinein dachte man ja schon wieder viel oft und den ganzen März über, es wäre von der 1. April. Aber jetzt gibt’s – ganz ohne Scherz – meinem neusten persönlichen Monatsrückblick DIE DINGE. Den Blogpost, in dem mal wieder alles Mögliche aus dem und vor allem unserem echten Leben einen Platz hat, von Freude bis Frust und all den kleinen und großen Dingen, die mich irgendwie im März beschäftigt haben.
Und wie immer gilt… falls ihr auf meinen Senf zur Lage der Welt keine Lust und keinen Nerv habt, überspringt einfach den nächsten Absatz zu meinem persönlichen. Wobei ich mich über Jede freue, die sich auch das lesen mag, denn wenn wir uns damit auseinandersetzen, wird sich nichts bewegen. Also Danke für’s Lesen an alle, die es tun.
DIE DINGE da draußen, die du dir echt nicht ausdenken kannst…
Die FARCE… Ist denn schon der 1. April? Das war mein erster Gedanke am 28. März, an dem mal eben Saudi-Arabien der Vorsitz der Uno-Frauenrechtskommission und der UNO Frauenrechtskomission übergeben wird. Ein Schlag ins Gesicht aller Frauen der Welt! Den Bock zum Gärtner machen ist ja ja noch milde ausgedrückt, wenn man Männer zu Vorsitzenden macht, die ihren Frauen zu Hause keine Rechte zugestehen und sie als Besitztum betrachten. Genauso könnte man F*ckingPutin zum weltweiten Friedensbotschafter machen. WTF? Nee, das kannste dir echt nicht ausdenken. Übrigens verlief das Ganze ohne Gegenkandidat*innen und ohne Gegenstimmen. Und das Tüpfelchen auf dem zutiefst antifeministischen i ist dann noch, dass die UN Women Germany, nach der Konferenz ein fröhliches Rinbgelpiez-Video posten. Nee ehrlich, ich habe da ganz wütende Fragen!
Die SPRACHPOLIZEI… Kannst dir nicht ausdenken, wenn die Söder*in in Bayern das Gendern per Gesetz verbietet und als Verteidigung der Freiheit feiert. Während diese bayrische Ministerpopulist*in sich gleichzeitig immer wieder an der angeblich so schlimmen „Verbotspartei“ der Grünen öffentlichkeitswirksam abarbeitet. Naja, aber es ist ja auch die gleiche Kulturkampf-Amazone Markus, die wirklich glaubt, die Menschen würden sich freuen, ein kackbraunes Osterei mit ihrem gigantischen Konterfei zu gewissen. Fremdsprachler würden jetzt sagen… delusional, die Gute! Und mittlerweile hochgradig zum Fremdschämen. Aber hey…. im freiheitsliebenden Söderalismus (in dem man auch gern Eltern von Schulkindern zum Denunziantentum auffordert) hängt man ja auch gern verpflichtend Kruzifixe in Klassenzimmern auf und drängt kleinen ohne großen Menschen dort Zeichen des Katholizismus auf. In den gleichen Klassenzimmern, ihn denen man von Lehrer*innen verlangt, sie sollen sich bitte zu gesellschaftlichen Fragen „neutral“ verhalten. Der viel gepredigte Freiheitsbegriff gilt halt gern nicht ganz christlich für alle, sondern nur für den eigenen beschränkten Horizont.
Lesenswert zu dem Thema und zum Horizonterweitern übrigens mal wieder Nils Pickert bei pinkstinks.de. Falls ihr mögt.
Die SCHEINHEILIGKEIT… Republikaner in den USA zahlt auf das gleiche Karmakonto ein. Wenn man vor lauter Christlichkeit am liebsten Hass und Hetzte und einen Haufen Outrage gegen queere und trans Menschen so wie andere marginalisierte Minderheiten verbreitet. Kannste dir nicht ausdenken, wie die Menschen dort ausrasten, weil der International Transgender Day of Visibility in diesem Jahr auf den Ostersonntag fällt und der Präsident der Vereinigten Staaten es wagt, das zu erwähnen und diesen Tag anzuerkennen. Biden hat das extra so gelegt… Outrage! Da heißt es sofort, es gehöre zur Agenda der Demokraten, das christliche Osterfest „abzuschaffen“. Und die, die wissen, dass das völliger Bullshit ist, verbreiten diese Lüge natürlich ganz gezielt trotzdem. Allein um Hass zu schüren… und weil sie eben wissen, dass viele von den Sherlocks, die sie wählen, nicht realisieren, dass dieser Tag schon seit 15 Jahren am 31. März ist. Im Gegensatz zu Ostersonntag, der mal hier und mal da liegt, aus Gründen, die nicht mal die meisten gläubigen Christen so richtig verstehen. Und wenn sie es kapieren, dann ist es ja auch egal. Denn je öfter man eine Lüge wiederholt, desto wahrer wird sie. Das weiß man ja hierzulande in entsprechenden Kreisen sehr gern zu nutzen.
Die DINGE im März…. von flüssigen Franzbrötchen, alljährlicher Frauenmüdigkeit & breitem Grinsen
Die FRANZBRÖTCHEN-SCHNAPPES-SAUSE… Eines vorweg: es war eine Event-Einladung. Damit ich hier darüber schreibe, dafür hat mich aber niemand bezahlt, sondern ich mag den Laden einfach (und das schon länger). Wisster Bescheid. Also, der März fing tatsächlich sehr nett an. Mit einer Einladung ins Drilling zur Vorstellung des hauseigens-gebrannten Franzbrötchen-Likörs „Fränzchen“. Das Drilling in Hamburg ist Destillerie, tagsüber gemütliches Café und abends Bar in einem und ist tatsächlich in dieser Konstellation einzigartig in Europa. Außerdem ist es die einzige Verschlussbrennerei Hamburgs, das heißt, die einzigen, die Ihren Alkohol quasi von Null selbst brennen dürfen. Alle anderen Brennereien, die man vielleicht auch von diversen hanseatischen Gin-Marken kennt, kaufen den ein und veredeln ihn nur.
However… wir waren dort seit Jahren nicht gewesen und fragten uns direkt, warum eigentlich? Denn es ist wirklich sehr cozy dort. Bei dieser besonderen Gelegenheit durften wir und die Destille anschauen und wer mochte, konnte eigenhändig mithelfen ein paar von den 1200 echten Franzbrötchen in den 400 Liter Bottich Alkohol zu pflücken, damit daraus in ein paar Wochen dann das Fränzchen-Likörchen werden kann. Das war natürlich ganz witzig und es gab viel Wissenswertes über die Schnappsbrennerei nebenbei. Nicht zu vergessen, Franzbrötchen galore, in Form von eben jenen, aber auch Waffeln, Eis und Cocktails.
Deswegen mal wieder einer meiner HH-Tipps… falls ihr mal eine Reise nach Hamburg tut und immer gern außergewöhnliche Locations besucht, dann ist das Drilling vielleicht was für euch. Und ein flüssiges, alkoholisches Franzbrötchen ja vielleicht auch ein nettes Mitbringsel-Souvenir.
Der FRAUENTAG… mal wieder. Während dann die restlichen 364 Tage im Jahr Männertage sind. Immer noch. Ganz ehrlich, ich struggele jedes Jahr damit, mich am 8. März, dem internationalen Frauentag zu positionieren. Obwohl ich das auch an vielen anderen tagen des Jahres zue, aber gut. Frau möchte da gern was schreiben – also ich zumindest. Und dann fühle ich mich wieder überwältigt, angesichts der ganzen Themen, die sich zum größten Teil in meinem 53 Jahren auf dieser Welt kaum bis gar nicht geändert haben. Und dann kommt so ein müder Instagram-Post dabei raus:
“I am not free while any woman is unfree, even when her shackles are very different from my own.“ {Audre Lorde}. Ich wollte eigentlich heute etwas Kämpferisches schreiben… über die ganzen Gender Gaps in Carearbeit, Bezahlung und Medizin und über Mental Load. Über Femizide und gezielte Gewalt gegen Frauen. Über gruselige Trad Wife Propaganda und intersektionalen Feminismus. Darüber, dass es in keinem einzigen Land dieser Welt echte Gleichberechtigung gibt. Immer noch nicht. Aber ich bin müde. Alle Frauen in mir sind müde.
Meine Community besteht zu 98 % aus weiblich gelesenen Personen. Den meisten von ihnen würde ich ‘eh nichts Neues erzählen. Und dann sind da noch die Frauen (!), die dann jedes Jahr auf’s Neue mit mir an diesem Tag Diskussionen in Kommentaren und Direktnachrichten anfangen, weil sie das Zitat da oben leider überhaupt nicht verstehen: „Also ICH habe mich noch nie benachteiligt gefühlt!“ – „Nicht alle Männer!“ – „Meine Güte, wir in Deutschland haben doch längst Gleichberechtigung, watt will’ste denn noch!?“ – „Also… ICH konnte schon immer machen was ich wollte, was soll heutzutage noch die übertriebene Aufregung?“
Und dann sind da die, die Feminismus gleichsetzen mit generellen Männerhass, was völliger Blödsinn ist… und auch die, zu blind sind, um zu sehen, dass sie ihre eigenen, von anderen Frauen hart erkämpften, Selbstbestimmungsrechte quasi abschaffen, wenn sie rechtsradikale Parteien wählen. Ach ja, und im Zweifelsfall sind an allem die Grünen schuld. (IronieOFF). Wenn ich sowas lese, sogar von Frauen, dann bin ich echt enttäuscht … und eben verdammt müde. Zu müde, um zum #weltfrauentag und #feministischerkampftag etwas Kämpferisches zu schreiben. Auch, wenn ich es jetzt irgendwie doch getan habe.
Heute habe ich zufällig übrigens gerade auf Instagram eine ganz tolle Frau entdeckt, die in Sachen Feminismus einiges zu sagen hat…. und das auf eine humoristische Art und weise, auch wenn die Anlässe und Themen alles andere als zum Lachen sind. Meine Insta-Follow-Empfehlung: @zachi_unplugged. Lohnt sich mal bei Zachi reinzuschauen.
Der MITTWOCHSAUSFLUG… und so. Der Mann hatte im März eine Woche lang Urlaub. Ich leider nicht. Und wenn wir das anders hätten planen können, dann wäre das natürlich nett gewesen. Aber tatsächlich musste Stephan noch Resturlaub bis zum Ende des März aufbrauchen und nehmen. Das ist seit vielen Jahren nicht passiert, aber jetzt eben schon. Denn leider mussten wir ja unseren großen Familienurlaub im letzten Oktober kurzfristig wegen Peppers Krankheit canceln. :(
Also das war jetzt suboptiomal, dass wir die nicht genommenen Urlaubstage nicht noch ein bisschen mitschleppen konnten. Aber hilft ja nix. Ich hatte weitgehend Arbeitsalltag, aber natürlich habe ich es Stephan auch von Herzen gegönnt, dass er ein paar Mal kitesurfen gehen konnte. Der ist ja so verrückt und macht das auch bei Kälte. Naja und einen Tag mitten in der Woche habe ich mir dann auch spontan freigenommen und wir sind bei schönem Frühlingswetter einfach in Hamburg Bummeln gewesen… wie so oft, in der Lieblingsschanze. Das war sehr sehr nett, mal einfach so zwischendurch.
Und da habe ich auch gleich noch zwei HH-Tipps für euch… die „Fischbrötchen“ Delüxe von Underdocks und die Pistachio Rolls von Cinnamood. Beides im Schanzenviertel und die „Werbung“ ist jetzt auch völlig ohne Auftrag, sondern aus Liebe zu dem leckeren Zeug, in das ich jedes Mal eine Arschbombe machen möchte. So!
Die WOHNDOSE… wurde von uns im März endlich aus dem Winterschlaf geholt. Also, zumindest theoretisch…. leider noch nicht mit einer Ausfahrt. Nachdem Stephan unseren Carport extra höher gesetzt hat, damit der Wohnwagen darunter parken kann, haben wir ihn ja immer vor der Tür. Aber im Winter decken wir ihn zum Schutz zusätzlich mit einer Haube ab. Die ist jetzt endlich wieder runter und wir haben innen schon mal klar Schiff gemacht. Ein bisschen geputzt und all die Dinge wieder hineingeschleppt, die lieber im Haus überwintern. So, dass wir, wenn wir wollen, jetzt jederzeit, spontan mit der Wohndose los könnten.
Ganz unspontan haben wir jetzt aber schon mal zwei Campingplätze für die nächte Zeit gebucht. Zum einen möchten wir natürlich unsere Ahoi Camp Wochenenden auf Fehmarn nachholen, die wir im letzten September leider auch wegen unseres kranken Katers absagen mussten. Da sind wir jetzt im Mai. Und wir haben Juli noch eine Woche an der holländischen Küste gebucht und haben dann ein plätzchen in den Dünen auf dem Campingplatz De Lakens mitten im Nationapark Zuid-Kennemerland. Da freue wir uns jetzt ein bisschen drauf. So wie auf unsere anderen Reisen in diesem Jahr, von denen ich euch ja bereits im meinem Februar-Rückblick erzählt habe.
Das BREITE GRINSEN… seht mir richtig gut. Nicht, dass ich das nicht auch schon vor meiner Zahnkorrektur gestanden hätte. Und auch nicht, dass ich es im echten Leben nicht oft gezeigt hätte – trotz meiner Zahnstellung. Auf Fotos habe ich es mir aber tatsächlich ganz oft verkniffen. Denn je nachdem wie die Perspektive war und der Einfallswinkel des Lichts hasste ich eingefrorene Bilder von mir, auch wenn ich mich eigentlich selbst sehr lieb hatte. Aber diese vielen, echt vielen, Jahre sind jetzt vorbei. Meiner aufmerksamen Comminity, die mir auch auf Instagram folgt, ist das auch schon aufgefallen. Es ist mir jetzt egal, aus welcher Ecke die Kamera kommt…. ich grinse, lache, zeige Zähne, wenn ich das will. Und das macht mich tatsächlich glücklich.
Meine Vorgeschichte zu der Zahnbehandlung, die ich im November erst begonnen und jetzt schon abgeschlossen habe, könnt ihr HIER unter dem Punkt „Die MACHBARKEIT“ nachlesen. Ich bin immer noch fassungslos, dass es so schnell und easy ging. Wenn ich mir überlege, wie viele jahre ich mich durch meine Zahnstellung beeinträchtigt gefühlt habe. Und weil ich aus etlichen Nachfragen in den Direktnachrichten auf meine Insta-Stories zum Thema bekommen habe, fasse ich euch meine Behandlung, meine Erfahrung damit und ein paar Infos demnächst dann mal in einem Blogartikel zusammen. Habt ein bisschen Geduld mit mir.
Der ALLEIN-TAG… Im Januar-Rückblick hatte ich von der Wunschzettel-Aktion erzählt, die Stephan und ich für unser 2024 gestartet haben. Da war zwischen den ganzen Zetteln auch einer von mir drin, auf dem stand: 1x im Monat einen Tag allein in der Stadt bummeln. Für den Februar brauchte ich das nicht, da war ich ja sogar allein ein paar Tage nach SPO verreist. Und jetzt im März, habe ich das einfach mal spontan gemacht. Ich war ein bisschen in hamburg bummeln, habe Fotos gemacht, mich einfach ein bisschen inspirieren lassen. Ich habe dagesessen, Kaffee getrunken, Menschen beobachten und den Tag verstreichen lassen. Ich war ganz köstlich essen, auch mit mir allein. Deswegen aus gegebenem Anlass hier gleich noch ein HH-Tipp für euch… das Quan 36 im Schanzenviertel kann ich empfehlen. Vietnamesische Küche. Mag ich. Es war ein schöner Tag. So mit mir.
Der SONNENCHECK… So ganz viel Sonne hatten wir im Norden im März ja noch nicht. Aber ein paar Sonnentage waren schon dabei und unsere noch sehr neue Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat schon für ganz viel Freude gesorgt. Denn wir hatten jetzt schon etliche Tage, an denen wir unseren eigenen Strombedarf bis zu 90% mit selbst gewonnener Sonnenenergie gedeckt haben. Das finden wir jedes Mal krass. Wenn ich an manchen Tagen schlechte Laune habe, schaue ich auf meine App und gucke, was unser Stromspeicher sagt…. denn dann freue ich mich meist und es hebt meine Laune. Echt wahr. Wahrscheinlich gewöhnen wir uns irgendwann daran. Aber erstmal sorgt noch jeder Blick auf die Produktion und den Akkustand für kindliche Begeisterung.
Die GLOTZTIPPS…
POOR THINGS (Sci-Fi, Komodie, Drama, Fantasy-Film – Trailer)… Man weiß eigentlich nicht, in welche Genre Kategorie man diesen Film packen soll. Poor Things ist eine bizarre, surrealistische und sehr feministische Frankenstein Interpretation und fantastische Emanzipationsgeschichte. In diesem ocarprämierten Film von Yorgos Lanthimos beobachten wir die Evolution der hinreißenden Bella Baxter (Emma Stone), die so schnell von statten geht, dass die üblichen sozialisierenden Restriktionen, gesellschaftlichen Zwänge und patriarchalen Ansprüche, in die eine normalerweise Frau gepresst wird, nicht greifen. Klingt sperrig, ist aber opulent anzusehen, hat sehr viel Humor, aber noch mehr Tiefgang, wenn man sich darauf einlässt. Mit unverstellter Neugier, anarchischer Lebenslust und vor allem einem eigenen Kopf (Wortspiel beabsichtigt), beansprucht Bella viel Raum, Freiheit und ihr eigenes Leben ohne Kompromisse. Ich habe mich lange nicht mehr so begeistert für einen Film und halte die 4 Oscars absolut für verdient. Für mich ist Poor Things ein echtes Meisterwerk, optisch und inhaltlich.
ANATOMY OF A FALL (Drama – Trailer)… Unfall, Selbstmord oder Mord? Dieser Film hat sicherlich die wichtige Botschaft, dass es viele Wahrheiten gibt… je nachdem aus welcher Perspektive man etwas betrachtet und dass auch diese Perspektive etwas ist, dass leicht zu beeinflussen ist. Und ja, Sandra Hüller ist eine großartige, faszinierende und Schauspielerin. Dennoch verstehe ich den Filmtrophäen-Hype um diesen Film nicht wirklich, muss ich gestehen. Ich habe einige der überschwänglichen Kritiken gelesen und muss sagen, dass ich viel daran nicht nachvollziehen kann. Vor allem wenn Kritiker*innen meinen, andere Filmmeisterwerke in der Bildsprache als Referenz wieder zu finden. Ganz ehrlich, das ist für mich Mumpitz. Anatomy of a Fall hat unglaubliche Längen und endete für mich in unendlicher Langweile. Und das bestimmt nicht, weil ich ruhig erzählte Filme nicht ertragen kann. Ich liebe Filme, bei denen mein Mann auf dem Sofa neben mir einschläft. Sondern wahrscheinlich, weil ich für keine einzige der gezeigten Personen irgendeine Sympathie empfinden konnte und ich die Geschichte leider am Ende zu belanglos fand. Der Film schaffte es nicht, mich irgendwie zu berühren.
Ja, ich habe im März ganz gezielt ein paar Oscar-Anwärter geschaut. “Oppenheimer” steht noch aus, ich zucke vor dem Thema und 3 Stunden Spielzeit noch ein bisschen zurück. Und ich muss sagen, ich würde “Zone of Interest” (ebenfalls mit Sandra Hüller) sehr gerne sehen, habe aber wahnsinnige Angst vor diesem Film. Ich weiß schon vor dem Schauen nicht, wie ich den Verdauen kann, habe aber gleichzeitig das Gefühl, dass man manche Dinge ertragen muss. Auch, um das Grauen nicht zu vergessen.
Die LETZTE RETTUNG… sind Organspenden für manche Menschen. Lebensrettung. Doch kaum jemand in Deutschland ist bereit, Organe im Todesfall zu spenden. Auch, weil sich hartnäckig Mythen und Fake Facts darüber halten und die Menschen bei ihrer Entscheiodung verunsichern. Wenn sie überhaupt darüber nachdenken. Nun hat Deutschland am 18. März ein neues Organspende-Register online gestellt. Wer seine Bereitschaft zur Organspende bisher nur auf dem Organspendeausweis im Portemonnaie vermerkt hat (so wie ich bisher), kann dies ab heute auch im neuen digitalen Organspende-Register tun. Das Online-Register soll den Organspendeausweis aus Papier ergänzen und mehr Organtransplantationen ermöglichen. HIER wird erklärt, wie es funktioniert.
Ich habe übrigens vor etlichen Jahren schon mal hier im Blog darüber geschrieben: „Es weihnachtet! Alle reden vom Spenden… aber schon mal über Organspende nachgedacht?“. Darin schreibe ich, warum ich ganz bewusst Organspenderin bin und einen entsprechenden Ausweis schon seit Ewigkeiten bei mir trage. Falls ihr euch noch nie Gedanken darüber gemacht habt, vielleicht ja jetzt. Wo es nun noch einfacher ist.
Die GOOD NEWS… wie immer zum Schluss, denn davon gab es tatsächlich auch im März welche – trotz aller absurder Dinge, die man sich echt nicht ausdenken kann.
Mehr als 100.000 Freiwillige (ein neuer Rekord!) beteiligen sich im März am Frühjahrsputz „Hamburg räumt auf“ und sammeln mehr als 122 Tonnen Müll. ★ In der Salzwüste Indiens entsteht weltgrößter Solar- und Windpark und somit eines der größten Kraftwerke für grüne Energie. Es soll künftig rund 16 Millionen indische Haushalte mit Strom versorgen können. ★ Die Regenwald-Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet ist auf niedrigstem Stand seit sechs Jahren, die Entwaldung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 63 Prozent. ★ Unterwasser-Sound hilft Korallen. Forscher*innen aus den USA haben eine mögliche Antwort auf das drohende Korallensterben gefunden. Und auch in Indonesien haben Wissenschaftler*innen Erfolg bei der Renaturierung beschädigter Korallenriffe.
Laut Umweltbundesamt hat Deutschland im Jahr 2023 den stärksten Rückgang der Treibhausgasemissionen seit 1990 verzeichnet. Leider ist das z.T. auch durch die schwächelnde Wirtschaft und die sinkende Produktion mitbegründet. Aber es zeigt dennoch, wir können etwas bewirken. ★ Das EU Parlament hat das weltweit erste umfassende Gesetz zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz (KI) verabschiedet. Es definiert verschiedene Kategorien von KI-Systemen je nach Risiko und legt klare Regeln für den Einsatz von Technologien wie Gesichtserkennung und ChatGPT fest und soll so soll KI sicherer machen. ★ Schweden ist jetzt endlich NATO-Mitglied. ★ Forscher*innen der Hochschule Darmstadt haben die künstliche Intelligenz BoTox entwickelt, die Hasskommentare im Internet automatisch erkennt und meldet. Illegale Äußerungen werden an die Meldestelle Hessen Gegen Hetze weitergeleitet, um rechtliche Schritte einzuleiten. I LIKE!!!
Als erstes Land der Welt hat Frankreich die „garantierte Freiheit auf Abtreibung“ in seiner Verfassung verankert. Mit überwältigender Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments hat das Land damit das Recht auf Selbstbestimmung gestärkt. Das feiere ich und hoffe, dass das auch als Vorbild für Deutschland dient, wo ein Schwangerschaftsabbruch durch den veralteten §218 StGb immer noch eine Straftat ist. ★ Kroatien erkennt Femizid, also die geschlechtsspezifische Tötung von Frauen, als eigenständigen Straftatbestand an und ist damit das dritte EU-Land, das dies tut. Jeden dritten Tag wird Deutschland eine durch die Gewalt eines Mannes getötet. Wann folgen wir da diesem Beispiel der Strafverfolgung?
Die weltweite Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren ist laut UNICEF und WHO seit 2000 um rund 51 Prozent gesunken. ★ Dank besserer Therapien und Medikamente gibt es Erfolge bei der Behandlung der unheilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose. ★ Britische Wissenschaftler*innen haben einen Weg gefunden Speiseröhren- oder Blutkrebs entdecken, lange bevor erste Symptome auftauchen und er akut wird.
Das Parlament in Thailand hat mit einer überwältigenden Mehrheit die Ehe für alle gebilligt. ★ Das Ende der unsäglichen Erdoğan Ära konnte nahen, der Präsident historischen Sieg der türkischen Opposition bei den Kommunalwahlen in der Türkei eingeräumt. Er sprach selbst von einem „Wendepunkt“ …. ja, hoffentlich endlich! ★ Und auch in Ungarn kommen die Menschen endlich in Wallung. Tausende Ungarinnen und Ungarn protestieren und fordern Orbáns Rücktritt.
Ihr Lieben, Respekt, wenn ihr bis hierher gelesen habt, in einer Zeit, in der viele gerade mal die Überschrift lesen und dann alles wissen. ;) Ich hoffe, euer März war ein guter und ich wünsche euch einen ebenso guten (oder besseren) April mit vielen kleinen, glücklichen Frühlingsmomenten und geliebten Menschen um euch herum.
Leser*innen-Info & Transparenz | Dieser Blogpost rein redaktionell. Sämtliche Erwähnungen, Empfehlungen und Verlinkungen von sind ein Leser*innen-Service aufgrund von persönlichen Erfahrungen – völlig unbeauftragt, unabhängig und in keiner Form vergütet.
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12 Comments
Rabea
4. April 2024 at 18:22Ach, das ist so gut, wenn du wütend bist! Ich muss sagen, dass ich bis vor 15 Jahren (damals 26 Jahre alt) dachte, gleichberechtigt zu sein. Wie blöd, echt! Die Lebenserfahrung und die tägliche Beobachtung meines Umfelds, Kinder kriegen und groß zu kriegen, das Lohngefälle etc. lehrten Mich eines besseren. Zum Glück hab ich einen Mann, der weiß, was ich leiste, eine Chefin, die sieht was ich kann und zwei Töchter, die mich jeden Tag daran erinnern, weiter daran zu arbeiten, dass die Welt feministischer wird.
Zone of interest schiebe ich aus den gleichen Gründen vor mir her und Oppenheimer ist ein sehenswerter Film, ich hab ihn damals im IMAX gesehen, das war schon Wahnsinn.
Alles liebe und danke für deinen Monatsrückblick!! Lese ich immer gerne
Nic {Editor}
5. April 2024 at 11:37Ja, es ist halt – selbst wenn Frau in einer privilegierten Situation lebt – einfach ätzend, wie benachteiligt man in einer modernen Gesellschaft immer noch ist. Wir können echt nur weiter daran arbeiten und laut sein, damit sich irgendwann mal was ändert. Aber ich fürchte halt auch, wenn sich nicht irgendwann mal die Mehrheit der “nicht alle Männer” mit bemüht, dann wird das nie was. Dann bleiben wir für immer in einem System, das uns strukturell benachteiligt, weil es einfach von Männern vor allem für Männer geschaffen ist.
Wenke Seeling
4. April 2024 at 20:18Ich war gestern in Zone of Interest, hatte bissel Bammel. Die Banalität des Bösen in Hochkultur!Alleine der Ton hat diesen Oscar verdient- Vogelzwitschern in unserem Garten hört sich Heute gruselig an. Unsere Sandra Hüller (wie wir Leipziger) – großartig, wie das gesamte Ensemble. So einen Film hab ich noch nie gesehen- muss Frau gesehen haben- am besten alleine. Anschließend braucht es einfach Stille. Liebe Grüße von Wenke aus Leipzig 🙋🏼♀️
Nic {Editor}
5. April 2024 at 11:33Ja, ich muss mich auf jeden Fallauch noch überwinden, den zu sehen. Ich gucke solche Filme tatsächlich eher nicht gern allein. Ich bin froh, jemanden an der Seite zu haben und kann dann ganz gut danach schweigen, auch zu zweit. Aber dann ist man mit dem Verdauen wenigstens nicht allein.
Birgit
4. April 2024 at 22:18Das hast du wieder gut geschrieben. Die Söder:in – 👍 , ganz meins.
Ich muss leider auch zugeben, dass ich zu den Frauen gehörte, die meinten gleichberechtigt zu sein, vor allem im Gegensatz zu meiner Mutter, es war alles so normal rundherum, vieles wurde gar nicht in Frage gestellt (bin 62). Durch viele gute Gespräche mit meiner Tochter sehe ich heute so einiges mit anderen Augen. Erschreckend finde ich, dass der Weg wohl gerade wieder zurück geht, dass viele junge Frauen und wohl noch mehr Männer plötzlich wieder die Frauen an den Herd zurück schicken.
Deine Hamburg Tipps werde ich mir merken, ich fahre mit meiner Tochter demnächst übers Wochenende dahin.
Liebe Grüße Birgit
Nic {Editor}
5. April 2024 at 11:30Ja ich glaube, wie wenig man gleichberechtigt ist, geht einem als Frau manchmal gar nicht so richtig auf und man muss drauf gestubst werden. Wir werden direkt in das System hinein sozialisiert und merken es oft nicht mal, was da alles vor Ungerechtigkeit und Ungleichheit zum Himmel schreit…. selbst dann, wenn wir in einer privilegierten Situation leben.
Nic {Editor}
5. April 2024 at 11:30ich wünsche dir und deiner Tochter dann ganz viel Spaß in HH! :)))
Tina
4. April 2024 at 23:13In the zone of interest ist tatsächlich nichts gruseliges zu sehen, zumindest nicht an der Oberfläche.
Der Sprachlos-Faktor beruht mehr auf der Diskrepanz zwischen dem, was NICHT zu sehen ist, und der „heilen Welt“ die zu sehen ist. Und der Geräuschkulisse.
Ein Film der sprachlos macht und nach dem man Wikipedia leer googelt.
die Banalität des Bösen – hier trägt sie das Gesicht von Sandra Hüller.
(Ich empfehle immer gerne das Savoy-Kino am Steindamm. Toller, großer Kinosaal, die Eintrittspreise sind total okay und die Gastronomie ist großartig – qualitativ besser als im Cinemaxx, und günstiger, weil man nicht gezwungen wird, 1,5 l Becher Cola für 15 Euro zu kaufen sondern statt dessen eine Fritz Cola für 3,50 trinken kann. Oder natürlich das Astor in der hafencity. Gleiche Firma).
The zone of Interest ist Orginal auf Deutsch, kann man hier dann also umgekehrt mit englischen Untertiteln sehen.
Nic {Editor}
5. April 2024 at 11:27Hallo Tina, das weiß ich, dass man nichts Gruseliges sieht. Aber das macht ha gerade den Horror aus, denke ich. Dass man ihn nicht sieht, sondern hinter dem bürgerlichen Dasein höchstens hört und weiß, was da vor sich geht. Das Grauen der Gleichzeitigkeit.
Das Savoy kenne ich. ;) Wir lieben es. Es ist auch das Lieblingskino unseres Filmwissenschaften-studierenden Kindes. Die Leidenschaft liegt also in der Familie. Haha. Wir waren auch schon lange nicht mehr in einem Cinemaxx. Dann gehen wir auch lieber ins Astor.
Eva
8. April 2024 at 8:34Vielen Dank für deine Zeilen zum Frauentag. Ein Tag, der mich mit jedem Jahr wütender werden lässt. Das ist sicher auch ein Prozess der Bewusstwerdung und der Lebenserfahrung. Allein, sich öfter mal die Frage zu stellen, was ein Mann in der gleichen Alltagssituation erlebt hätte. Und dann politisch betrachtet, wie hoch der Anteil der Mütter ist, die Sozialleistungen beantragen müssen (und wie wenig Geld das eigentlich ist) und die Benachteiligung Alleinerziehender gegenüber Paaren (Stichwort Ehegattensplitting) … Da gibt es so Vieles, das uns die Augen öffnen sollte.
Den Film The Zone of Interest will ich unbedingt empfehlen. Es ist ein Film über das Verdrängen. Und er baut auf unserem Wissen auf. Das Faszinierende sind die filmgestalterischen Mittel – auf allen Ebenen. Der Einsatz der Wärmebild- und versteckten Kameras wurde ja schon in verschiedenen Besprechungen des Films erwähnt. Aber da ist noch so viel mehr, was den Film so besonders und einzigartig macht und hier nicht verraten werden soll. Bereits im Kinosessel hat mich die Diskrepanz zu anderen Filmen und üblichen Erzählweisen schwer beschäftigt. Für mich absolut sehenswert.
Katrin
8. April 2024 at 12:26Liebe Nic,
direkt, bevor ich zu deinem Absatz über die Zahnkorrektur gekommen bin, habe ich gedacht: wie schön sie lächelt. Das hat man vor der Zahnkorrektur so nicht gesehen. Und dann schriebst du, wie sehr du dich darüber freust.
Ich kann es so nachvollziehen. Ich habe vor 10 Jahren mit Mitte 30 nochmal zwei Jahre feste Zahnspange getragen. Und ehrlicherweise freue ich mich heute immer noch bei jedem Blick in den Spiegel darüber, wie gerade und schön meine Zähne jetzt aussehen. Wie gut, dass du dieses Thema angegangen bis. Ich freue mich mit. :-)
Arlette
9. April 2024 at 23:29Liebe Nic,
ich habe sehr gern deine Dinge aus dem März gelesen. Und ich musste nur ein paar Absätze ein zweites Mal lesen, weil ich zwischendrin den Faden verloren hatte. Geht vielleicht doch aufwärts mit meinem PostCovid-Brain, hurra.
Mir geht es, wie dir, was den 08.03. angeht. Jedes Jahr aufs neue. Und je älter meine Töchter werden, desto wütender werde ich (wieder).
The zone of interest steht hier auch noch auf dem Zettel. Der Mann will nicht mit. Also geh ich vielleicht doch allein, in unser schönes kleines Provinzkino in der Innenstadt. Auch wenn ich jetzt schon weiß, dass ich das schlecht aushalten kann.
Ich grüß dich lieb aus Cuxhaven und wünsch dir einen schönen April