Kennengerlernt habe ich die charimatische Saskia von Dee’s Küche beim Blogst Basis Workshop, den ich Ende Mai zusammen mit Clara von Tastesheriff in Hamburg gegeben habe. Die Qualität von Saskias noch relativ jungen Foodblogs hat mich damals wirklich geplättet. Ich war sofort begeistert. Außerdem war es supernett, beim gemeinsamen Abendessen im Klippkroog noch ein bisschen mit ihr zu klönen und mehr über sie zu erfahren. Und weil ich Saskias Geschichten so spannend fand, freue ich mich heute um mehr, das sie Lust hatte, mir ein paar ganz persönliche Interview-Fragen zu beantworten.
1. Du bist auf ziemlich wunderbare Weise zum deinem Foodblog Dee’s Küche – Einfach gut essen gekommen. Schickilacki Rezepte und viel Tüddelü sucht man bei dir vergebens, was ich richtig großartig finde. Erzähle uns doch bitte ein bisschen was über dich und wie du ganz ungeplant zur Bloggerin geworden bist.
Saskia: Nach meinem Studium habe ich lange Jahre in einem Verlag gearbeitet. Mit den Kindern kam eine kurze Auszeit und relativ schnell die Idee und der Wunsch, etwas Eigenes zu machen. Zunächst habe ich alte Betten, Schränke, Kisten und Accessoires für Kinderzimmer aufgemöbelt und auf kleinen Messen verkauft. Als sich dann die Gelegenheit für einen wunderschönen kleinen Laden in unserer Nähe bot, habe ich es gewagt, das „Hamburger Kinderzimmer“ aufzumachen. 10 Jahre habe ich es mit absoluter Leidenschaft für das Schöne und immer auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem, betrieben. Nun sind die Kinder groß und ich hatte den Wunsch, kurz vor deren Abitur, noch einmal ganz und gar für sie da zu sein und sie den letzten Rest der Schulzeit zu begleiten. So habe ich dann mein (drittes) „Baby“ an eine liebe Mitarbeiterin verkauft. Wenn man aber immer gearbeitet hat, ist es gar nicht so einfach, Nichts zu tun. Mein Sohn sagte dann : Mach mir bitte ein Kochbuch – ich zieh doch bald aus. Die Idee fand ich gut – aber wie umsetzten? Ich war zwar schon länger auf Foodblogs für Rezepte und Ideen unterwegs, konnte mir nur nicht wirklich vorstellen, dass ich das selbst – vor allem technisch – hinbekomme. Deswegen habe ich bei Blogst meinen ersten Workshop gemacht und gesehen, es ist eine Herausforderung – aber ich schaff das. Tja – und so habe ich begonnen.
2. Wenn man es ganz genau nimmt, geht es in deinem Blog ja im wahrsten Sinne des Wortes um „Kochen wie bei Muttern“. Wenn Du an deine eigene Kindheit zurückdenkst, was war dein liebstes Lieblingsessen, mit dem dich deine Mutter glücklich machen konnte. Und kochst Du das Rezept heute noch nach? Vielleicht finden wir es sogar irgendwann in deinem Blog?
Saskia: Meine Mutter konnte mich mit Wiener Schnitzel, Kartoffelpüree und Leipziger Allerlei aus der Dose glücklich machen. Ich liebe Schnitzel noch heute, das Allerlei aus der Dose lasse ich allerdings weg. Dafür gibt es dazu die leckersten Sahnemöhren, die man sich vorstellen kann. Ich hatte aber noch ein anderes Lieblingsessen, das nur von meinem Vater gekocht wurde. Als Holländer hat er einige Jahre in Indonesien gelebt und das köstliche Rezept für Nasi Goreng mitgebracht. Eine indonesische Reistafel mit Saté und Erdnusssoße: super lecker und eigentlich ganz einfach zuzubereiten. Beides sind heute auch absolute Lieblingsgerichte meiner Kinder und kommen auf jeden Fall bald auf den Blog.
3. In unserem Workshop haben wir ja wirklich viel darüber gesprochen, dass das Boggerleben oft anders aussieht, als man es sich am Anfang oft blauäugig vorstellt. Was hat dich überrascht, nachdem du losgelegt hast? Was ist für Dich das schwierigste am Bloggen? Oder aber… was einfacher als du dachtest?
Saskia: Zunächst, wie schon gesagt, steht man zu Anfang vor der technischen Herausforderung. Ich wollte auf jeden Fall alles alleine bedienen können. Das Erlernen war mühsam und bei einigen technischen Fragen muss ich auch heute noch passen und mir Hilfe holen. Ich hatte unterschätzt, wie lange man an einem Blogpost sitzt: Einkaufen, kochen, Bild arrangieren, fotografieren, schreiben, hochladen und Social bedienen. Mal so eben ist das nicht gemacht. Seit vielen Jahren koche ich fast täglich für Familie und Gäste – meist aus dem Kopf. Jetzt habe ich natürlich immer den Anspruch, dass das Rezept auch wirklich so nachgekocht werden kann, wie es im Blog steht. Für jeden Post muss ich also nun das Rezept, die Zutaten- und Mengenangaben und die genaue Zubereitung checken und ausprobieren. Es gibt einige Rezepte, die ich schon längst gerne auf dem Blog hätte. Dazu gehören z.B. Frikadellen. Das Rezept ist ja nun ziemlich einfach, aber ein schönes Foto von einer Frikadelle habe ich noch nicht hinbekommen. Und das ist mein Anspruch. Ich arbeite daran und übe, übe, übe.
4. Bestimmt bekommst du von deinen Kids viel Feedback zu deinem Blog und den Rezepten {die sie ja hoffentlich regelmäßig nach kochen}. Vielleicht sogar von ihren Freuden, die bestimmt auch ab uns an in deinen Blog luschern. Was bekommst du da so zu hören? Gibt es vielleicht eine Anekdote rund ums ausprobieren deiner Rezepte?
Saskia: Was ich immer wieder höre, ist klassische WG-Phänomen: Monatsende, Ebbe in der Kasse und gähnende Leere im Kühlschrank. Da kommt dann die Frage nach einfach, lecker und günstig auf. Daraus wird jetzt eine neue Rezeptkategorie auf meinem Blog. Die können Studenten und Auszubildende {und eigentlich alle anderen auch} gut brauchen.
Immer mal wieder bekomme ich von meinem vermutlich jüngsten Leser Mails, die mich auf lustige Art und Weise auf kleine Fehler hinweisen, die sich leider ab und zu einschleichen. Er ist 12 Jahre alt und mein Patenkind. Ich hoffe sehr, dass erst weiter so gut aufpasst.
5. Jenseits der wunderbaren „Hausmannskost“ die du im Blog postest… was war das komplizierteste, exotischste oder aufwendigste Essen, was zu jemals in deiner Küche zubereitet hast?
Saskia: Ich koche viel aber eigentlich nie kompliziert. Auch ganz unabhängig von Dee’s Küche ist das meine Überzeugung. Ich meide Rezepte mit ewig langen und ausgefallenen Zutatenlisten. Andererseits bin ich interessiert an internationalen Gerichten und wir bringen uns von unseren Reisen immer Erinnerungsrezepte mit. Aber auch hier gilt: einfach und lecker.
Natürlich probiere ich auch immer mal wieder etwas Neues aus. Nicht exotisch, aber in anderer Kombination ist z.B. im letzten Winter aus Grünkohl, Fisch und Senfsoße, also aus traditionellen Zutaten, etwas Leckeres ganz anders entstanden. Ich freue mich jedes Mal über eine gelungene neue Kombi.